Im Toggenburg wird eine besondere Gesangs- und Musikkultur gepflegt, geprägt von Tradition und Landschaft. Aktiv ist dort seit 15 Jahren der Verein Klangwelt, es gibt einen Klangweg, regelmässig finden Klangfestivals statt. Mit dem Klanghaus ist am Schwendisee ein musikalisches und architektonisches Zentrum für Naturtonmusik geplant.
Mit seiner besonderen Akustik soll das Bauwerk Musikerinnen und Musiker für Proben, Kurse, Workshops, Seminare und Symposien anziehen. Geplant sind aber auch Vereinsabende, Firmenanlässe und Symposien.
Projekt überarbeitet
Ein erstes Projekt war im März 2016 im Kantonsrat in der Schlussabstimmung am Widerstand der SVP gescheitert. Weitere Nein-Stimmen kamen damals aus dem Linthgebiet und von den Grünliberalen.
Seither wurde das Vorhaben überarbeitet. In der neuen Vorlage mit dem Namen «Klanghaus 2.0» ist die Finanzierung anders geregelt worden. Die Investitionen liegen eine Million Franken tiefer und belaufen sich noch auf 23,3 Millionen Franken.
Betrieb nicht vom Kanton finanziert
Wichtigster Unterschied ist, dass der Kanton nichts mehr an den Betrieb des Klanghauses zahlen muss. Diese Kosten will die Stiftung Klangwelt Toggenburg auftreiben. Sie hat dafür einen Fonds geäufnet. Gerechnet wird mit Einlagen von 6,3 Millionen Franken von privaten Dritten. Davon stammen 2,25 Millionen Franken aus dem Toggenburg. Die Stiftung zahlt daraus eine Million Franken an die Investitionskosten. Damit reduziert sich der Anteil des Kantons noch auf 22,3 Millionen Franken.
Mit der Erweiterung der möglichen Nutzer kann die regionale Wertschöpfung gesteigert werden. Deshalb kündigte die Standortgemeinde Wildhaus-Alt St. Johann einen jährlichen Betriebsbeitrag von 50'000 Franken an. Die Region Toggenburg beteiligt sich mit 25'000 Franken pro Jahr. Der Aufwandüberschuss des Klanghauses reduziert sich damit auf jährlich 250'000 Franken. Dieser Betrag würde durch den Fonds der Stiftung finanziert.
SVP mehrheitlich dagegen
Vor der Beratung am Montagnachmittag in der Novembersession reichte die SVP zwei Anträge ein. Sie verlangte, dass das Klanghaus der Stiftung im Baurecht abgegeben werde. Weiter sollten 20 zusätzliche Parkplätze direkt neben den Klanghaus erstellt werden. Das Bauwerk stelle für das Toggenburg «eine Einzigartigkeit» dar, hiess es von der FDP. Die Vorlage werde unterstützt. Es sei aber klar, dass es dafür keine weiteren Staatsbeiträge mehr geben werde.
Die Sprecherin der SP-Grüne-Fraktion stellte fest, dass bei der Abstützung des Projekts in der Region viel passiert sei. Auch von der CVP-GLP-Fraktion gab es Lob für die Vorlage. Die SVP-Fraktion lehne das Klanghaus weiterhin mehrheitlich ab, sagte deren Sprecher. Der Schwendisee sei abgelegen, das Verkehrskonzept deshalb unrealistisch. Zudem werde das Projekt als «deutlich überdimensioniert» beurteilt. Der Sprecher einer Minderheit in der SVP-Fraktion stellte hingegen fest, die Vorlage sei klar verbessert worden. Nun fielen für den Kanton keine Betriebskosten mehr an. Die Investition sei gleichbedeutend mit einer Wirtschaftsförderung für das obere Toggenburg.
Klare Zustimmung in erster Lesung
Das Projekt sei nochmals intensiv diskutiert und das Klanghaus neu positioniert worden, stellte Bauchef Marc Mächler (FDP) fest. Am Ende werde das Volk über die Vorlage abstimmen. Die Mehrheit des Kantonsrats trat danach mit 83 gegen 23 Stimmen bei einer Enthaltung auf die Vorlage ein.
In der Folge zog die SVP den Antrag für zusätzliche Parkplätze zurück. Danach ging es um die Frage, ob das Klanghaus der Stiftung im Baurecht zu überlassen sei. Die Mehrheit lehnte diesen SVP-Antrag mit 75 gegen 35 Stimmen ab. Damit wurde die Vorlage in erster Lesung gutgeheissen. (sda)