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Dossier: Milestone Tourismuspreis
image : Corinne Glanzmann

Dossier: Milestone Tourismuspreis

Milestone-Kür auf dem Niesen

Der im Jahr 2000 erstmals verliehene Schweizer Tourismuspreis Milestone wird nicht weitergeführt. Im November 2022 werden auf dem Niesengipfel aus einer Shortlist von 10 Projekten die besten drei prämiert.

Alle bisherigen Milestone-Gewinnerinnen und -Gewinner sind eingeladen, die zehn Besten aller Milestone-Projekte der vergangenen 22 Jahre zu küren.

Am 15. November werden auf dem Niesengipfel über dem Thunersee  die Top Ten gewürdigt und die drei  erfolgreichsten Projekte prämiert.

Innovation im Tourismus

Die zehn Finalisten für den Niesen Summit

Die Gewinner eines Milestone-Awards der letzen Jahre haben in einem Voting die zehn wirkungsvollsten Projekte erkoren. Zur Auswahl standen 77 Projekte, die zwischen 2000 und 2021 ausgezeichnet wurden und heute noch bestehen. Als Ausblick auf den Niesen Summit stellt die htr hotelrevue die Top Ten vor.
Auf dem Niesen am Tunersee trifft sich die Milestone-Community am 15. November.
Auf dem Niesen am Tunersee trifft sich die Milestone-Community am 15. November. image : iStockphoto
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Im November kommen die besten der in den vergangenen Jahren ausgezeichneten Milestone-Projekte nochmals gebührend zu Ehren. Der Niesen Summit wird die «zehn wirkungsvollsten Milestones-Projekte der letzten 21 Jahre» nochmals ins Scheinwerferlicht rücken, wie das Niesen-Summit-Team mitteilt.

Inzwischen hat die Community im Rahmen eines Votings unter den seit dem Jahr 2000 ausgezeichneten Projekten die Top Ten gewählt. Im Voting galt es gemäss Niesen-Summit-Team den Innovationsgrad der Projekte sowie das Erreichen der Ziele und den erreichten Vermächtniswert für andere zu beurteilen. Mitorganisator und Jurymitglied Urs Wohler sagt: «Es freut uns, dass die Community quer durch 21 Jahre Innovationsauszeichnung Projekte ausgewählt hat, die heute selbstverständlich sind und offensichtlich über eine nachhaltig hohe Innovationskraft verfügen.» Die Jury sei sich einig, dass diese zehn herausragenden Projekte die Vielfalt des Schweizer Tourismus zeigten. «Es ist ein guter Mix entstanden, der eindrücklich die Innovationsvielfalt und Ansatzpunkte aufzeigt», so Wohler. Dabei hätten auch neuere Projekte wie Parkn’Sleep oder Bike Kingdom Lenzerheide viele Stimmen erhalten, ohne es in die Top Ten zu schaffen. «Es ist viel Potenzial für die Zukunft vorhanden.»

Mit den Vorbereitungen für den Niesen Summit habe die Jury wichtigen Content aufgearbeitet, der demnächst präsentiert werden solle. Dies werde unter anderem über die Linkedin-Gruppe «Niesen Summit – Innovation und Tourismus» geschehen.


Jugendherbergen mit Nachhaltigkeitsstrategie, 2007

Die ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie der Jugendherbergen geht auf die 90er-Jahre zurück. Die jahrelangen Bemühungen um eine ökologische Betriebsführung haben sich zu einer alle Unternehmensbereiche umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie verdichtet, was 2007 einmalig und neuartig war. Verschiedene Massnahmen, bestehend aus vielen Mosaiksteinen, setzen das Leitbild in die Praxis um. Die Strategie hat Vorbildcharakter. Die Jugendherbergen sind nicht nur erfolgreich, sondern profilieren sich auch in der Umsetzung eines Konzeptes eines qualitätsbewussten, sozialverantwortlichen und umweltverträglichen Tourismus. Die Initiative der Schweizer Jugendherbergen als Betreiberin und der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus als Bauherrin ist nicht zeitlich beschränkt, sondern entwickelt sich ständig weiter. Verschiedene Auszeichnungen bestätigen den Erfolg. Mittlerweile sind die SJH 63 Prozent unter dem CO₂-Wert von 2000 (2007 war der Ausgangswert 10 Prozent unter dem Ausstoss von 2000).

Begründung des Projektteams:

Die SJH haben schon im Jahr 2007 von Nachhaltigkeit gesprochen, als das Thema noch ein Schattendasein fristete. Sie waren Pioniere in betrieblicher Nachhaltigkeit und haben dies in allen Bereichen gelebt, vom Bau über das Betriebskonzept bis zur Verpflegung. Unter anderem dadurch hat sich das etwas verstaubte Image von früher in eine lebendige, tolle Marke verwandelt.

Die Jugendherbergen legen Wert darauf, dass ihre Häuser mit der Region verbunden sind. Sie haben es verstanden, auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Standorte einzugehen, wie in Scuol mit der Landwirtschaft, in Burgdorf mit dem Schloss oder in Saas- Fee mit der Burgergemeinde. Ihr Konzept ist stringent, und das Unternehmensmodell (Schweizer Jugendherbergen und Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus) ergänzt sich wunderbar, was zu einer sympathischen Dynamik führt.

Die SJH haben auch mitgeholfen, die Parahotellerie weiterzuentwickeln, und haben an vielen pionierhaften Entwicklungen wie «Cause we care», Barrierefreiheit etc. mitgewirkt.


Schweiz Mobil, 2008

Das Projekt stand 2008 noch am Anfang. Von der Stiftung Veloland Schweiz konzipiert, wurde Schweiz Mobil im Jahr 2008 auf dem Markt lanciert. Gleichzeitig erfolgte die Überführung in die neu gegründete Stiftung Schweiz Mobil. Zu Beginn wurden fünf Sommer-Mobilitätsformen – Wandern, Velofahren, Mountainbiken, Skaten und Kanufahren – definiert und diese in einem Netz von 20 000 Kilometern einerseits einheitlich signalisiert, andererseits in Führern und auf einer interaktiven Onlinekarte abgebildet. Schweiz Mobil liefert dem Gast auch alle wichtigen Informationen zu den Routen, An- und Abreisemöglichkeiten, Etappenorten, Übernachtungsmöglichkeiten, buchbaren Angeboten et cetera.

Die Auszeichnung mit dem Milestone gab dem Projekt eine grosse Beflügelung, Beachtung und Anschubhilfe, auch marketingmässig. Dies führte zur grossen und erfolgreichen Weiterentwicklung mit inzwischen vier weiteren Mobilitätsformen für den Winter – Winterwandern, Schneeschuh, Langlauf, Schlitteln sowie Bergsport in Kooperation mit dem SAC und SlowUp.

Begründung des Projektteams:

Das Projekt Schweiz Mobil wurde vor fast 15 Jahren mit viel Mut und Durchhaltewillen lanciert. Die Projektinitianten haben weit in die Zukunft geschaut und sind heute am Ziel ihrer Vision oder sogar darüber hinaus angelangt. Das Projekt hat schweizweit eine grosse Bewegung ausgelöst. Ein Inventar über sämtliche Langsamverkehrsrouten im Sommer wie im Winter wurde geschaffen, digitalisiert und einfach zugänglich gemacht. Hier findet man gesammelt auch aktuelle Informationen zum Zustand der Wege.

Schweiz Mobil ist eines der nachhaltigsten Tourismusprojekte der vergangenen Jahre. Es gibt keine nachhaltigere Art, sich zu bewegen, als mit eigener Muskelkraft. Somit ist Schweiz Mobil der Inbegriff von «swisstainable». Schweiz Mobil ist eine feste Grösse im touristischen Angebot der Schweiz, ist weltweit anerkannt und entwickelt sich mit viel Potenzial weiter. Schweiz Mobil wird getragen von einem breiten Partnernetzwerk.


Weltneuheit Cabrio, 2012

Die Cabrio-Bahn ist weltweit immer noch die erste und einzige Luftseilbahn mit offenem Oberdeck. Sie ersetzte 2012 die Pendelbahn aus dem Jahre 1975. Das Fassungsvermögen beträgt 60 Personen, wobei maximal 30 Gäste die Fahrt auf dem Oberdeck geniessen können. Da die Seilführung nicht oberhalb, sondern seitlich der Kabine entlangläuft, geniessen die Gäste auf der oberen Plattform freie Sicht auf Berge, Täler und Seen. Das Cabrio ist ein Schweizer Produkt durch und durch. 90 Prozent der Wertschöpfung wurde in der Schweiz erbracht, mit Herstellerfirmen wie Garaventa, Fatzer, Gangloff und Frey AG. Das Projekt ist und bleibt einzigartig. Die Cabrio-Bahn ist eine Marke geworden und konnte ihre Ausstrahlung regional, national und international weiter ausbauen und etablieren. Das gesamte Projekt wurde unter zeitgemässen nachhaltigen Vorgaben entwickelt und realisiert. Die Besucherzahlen waren und sind ausgezeichnet, ausser während einer pandemiebedingten Pause. Das Unternehmen ist wirtschaftlich gut aufgestellt, die Finanzierung ist gesichert.

Begründung des Projektteams:

Das Cabrio war eine einmalige Idee, die weltweit immer noch einzigartig ist. Sie hat aus dem vorher nicht weltberühmten Berg Stanserhorn einen Leuchtturm für die Innerschweiz geschaffen, wovon die ganze Region profitiert. Das Cabrio hat die Attraktivität des Stanserhorns regional, national und international massiv erhöht. Heute besucht eine individuelle, auch internationale Kundschaft den Berg.

Die Stanserhorn-Bahn ist in der Region fest verankert. Kanton und Region tragen die Bahn mit. Ausserdem sind die Mitarbeitenden stark involviert, und nur durch den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit funktioniert das Produkt so gut. Das Projektteam zeigt sich sehr erfreut über die sehr erfolgreiche Finanzierung. Die Stanserhorn-Bahn ist heute, zehn Jahre nach Eröffnung der Cabrio-Bahn, praktisch schuldenfrei. Das Unternehmen ist sehr authentisch, verbindet Tradition mit Innovation. Ausserdem fokussiert es auf die Nachhaltigkeit.


Grimselwelt, 2010

Seit über 90 Jahren wird in der Grimselwelt Strom aus Wasserkraft produziert. Inmitten der Alpenwelt entstand auf einer Fläche von 1 Prozent der Schweiz eine imposante Industrielandschaft. Seit gut 20 Jahren sind die Kraftwerksanlagen für den Tourismus und die Öffentlichkeit geöffnet. Die Stromproduktion wird an Führungen authentisch erlebbar. Werksbahnen erschliessen Gletscherseen, ein Bergwanderwegnetz und attraktive Hängebrücken. Hotels, gebaut als Unterkunft für Bauarbeiter, sind erneuert worden. Stromproduktion und Tourismus inmitten intakter Natur verpflichten zu nachhaltigem Handeln. Die Grimselwelt hat sich damit auch der Wissensvermittlung und der Erlebbarkeit der Wasserkraft verschrieben. Das Projekt ist vollumfänglich nachhaltig definiert und wird auch digital aufbereitet.

Begründung des Projektteams:

Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) hat es geschafft, aus einer technischen Geschichte einen touristischen Erfolgsleuchtturm zu bauen, aus der wirtschaftlich genutzten Wasserkraft wird ein touristisches Erlebnis. Die Region hat eine unglaubliche Ausstrahlung erhalten, und eine erfolgreiche Symbiose zwischen Natur und Technik ist entstanden. Die Bahnen und Hotels befinden sich an spektakulärer Lage und ermöglichen den Besuchenden einen einzigartigen Einblick in die hochalpine Region.

Die Wissensvermittlung und die Erlebbarkeit der Wasserkraft sind grosse Anliegen der Grimselwelt. Mit ihrer bewussten Öffnung für den Tourismus zieht sie heute neben Touristen auch viele Schulklassen an. Sie verschreibt sich der Wissensvermittlung und hat zum positiven Image der Wasserkraft beigetragen.

Die KWO nutzt die Natur seit Jahren zur Produktion von Wasserkraft und hat nun der Region auch wieder etwas zurückgegeben, unter anderem mit einer gesteigerten direkten und indirekten Wertschöpfung für die Unternehmen der Region.


Märchenhotel Bellevue Braunwald, 2006

Seit drei Generationen führt die Familie Vogel das Hotel Bellevue im autofreien Braunwald. Während 35 Jahren erzählte Gastgeber Martin Vogel täglich ein Märchen, dadurch ist das Märchenhotel und die Ausrichtung auf Familien als Hauptzielgruppe entstanden. Das Märchenhotel ist mit seinem Konzept für Familienferien zu einem nationalen Brand geworden. Ab dem Jahr 2011 übernahm mit Nadja und Patric Vogel die dritte Generation den Hotelbetrieb. Bis heute wird die konsequente Positionierung auf die Kinderfreundlichkeit beibehalten – ein strategischer Entscheid, der weiter ausgebaut wurde. Das Märchenhotel durfte eine Vielzahl von Auszeichnungen und Awards entgegennehmen. Unter anderem wurden Nadja und Patric Vogel im Jahr 2021 am Hospitality Summit zu den Hoteliers des Jahres ausgezeichnet.

Begründung des Projektteams:

Das Märchenhotel ist eine langjährige Erfolgsgeschichte. Aktuell betreibt die dritte Generation das Hotel, und mit jeder Generation sind auch neue Impulse ins Unternehmen gekommen. Die Ausrichtung auf Kinder und Familien zeigt sich in allen Bereichen: Es gibt Rutschen dafür, von einem Stockwerk ins andere zu gleiten, zwölf Stunden Kinderbetreuung täglich, ein Märliland, welches in Zusammenarbeit mit dem Europa-Park Rust entstanden ist, ein Lama- und Alpakagehege, ein Erlebnisbad und vieles mehr. Das Hotel verfolgt eine klare Ausrichtung, fast eine One-Segment-Strategie. Eine Erweiterung auf Seminargäste wurde diskutiert und abgelehnt. Die Vogels wollten bei der bisherigen Ausrichtung bleiben und dort weiterhin ihre Ideen einbringen.


So hat die Community gewählt
Von den total 128 jemals mit dem Milestone-Award ausgezeichneten Projekten und Persönlichkeiten waren gemäss Angaben der Niesen-Summit-Organisatoren 77 noch aktive Projekte zum Voting zugelassen. 79 Milestone-Teilnehmende beteiligten sich mit ihrer Stimmabgabe daran. Jede Person konnte zehn Stimmen abgeben – insgesamt 790. Daraus ergab sich eine Reihenfolge. Das am besten bewertete Projekt erhielt 41 Stimmen. Die zehn Projekte mit den meisten Stimmen nehmen an der Ausscheidung im Rahmen des Niesen Summit am 15. November teil, an welchem die Jury drei Podestplätze vergeben wird. ua

100 % Valposchiavo – nachhaltig beeindruckend, 2016

«100 % Valposchiavo» setzt die regionalen Produkte im touristischen Angebot und im Tourismusmarketing in Wert. Dank einer innovativen Landwirtschaft, einem starken Lebensmittelveredelungssektor und einer lebendigen kulinarischen Tradition verfügt das Valposchiavo über eine breite Palette an lokalen Produkten, die zum grossen Teil im Tal weiterverarbeitet und veredelt werden. Diesen Standortvorteil macht sich das Projekt zunutze, um den Gästen ein unaustauschbares kulinarisches Erlebnis zu bieten: Gutes da geniessen, wo es herkommt.

Das Projekt ermöglichte es einem kleinen Tal, auch dank der erhaltenen Auszeichnungen, eine hohe Sichtbarkeit zu erlangen und die Menschen konkret zu einem Besuch zu bewegen. Die Zusammenarbeit mit den Akteuren im Rahmen dieses Projekts hat es ermöglicht, das Thema Gastfreundschaft und die Wahrnehmung von Chancen im Hinblick auf die Vermarktung des Reiseziels zu stärken. Der Tourismus und die lokale Wirtschaft arbeiten Hand in Hand und tragen zu einem einzigartigen Besuchererlebnis bei. Die Ergebnisse sprechen für den Erfolg dieses Projekts.

Begründung des Projektteams:

Für so ein kleines Tal ist diese Kooperation mustergültig. Die Produkte und die Produzenten waren schon seit Ewigkeiten vorhanden, sie wussten einfach nicht, dass sie kooperieren könnten. Jetzt sehen die Akteure, dass eine Steigerung der Wertschöpfung und der Übernachtungen resultiert. Der Gewinn des Milestone im Jahr 2016 hat das Projekt untersützt, und immer mehr wollen mitmachen. Dies beweist, dass auch in einer kleinen Region mit limitiertem Budget eine gute Produktgestaltung geschehen kann, aber dass in Produktentwicklung investiert werden muss. Durch die regionalen Produkte interessieren sich die Käufer für deren Herkunft und besuchen dann auch das Tal. Die Kontinuität des Projektes ist auch eine Qualität. Die Projektverantwortlichen haben die Einheimischen gekonnt integriert, gleichzeitig haben sie in der Entwicklung auch den Nachwuchs, unter anderem durch Tourismusfachschulen, involviert.


Arosa Bärenland, 2019

Das Arosa Bärenland wurde 2018 in Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation Four Paws (Vier Pfoten) realisiert. Es gibt Bären, die aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet werden, ein artgemässes Zuhause und bietet Besuchern Aufklärung und Wissensvermittlung. Das Set-up rund um das Thema Bärenschutz und Respekt für Natur, Tier und Mensch wurde sehr bewusst und sensibel entwickelt, um die Positionierung von Arosa zu stärken. Die Kombination von nachhaltigem Tierschutz und innovativem Tourismus ist in der Schweiz einzigartig. Zudem stärkt das Projekt die Entwicklung der Ferienregion im Sommer und schafft die Grundlage für die Verankerung der Marke «Arosa Bären», die ausgebaut und schweizweit bewundert wird.

Begründung des Projektteams:

Das Arosa Bärenland hat einen grossen Teil zur Entwicklung des Sommertourismus beigetragen, seither hat sich Arosa zur 4-Saison-Destination entwickelt. So lockt das Bärenland zum Beispiel rund 70 000 zahlende Besucherinnen und Besucher allein zwischen Juni und Oktober nach Arosa. Rund 60 Prozent dieser Gäste übernachten im Ferienort. Durch das professionelle und erfolgreiche Marketing wird Arosa nun mit «Bär» assoziiert. Die Bären sind überall und zum Markenzeichen von Arosa geworden. Von der Leuchtturm-Wirkung profitieren die ganze Region, der Kanton, die RhB, die SBB und die lokalen Leistungsträger.

Dank der Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten erhält das Arosa Bärenland Werbung, zusätzliche Glaubwürdigkeit und indirekt auch finanzielle Mittel. Das Projekt ist in die Nachhaltigkeitsstrategie der Destination eingebettet. Anders als bei einem Zoo steht hier die Wiedereingliederung von einst misshandelten Bären in eine Naturlandschaft und damit das Zurückfinden zu ursprünglichen Verhaltensweisen im Vordergrund. Die Besucher nehmen an dieser emotionalen Entwicklung teil und beobachten die Bären in ihrem natürlichen Umfeld. Die wissenschaftliche Entwicklung vor Ort ist auch bemerkenswert, das Arosa Bärenland vermittelt viel Wissenswertes über Bären. Das Bärenland nimmt die Werte Regionalität, Wissensvermittlung und lokale Verankerung auf allen Ebenen vorbildlich wahr.


Grand Tour of Switzerland, 2015

Auf der Grand Tour of Switzerland (GToS) ist der Weg das Ziel. Die rund 1600 Kilometer lange Entdeckungsreise führt durch vier Sprachregionen, über fünf Alpenpässe, zu elf Unesco-Welterbestätten sowie zwei Biosphären und an 22 Seen entlang. Diese Tour bietet das gesamte Spektrum der Schweiz, mit landschaftlichen, kulturellen und historischen Perlen.[RELATED]

Die GToS brachte das Erlebnis «Roadtrip» ins Ferien- und Reiseland Schweiz. Mit ihr besteht seit 2015 ein touristisches Produkt, das gewissermassen die Perlen der Destination Schweiz wie auf einer Kette aufhängt und erlebbar macht. Für die Schweizer Tourismusbranche und Schweiz Tourismus ist dies die perfekte Gelegenheit, die ganze unglaubliche Vielfalt der Schweiz weltweit zu präsentieren.

Im Vergleich zu 2015 begeistert die Grand Tour heute als Ergänzung neben den motorisierten Touring-Gästen mit der Grand Train Tour of Switzerland auch Zugfans sowie mit der E-Grand-Tour, dem weltweit ersten Roadtrip für Elektrofahrzeuge, die Community der E-Mobilität.

Begründung des Projektteams:

Dieses Projekt ist heute kaum mehr wegzudenken aus der touristischen Schweiz. Es ist ein nationales und dabei auch typisch schweizerisches Projekt. Es hat sich seit 2015 etabliert und geniesst eine internationale Ausstrahlung. Da die Schweiz klein ist, kann diese Tour viele Attraktionen verbinden, beleuchten und den touristischen Wert hervorheben. Ein grosser Vorteil liegt darin, dass jede Destination das Produkt weiterentwickeln und in ihrer Region selbst mitgestalten kann, also eine Kombination aus Top-down und Bottom-up. Es war ein ehrgeiziges Ziel und eine grosse Challenge, einen Konsens über die Route zu erhalten. Das Ergebnis ist eine gute Abdeckung der kleinen, viersprachigen Schweiz mit ihren Besonderheiten. Auch die Herausforderung der Beschilderung konnte gut gelöst werden. Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung gibt es heute eine Train-Tour und eine E-Grand-Tour, welche weitere Zielgruppen abholen und der Nachhaltigkeit Rechnung tragen.


Zermatt Unplugged, 2014

Zermatt Unplugged wurde 2007 als Singer- und Songwriter-Festival mit einer einzigen Bühne gegründet. Seither hat sich das Festival kontinuierlich weiterentwickelt und bietet heute an fünf Tagen knapp 140 Konzerte auf 18 Bühnen, verteilt im ganzen Dorf, und zieht 30 000 Besucher an. Die Mischung aus akustischer Musik, der grossartigen Bergkulisse, schönstem Frühlingsschnee und der unvergleichlichen Atmosphäre machen das Festival zu einem in Europa einzigartigen Gesamterlebnis. Das Festival mit nationaler und internationaler Kommunikation (Mediawert 2,3 Millionen Franken) und Ausstrahlung hat sich mit seinen einzigartigen Konzerten und Erlebnissen zu einem Aushängeschild der Destination entwickelt. Der Event war zum Zeitpunkt der Milestone-Verleihung 2014 einzigartig mit dem Einbezug der ganzen Destination Zermatt, mit Wahrnehmungssteigerung, zusätzlichen Logiernächten, positiver Unterstützung der gesamten Branche. Er konnte die Steigerung der Wertschöpfung für Zermatt sowie den touristischen Erfolg durch Saisonverlängerung und internationale Ausstrahlung erzielen.

Begründung des Projektteams:

Das Zermatt Unplugged hat einen unglaublichen Erfolg ausgelöst. Es findet am Ende der Saison statt und generiert ein grosses Zusatzvolumen an Logiernächten. Auch andere Destinationen versuchen mit Events am Saisonende nochmals Gäste anzuziehen, aber keiner erreicht die Ausstrahlung des Zermatt Unplugged.

Durch das Festival kommen grosse Namen nach Zermatt und spielen auf unzähligen Bühnen – open-air und in den Hotels. Durch die Dezentralisierung der Konzerte ist das ganze Dorf, die ganze Destination involviert und engagiert und profitiert auch davon. Auch der Kanton trägt das Festival mit. Es zeigt eindrücklich, dass auch grosse und erfolgreiche Destinationen wie Zermatt eine kontinuierliche Weiterentwicklung brauchen. Damit reiht sich Zermatt mit einer beträchtlichen Ausstrahlung in etablierte Orte mit grossen kulturellen Anlässen ein. Das Publikum kommt aus allen Ecken der Schweiz und dem Ausland und verhilft Zermatt zu mehr Bekanntheit.


Chaplin’s World by Grévin, 2016

Das spielerisch-interaktive Museum Chaplin’s World ist dem Leben und Werk von Charles Chaplin gewidmet. An reizvoller Lage zwischen See und Bergen bringt das unterhaltsame Museum seinen Besuchern den Menschen und den Künstler näher: Charlie und Charlot. Chaplin’s World bietet dem breiten Publikum Unterhaltung und Kultur. Der 3000 m² grosse Themenparcours im Manoir de Ban – während 25 Jahren Charlie Chaplins Wohnsitz – erweckt den Humor und die Emotionen zum Leben, die Charlie Chaplin so sehr am Herzen lagen und mit denen er die ganze Welt eroberte.

Begründung des Projektteams:

Das Konzept ist einzigartig: Es verbindet Kultur und Unterhaltung und entführt den Besucher dank seiner innovativen, spielerischen Szenografie in die Welt, das Leben und das Werk von Charlie Chaplin. Mit einem attraktiven Veranstaltungsprogramm und Filmvorführungen ist das Museum im Begriff, sich zu einer vollwertigen Destination der Waadtländer Riviera zu entwickeln.

Mit Chaplin’s World ist rund um die Geschichte des legendären Künstlers eine einzigartige Stätte entstanden, die weit mehr als ein Museum bietet. Sie gehört fest zur Riviera und bringt der Region einen echten Mehrwert. Neben der Organisation von Veranstaltungen und Ausstellungen ist es sogar gelungen, einen Zirkus ins Leben zu rufen. Chaplin ist eine einzigartige, international bekannte Persönlichkeit. Dieses Museum verschafft der Region zusätzliches Sympathiekapital. Die hervorragende Szenografie bewirkt ein Gleichgewicht zwischen Erbe und Moderne. Dass man eine faszinierende Welt betritt, beweisen die jährlich 300 000 Besucherinnen und Besucher ebenso wie die 91 Prozent von ihnen, die wiederkommen. Das Museum wird auch in der Deutschschweiz zunehmend bekannt und hat begonnen, seine Reichweite international auszubauen.

Prix du tourisme suisse

Le meilleur de 22 ans d'innovation

Les organisateurs du Prix du tourisme suisse Milestone renoncent à l'événement créé en 2000. Toutefois, le jury compte bien poursuivre l'aventure. Il crée le Niesen Summit qui élira les dix meilleurs lauréats des 22 derniers Milestone.  
Abt Ueli
Laetitia Grandjean
Dernière cérémonie du Milestone organisé sous cette forme. Ici, les lauréats lors de la remise des prix le 16 novembre 2021.
Dernière cérémonie du Milestone organisé sous cette forme. Ici, les lauréats lors de la remise des prix le 16 novembre 2021. image : Corinne Glanzmann
image : Corinne Glanzmann

Après 22 éditions, le Prix du tourisme suisse Milestone s'arrête. L'organisation annuelle du concours et de la cérémonie de remise des prix n'aura plus lieu, du moins plus sous cette forme, ni sous la marque Milestone. Après d'intenses discussions, les organisateurs HotellerieSuisse et htr hotelrevue  – soutenus depuis le début par la Fédération suisse du tourisme et le Seco – ont décidé de renoncer à cet événement. Lancé en 2000, celui-ci visait à récompenser et à stimuler l'innovation au sein de la branche touristique suisse. 

La crème de la crème
primée au Niesen 


Le Milestone cède la place au Niesen Summit, qui se tiendra le 15 novembre 2022.  Voici le concept dans ses grandes lignes:  

De juin à août 2022: les lauréats d'un Milestone remporté entre 2000 et 2021 peuvent voter pour leurs dix Milestone favoris. Au total, une huitantaine de projets sont éligibles. 

15 novembre 2022 – Niesen Summit: la communauté Milestone – autrement dit, les lauréats d'un prix Milestone – ainsi que le jury se retrouve­ront au sommet du Niesen, au-dessus du lac de Thoune. Durant cette journée particulière, ils éliront trois lauréats parmi les dix projets Milestone ayant obtenu un maximum de votes au préalable. La journée sera également propice à une réflexion commune sur le thème de la promotion de l'innovation dans la branche touristique. Au programme: une conférence, des workshops et des moments d'échange et de réseautage.  
htr-milestone.ch

Un concept qui valorise les vainqueurs du Milestone
Claude Meier, directeur d'Hotellerie­Suisse, explique la volonté de l'association de se concentrer sur sa compétence clé, l'hospitalité. «Nous avons organisé le Milestone durant 22 ans et investi beaucoup de ressources pour le bien de l'ensemble de la branche. Nous l'avons fait avec plaisir, mais aujourd'hui, nous souhaitons nous concentrer sur le Hospitality Summit.» Partenaire de l'événement depuis sa création, la Fédération suisse du tourisme (FST) commente cette décision: «Il existe de nombreux canaux et moyens visant à garantir la promotion de l'innovation dans le secteur touristique. La FST s'engagera pour qu'il en soit toujours ainsi», partage Martina Bieler, en charge de la communication. 

Le jury n'a pas participé à la décision de ne pas reconduire le Milestone. «Nous comprenons que les organisateurs réfléchissent à la manière d'encourager l'innovation et qu'ils choisissent d'emprunter une autre voie», réagit Urs Wohler, directeur de Niesenbahn AG et membre du jury. Toutefois, le jury ne pouvait pas s'imaginer de tout simplement arrêter le Milestone. Profondément attaché à l'innovation, il s'est donné pour mission de créer un événement en 2022 qui mette en lumière cette thématique. «C'est ainsi que nous avons eu l'idée de valoriser les projets des années précédentes et d'élire les meilleurs des meilleurs», poursuit Urs Wohler. Le Niesen Summit réunira la communauté Milestone, invitée à désigner trois projets favoris parmi dix projets précédemment sélectionnés (voir ci-contre).

A la recherche d'une solution pour primer l'innovation
Le Niesen Summit doit aussi permettre de réunir de nouvelles idées et peut-être de voir éclore un nouveau concept. Toujours avec le même objectif de stimuler l'innovation chez les prestataires touristiques. «Il est essentiel de récompenser et de valoriser l'innovation», estime Monika Bandi Tanner, codirectrice du Centre de recherche sur le tourisme de l'université de Berne et membre du jury du Milestone. Attribuer des prix est un instrument qui fonctionne bien en termes de motivation. Redémarrer après la pandémie a nécessité un effort particulier pour l’industrie touristique. Il serait indigne de ne pas mettre l’accent sur l’innovation l’année suivante.» Un avis partagé par Anja Peverelli, responsable du Milestone: «Le Milestone a inspiré le secteur touristique durant de nombreuses années. La remise des prix était devenue un rendez-vous important pour la branche et jouissait d'une grande popularité. Les innovations doivent continuer à être encouragées et montrées.» 

«Nous souhaitons nous concentrer  sur le Hospitality  Summit»
Claude Meier, Directeur HotellerieSuisse

Le jury espère que le Niesen Summit suscitera l'envie de s'engager pour un nouveau prix de l'innovation. «Nous voulons assurer une transition en créant un groupe de projet composé des membres du jury. Le moment est peut-être venu pour que d'autres acteurs prennent le relais», espère Monika Bandi Tanner. 

Du côté des finances, les éventuels successeurs du Milestone devraient toujours pouvoir compter sur le soutien du Secrétariat d'Etat à l'économie. Christoph Schlumpf, collaborateur scientifique au Seco, confirme: «Un soutien Innotour est possible dans la mesure où le nouveau projet remplit les critères requis par le programme Innotour.»

Schweizer Tourismuspreis

Die Milestone-Gewinner der vergangenen 22 Jahre

Nach 22 Jahren wird der Milestone-Award aufgegeben. Finden Sie hier eine Sammlung der glücklichen Gewinner des Schweizer Tourismuspreises seit 2000.

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[DOSSIER]

Branchenpreis

Der Milestone gehört bald der Vergangenheit an

HotellerieSuisse und htr hotelrevue geben den Milestone-Award auf. Noch steht die Kür der Top-Ten-Projekte aus 22 Jahren an. Die Jury hofft, dass der Innovationspreis in anderer Form weiterleben wird.
Abt Ueli
Im November 2021 - erhielt Eva Brechtbuehl, Fachexpertin Tourismus Schweizer Berghilfe, in der Kategorie Lebenswerk, den Milestone.
Im November 2021 - erhielt Eva Brechtbuehl, Fachexpertin Tourismus Schweizer Berghilfe, in der Kategorie Lebenswerk, den Milestone. image : Philipp Schmidli
image : Philipp Schmidli
Monika Bandi Tanner, Forschungsstelle Tourismus (Uni Bern), Jurymitglied
Monika Bandi Tanner, Forschungsstelle Tourismus (Uni Bern), Jurymitglied image : zvg
image : zvg

Seit dem Jahr 2000 haben HotellerieSuisse und htr hotelrevue mit dem Milestone-Award innovative Projekte im Tourismus ausgezeichnet. Nun sorgen die beteiligten Akteure selbst für eine Neuerung: Sie geben die Marke Milestone auf – und damit auch die alljährliche Verleihung des Preises.

«Nun konzentrieren wir uns
auf den Hospitality Summit.»
Claude Meier, Direktor HotellerieSuisse

Laut Claude Meier, Direktor von HotellerieSuisse, will sich der Verband künftig auf die Kernkompetenz Hospitality fokussieren. Dies unter anderem mit dem Hospitality Summit, der dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet. «22 Jahre lang haben wir den Milestone geführt und viele Ressourcen zugunsten der gesamten Tourismusbranche investiert. Das haben wir gerne gemacht, aber nun konzentrieren wir uns auf den Hospitality Summit», sagt Meier.

Seit Beginn der Preisverleihungen war der Schweizer Tourismus-Verband (STV) Partner des Events. Pläne zur Weiterführung eines Innovationspreises in gleicher Form wie des Milestone existieren nicht, wie Martina Bieler, Leiterin Kommunikation, auf Anfrage bestätigt. «Innovationsförderung findet im Tourismus bereits heute über viele unterschiedliche Gefässe und Kanäle statt. Der Schweizer Tourismus-Verband wird sich dafür einsetzen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.»

Jury zeigt Verständnis für Entscheid
Urs Wohler ist Geschäftsführer der Niesenbahn AG. Er sitzt seit 2020 in der Milestone-Jury. «Wir verstehen, dass die Trägerschaft sich darüber Gedanken gemacht hat, wie man künftig Innovation fördern könnte, und nun einen anderen Weg gehen will», sagt er als Vertreter des Gremiums. Am Entscheid, den Milestone nicht mehr weiterzuführen, sei die Jury nicht beteiligt gewesen. Nach internem Bekanntwerden des Entscheids letzten Herbst habe die Jury gemeinsam überlegt, wie man das Format sinnvoll reflektieren könne – einfach aufhören sei für sie keine Option gewesen. «So kamen wir auf die Idee, dass wir die Projekte der vergangenen Jahre nochmals ins Scheinwerferlicht stellen und die Besten der Besten küren wollen.»

Inspiration dazu sei aus der Juryarbeit gekommen. Denn: Die teils sehr unterschiedlichen Projekte fair einzuordnen, sei oftmals anspruchsvoll gewesen. «Der Milestone war stets eine Momentaufnahme.»
Eine übergeordnete Betrachtung sei in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen. Nun wolle man mit einer Gesamtschau der langjährigen Entwicklung im Tourismus besser Rechnung tragen.

Niesen Summit: Community wählt Top Ten
Zwei Tage nach Saisonschluss treffen sich auf dem Niesen am 15. November die Gewinnerinnen und Gewinner des Milestone der letzten 22 Jahre. Auf dem Ausflugsberg am Thunersee blicken sie während des Niesen Summit 2022 auf die vergangenen Jahre zurück. Vorab können die Teilnehmenden in einem Voting aus dem Pool der frühren Preisträger ihre Favoriten-Projekte küren. Laut Urs Wohler von der Milestone-Jury soll die Community, ähnlich wie beim Eurovision Song Contest, die besten zehn Projekte wählen. An drei Projekte aus diesen Top Ten werden Jury und Teilnehmende zudem die Podestplätze vergeben. Zum Programm gehört auch ein Grundsatzreferat zum Stand der Dinge in Sachen Innovationsförderung. Dieses soll «state of the art know-how» vermitteln. ua
Infos zum Branchenpreis

Interessengruppe könnte Preisverleihung übernehmen
Monika Bandi Tanner ist Co-Leiterin der Forschungsstelle Tourismus an der Uni Bern (siehe «Nachgefragt») und Jurymitglied. Aus ihrer Sicht ist es zentral, dass innovative Projekte sichtbar gemacht werden und der Wissensaustausch dazu stattfindet. «Wenn sich die Verbände nun schwertun, möchten wir mit einer Projektgruppe aus Jurymitgliedern 2022 überbrücken, reflektieren und diskutieren. Vielleicht ist die Zeit reif, dass eine Interessengruppe übernimmt», sagt Bandi Tanner.
Mit der Community der Teilnehmenden des Niesen Summit könne möglicherweise etwas Neues entstehen. «Wir wollen alles etwas agiler und auch exklusiver gestalten. Geladen sind jene, die sich tatsächlich als innovativ erwiesen und dies mit einem Milestone bewiesen haben.

Dass es in neuer Form weitergeht, ist auch im Sinne von Milestone-Geschäftsführerin Anja Peverelli. «Der Milestone hat während vieler Jahre die Branche inspiriert. Die Preisverleihung ist zu einem wichtigen Branchentreffen geworden und erfreute sich hoher Beliebtheit. Innovationen sollten auch weiterhin gefördert und gezeigt werden», sagt Peverelli. «Ich finde es sehr schade, dass die Tourismusverbände den Milestone nicht weiterführen. Umso mehr freut mich die Initiative der Jurymitglieder, und ich hoffe, dass neue Ideen zur Innovationsförderung entstehen, die auch weiterverfolgt werden.»[DOSSIER]

Seco stellt auf Antrag Mittel bereit
Am Geld dürfte es jedenfalls nicht scheitern. «Sofern ein Nachfolgeprojekt die üblichen Kriterien für eine Innotour-Förderung erfüllt, ist eine Unterstützung möglich», teilt Christoph Schlumpf, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), auf Anfrage mit.

Der Milestone habe im Schweizer Tourismus viel bewirken können. Unabhängig vom Milestone-Event sei die touristische Innovationsförderung aus Sicht des Seco zentraler Bestandteil der Tourismuspolitik des Bundes und Kern des Förderinstruments Innotour.


Nachgefragt

Monika Bandi, warum braucht es Innovations­förderung im Tourismus?
Dass die Branche nicht von sich aus innovationsfreudig ist, hat zum Teil strukturelle Gründe: Das touristische Angebot ist sehr zerstückelt und involviert oft kleine Betriebe. Innovation ist vielmals gemeinsam dienlicher. In der Hotellerie und Gastronomie ist das Innovationspotenzial in den Kernleistungen oft überschaubar. Innovation kann vor allem in den Nebenleistungen und mit weiteren Partnern geschehen.[IMG 2]

Was bedeutet im Tourismus  «innovativ»?
Dass Akteure gemeinsam auf eine Herausforderung reagieren und einen Lösungsprozess starten. Entscheidend ist, dass die Idee auch umgesetzt wird und für die Gäste ein Nutzen resultiert.
Wie herausfordernd war die Bewertung der Projekte?
Die Arbeit der Jury war sehr heraus­fordernd und bereichernd zugleich. Wir mussten quasi Äpfel mit Birnen und Bananen vergleichen. Wir haben das nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Teils waren Innovationen für die Preisverleihung extrem gut visualisierbar, wie etwa der Bärenpark in Arosa. Das Zermatter Start-up Bonfire zur Digitalisierung der Destination war ebenso innovativ, aber eben primär im Tourismus­system wirkend. Bei den Bären begriff man in der Präsentation schon nach 10 Sekunden, wo die Innovation vorlag, bei Bonfire vielleicht nicht einmal nach 30.

Bräuchte es nun einen anderen Innovationspreis?
Aus meiner Sicht sind Auszeichnen und Sichtbarmachen zentral. Nach der Pandemie hat die Tourismuswirtschaft mit dem Neustart einen besonderen Effort geleistet. Da wäre es unwürdig, im folgenden Jahr keinen Innovationsakzent mehr zu setzen.