Die SBB leiden weiterhin unter der Coronakrise. Das bahnunternehmen beförderte im ersten Halbjahr 2021 41 Prozent weniger Passagiere als im Vergleichszeitraum vor der Krise. Unter dem Strich resultierte so ein Halbjahresverlust von 389 Millionen Franken.
Im ersten Halbjahr 2020 hatten die SBB noch einen Verlust von 479 Millionen Franken ausgewiesen. Dennoch ist der bereinigte Verlust des ersten Semesters 2021 um 30 Millionen Franken höher, weil die Bundeshilfe von 120 Millionen Franken bereits eingerechnet ist. 2020 rechneten die Bahnen die Hilfe erst zum Jahresabschluss ein.
Die Finanzsituation bleibt den Angaben zufolge sehr angespannt. Die Verschuldung ist stark angestiegen. Die Liquidität ist dank des Corona-Hilfspakets des Bundes für den öffentlichen Verkehr bis Ende 2021 gesichert.
Freizeitreisende fahren weniger Zug
Viele Pendlerinnen und Pendler arbeiteten auch im ersten Semester im Homeoffice. Auch Freizeitreisende stiegen weniger in die Züge der SBB. Aktuell beläuft sich der Rückgang bei der Auslastung noch auf 25 Prozent, wie die SBB am Mittwoch mitteilten.
Die Nachfrage steigt zwar weiter, aber nur langsam. Die SBB rechnen, dass es bis zu einer vollständigen Erholung der Passagierzahlen noch geraume Zeit dauern wird.
Trotz eines Passagierrückgangs sind die SBB bei ihren Kunden im ersten Halbjahr 2021 beliebter geworden. Die betriebliche Lage war mehrheitlich stabil und die Pünktlichkeit gewährleistet. Allerdings gab es dabei regionale Unterschiede, wie die Bahnen am Mittwoch mit dem Halbjahresresultat meldeten.
95 Prozent der Kunden lösen ihr Billett selbstständig
Im Personenverkehr lag die Pünktlichkeit bei 92,7 Prozent, obwohl im Januar heftige Schneefälle und im Juni starke Unwetter niedergingen. Die geringere Anzahl Reisender entlastete das Bahnsystem und führte so zu einer höheren Pünktlichkeit, wie die SBB mitteilten. Auch die bessere Planung von Bau- und Unterhaltsarbeiten wirkte sich aus. Im Güterverkehr lieferte SBB Cargo 91,3 Prozent der Sendungen pünktlich ab.
Die stabile Betriebslage und das grosse Platzangebot trugen auch zu einem höheren Wohlbefinden der Fahrgäste bei. Im Vergleich zum Juni
2020 stieg die Kundenzufriedenheit um 4,2 auf 77,5 Punkte. Das bestätigte sich im aktuell wieder anziehenden Passagiervolumen.
Einen grossen Anteil an der Zufriedenheit hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB.
Der Trend zum digitalen Kauf der Billette setzte sich fort. 68,4 Prozent der Tickets setzten die SBB im ersten Halbjahr über ihre entsprechenden Kanäle ab. Damit stieg die Selbstbedienungsquote inklusive der Billettautomaten auf 95 Prozent. Im Gegenzug trat die Kundenberatung an den Schaltern in den Vordergrund. (sda/stü)
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