Seit diesem Sommer unterstützt und begleitet die Valais Film Commission Filmteams, die im Wallis Filme drehen wollen. Dass Filmproduktionen dabei auch eine massive Kostenbeteiligung erhalten, ist eine Premiere für die Schweiz. Laut Damian Constantin, CEO von Valais/Wallis Promotion, erhält das Wallis mit solchen Filmen ein Schaufenster – aber nicht nur, wie er im Gespräch erklärt.

Herr Constantin, die SRF-Serie «Tschugger» bringt das Wallis auf die Bildschirme. Sie zeigt aber nicht gerade ein Postkartenidyll. Was sagt der Promotionsverantwortliche des Wallis dazu?

Nun gut, «Tschugger» hat bereits mit der ersten Staffel nachweislich sehr viel Sympathie fürs Wallis ausgelöst. Es ist klar, dass die Serie mit Klischees arbeitet und überzeichnet, aber auf sympathische und auch etwas eigenständige Art. Natürlich ist es nicht jenes Wallis, das wir in die Promotion aufnehmen. Wir legen Wert darauf, das Wallis als eine Region zu zeigen, die auf Traditionen aufbaut, aber immer wieder den Brückenschlag zur Moderne macht.

Wie sieht für Sie denn die ideale fiktionale Produktion aus, um das echte Wallis zu zeigen?

Idealerweise zeigt sie die Grösse des Wallis, das Naturspektakel, das wir hier bieten können, und die Vielseitigkeit der Region: den Anstoss an den Genfersee, die Gletscher und Bergseen, die Rhone und die Weinberge, industrielle Standorte und den Forschungs- und Bildungsstandort Wallis. Dass auf engstem Raum vielfältigste Szenarien möglich werden, ist der Vorteil des Wallis als Filmkulisse.

Zur Person
Coca-Cola, Nestlé, dann Tourismus
Damian Constantin (56) studierte Wirtschaft und Marketing an der Universität Bern. Anschliessend besuchte er die Hotelfachschule in Lausanne. Er arbeitete zunächst bei Coca-Cola und Nestlé und gründete danach seine eigene Unternehmung, ehe er zu Valais/Wallis Promotion kam. Seit September 2013 ist er CEO der intersektoriellen Promotionsunternehmung. Er ist Mitglied des Vorstands des Schweizer Tourismus-Verbands (STV) sowie im Vorstand von Schweiz Tourismus. Seit März 2020 präsidiert er die Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren (RDK), seit 2019 ist er Präsident der Kooperation Alpnet, welcher verschiedene Tourismuspartner aus der Schweiz und deren Nachbarländern angehören. Er ist verheiratet und hat drei Töchter. ua

Seit diesem Sommer hat das Wallis eine eigene Filmkommission, die Filmdrehs im Wallis fördert und unterstützt. Wie war Valais/Wallis Promotion in den Aufbau involviert?

Wir waren zu Beginn dabei, um herauszufinden, wie das Businessmodell der Valais Film Commission aussehen könnte. Es wurde relativ schnell klar, dass diese ein integraler Teil von Valais/Wallis Promotion sein soll in Form einer eigenen Business Unit. So wollen wir Synergien optimal nutzen, etwa für die Marktbearbeitung, die Kommunikation, aber auch die Promotion auf den Märkten. Andererseits erwarten wir auch Synergien, wenn es darum geht, digitale Kompetenzen sowie solche im Medienbereich zu nutzen. Allerdings hat die Film Commission auch eine gewisse Unabhängigkeit. Das ist wichtig, schliesslich braucht es dazu eine spezielle Kompetenz, die wir seitens Valais/Wallis Promotion heute so nicht haben. Und es gibt auch ein separates Komitee, an das der Film Commissioner rapportiert und das entscheidet, welche Filmproduktionen den Zuschlag erhalten. Innerhalb der Kommission gibt es zwei Vertreter des Kantons, da die beiden Departemente Kultur sowie Wirtschaft, Innovation und Tourismus nebst dem Bund mitfinanzieren. Auch Valais/Wallis Promotion ist in der Kommission mit weiteren Fachpersonen mit Filmbranchen-Affinität vertreten.

Wie einfach oder schwierig war es, die Finanzierung für dieses Projekt sicherzustellen?

Eigentlich hätten wir viel früher starten wollen. Allerdings gab es beim Kanton zu jener Zeit ein Sparprogramm. Das Projekt wurde deshalb verschoben. Aufgrund der finanziellen Unterstützung seitens Kanton und Bund war es schliesslich möglich, ein solches Projekt zu realisieren. Wir stehen noch ganz am Anfang, wir haben es vorerst auch nicht zu gross geplant. Wir wollen zuerst evaluieren, wie erfolgreich wir sind, und dann entscheiden, ob wir es verstärken wollen und es mehr finanzielle Mittel braucht.

[IMG 2]Von Filmen können Regionen mehrfach profitieren: Wertschöpfung während der Dreharbeiten, als Werbung auf Bildschirmen und Leinwänden. Und der Tourismus kann Produkte anbieten, zum Beispiel Touren zu Filmschauplätzen. Was steht für Sie im Vordergrund?

In der Lancierungsphase steht für uns im Vordergrund, dass wir die Wertschöpfung im Wallis erhöhen können. Einerseits wollen wir die Kompetenz im Wallis im Bereich Film stärken, zuliefernde Dienste vermitteln, zum Beispiel im Bereich Beleuchtung und auch in der Organisation der Drehs. Die Crews, welche ins Wallis kommen, brauchen ja auch Beherbergung sowie F&B-Möglichkeiten, von der Wertschöpfung her ist das wichtig. Sie brauchen Transportmöglichkeiten – Bergbahnen oder auch Helikopter. Diese Wertschöpfung wollen wir im Wallis behalten. Darum ist es auch wichtig, dass die finanzielle Beteiligung, die wir leisten, an die Garantie geknüpft ist, dass die Wertschöpfung im Wallis bleibt. Zum anderen erhoffen wir uns von Produktionen, dass sie eine grandiose Wirkung für unsere Region entfalten. Wenn man träumen will, wird hier irgendwann mal ein Blockbuster gedreht, der sich so auswirkt wie «Herr der Ringe» für Neuseeland. Dann könnte es sein, dass wir spezifische Produkte hierzu machen. So weit sind wir aber noch nicht.

«Die Beteiligung ist an die Garantie geknüpft, dass die Wertschöpfung im Wallis bleibt.»

Ob ein Film einer Region tatsächlich neue Gäste bringt, ist manchmal schwierig vorhersehbar und auch kaum messbar. Gäbe es nicht zielgerichtetere Marketingmassnahmen?

Das eine schliesst das andere ja nicht aus. Darum war es wichtig, dass die Film Commission nicht über das Budget von Valais/Wallis Promotion finanziert wird. Es ist ein zusätzliches Budget, das unseres nicht direkt tangiert. Für uns gilt die Gleichung 1 + 1 = 3: Wenn wir mit der Valais Film Commission erfolgreich sind, werden wir ein Schaufenster haben, um unsere Region zu präsentieren. Und schliesslich erhoffen wir uns Synergien in der Marktbearbeitung und branchenübergreifende Wertschöpfung für die verschiedenen Bereiche wie zum Beispiel die Kultur, das Gewerbe, den Tourismus oder die Landwirtschaft. Im Tourismus arbeiten wir international viel mit Schweiz Tourismus zusammen. Mit der Filmindustrie zielen wir auf ein anderes Publikum, das wir ins Wallis locken können. Ob der Weg zur Inspiration des Gastes schliesslich über einen Film geht oder via altbekannte Plattformen wie zum Beispiel einen Tour Operator, spielt im Grunde eine untergeordnete Rolle.

Dass eine Film Commission mit Rabatten zwischen 15 und 35 Prozent auch einen massiven wirtschaftlichen Anreiz setzt, ist für die Schweiz neu. Tritt das Wallis damit in einen Wettbewerb mit anderen Tourismusregionen?

In diesem Punkt denke ich anders. Für mich ist die Schweiz zu klein, um bei solchen Themen gross von Konkurrenz zu reden. Das lebe ich auch abseits der Valais Film Commission: Ich bin ein grosser Verfechter davon, dass wir uns innerhalb der Regionen austauschen. Tatsächlich haben wir innerhalb der Tourismusregionen einen sehr guten Austausch. Im Endeffekt sind wir natürlich Konkurrenten. Aber wir haben auch das Bewusstsein, dass wir in der Schweiz zu klein sind, um nicht zusammenzuarbeiten. Dies leben wir nicht nur innerhalb der Vereinigung der regionalen Tourismusdirektoren (RDK), sondern auch bei Alpnet, einer Kooperation, an der nebst alpinen Schweizer Regionen unter anderem auch Südtirol, Tirol, das Trentino und das Salzburgerland beteiligt sind. Gerade bei so grossen Themen wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung können wir von der Zusammenarbeit profitieren. Wir können Wissen und Erfahrungen austauschen. Das sehe ich auch so bei der Valais Film Commission. Sie wird im Austausch mit anderen Commissions sein, den Fokus aber auf den regionalen Auftrag halten und so das Wallis in den Vordergrund stellen.

«Titanic – das Wallis müsste ja nicht untergehen.»

Es gibt eine Initiative, die eine nationale Film Commission etablieren will. Wie stellen Sie sich dazu?

Ich bin der Meinung, dass die Bewegung «von unten nach oben» gehen sollte. In der täglichen Arbeit der Valais Film Commission braucht es ein extrem engmaschiges, lokales Netzwerk. Man muss die Leute vor Ort kennen, damit man Probleme schnell lösen kann und Zugriff hat auf die Unternehmer im Wallis. Je weiter weg man vom lokalen Gewerbe und den lokalen Gegebenheiten ist, desto schwieriger wird es, Lösungen zu bieten. Dass es ein nationales Gremium gibt, das den Erfahrungsaustausch fördert, kann ich mir sehr gut vorstellen, analog zur RDK.

Sind es bestimmte Märkte, die Sie über audiovisuelle Produktionen ansprechen wollen?

Bei Valais/Wallis Promotion ist promotionell betrachtet die Schweiz der wichtigste Markt, und das wird auch so bleiben. Dann folgt der europäische Markt und erst dann die Fernmärkte. Noch ist es zu früh, die Wirkung zukünftiger Filmproduktionen abzuschätzen. Ein Blockbuster beispielsweise wird internationale Wirkung haben, das kann man marktmässig nicht eingrenzen. Es ist aber auch wichtig, dass wir nationale Produktionen haben, die erfolgreich sind, das heisst, den Schweizern das Wallis näherbringen können. Aber nochmals, es geht nicht nur ums touristische Schaufenster. Es geht darum, die Vorzüge einer ganzen Region ins Schaufenster zu stellen. Hierzu gehört unter Umständen auch eine Szene mit einer Weindegustation und einem Raclette in einem schönen Walliser Weinkeller, dies entspricht unserem intersektoriellen Gedanken.

Welcher international bekannte Regisseur sollte Ihrer Meinung nach einmal im Wallis drehen?

Es wäre cool, wenn James Cameron, der Filme wie «Avatar» oder «Titanic» drehte, im Wallis einen Film realisieren würde. Wobei, Titanic – das Wallis müsste ja nicht untergehen. (lacht) Ich meine das eher hinsichtlich Grösse und Erfolg dieser Produktionen. Ein anderer Name, der mir einfällt, ist Ridley Scott mit Filmen wie «Thelma & Louise», «Gladiator» oder «Blade Runner». Das sind Produktionen, die mich begeistern. Persönlich liebe ich Filme. Ich kann mich in einem Film verlieren, für mich ist das die beste Anti-Stress-Therapie. Wenn ich mit meinen Töchtern einen Film schaue, bin ich in einer anderen Welt, so wie mich auch ein Buch in eine andere Welt entführen kann. Egal, welches Genre: Wenn ein Regisseur es schafft, dass ich alles rundum vergesse, ist das Ziel erreicht.

Valais Film Commission: Start geglückt

Laut dem Walliser Film Commissioner Tristan Albrecht waren die beiden Staffeln der Serie «Tschugger» bereits abgedreht, als die Valais Film Commission ihre Arbeit diesen Sommer aufnahm. Er freut sich über die Produktion. «Rein wirtschaftlich gesehen profitierte das Wallis von den Ausgaben, die während der Dreharbeiten getätigt wurden – Unterbringung, Verpflegung, Transport, Material. Die Produktion eines Films oder einer Serie kann eine bedeutende wirtschaftliche Aktivität auslösen.»

Zahlen zunächst nur in internem Bericht
Die Finanzierung des Anreizfonds für Dreharbeiten erfolgt laut Albrecht zu je einem Drittel durch das Kulturdepartement und das Wirtschaftsdepartement des Kantons Wallis sowie den Bundesfonds für die Politik der regionalen Entwicklung.Laut Albrecht hat die Valais Film Commission einen sehr guten Start hingelegt mit Zahlen, die im ersten Quartal 2023 in einen ersten internen Bericht übersetzt würden. Bereits diesen Herbst begleitete Albrecht Dreharbeiten für den Film «Laissez-moi» des Genfer Regisseurs Maxime Rappaz. Die Dreharbeiten an verschiedenen Orten im Kanton dauerten sieben Wochen. «Es ist klar, dass der Film, der in zahlreiche Länder reisen wird, eine Möglichkeit darstellt, im Ausland für unsere Region zu werben.» Zudem werde eine grosse Animationsproduktion unter der Regie von Claude Barras im kommenden Januar im Wallis anlaufen. «Weitere Anfragen für verschiedene Formate treffen sehr regelmässig und in unterschiedlichen Entwicklungsstadien ein. In jedem Fall hat die Gründung der Valais Film Commission ganz klar zu einer Vervielfachung der Anfragen und zu einer Dynamisierung des audiovisuellen Bereichs im Wallis geführt», so Albrecht. Im Wallis sollen Filmteams zudem durch den Bau von zwei Filmstudios bessere Möglichkeiten für Innenaufnahmen vor Ort erhalten. Dieses Projekt trägt die Association Valais Films, der Dachverband der audiovisuellen Branche im Wallis. Der Baubeginn ist für Anfang Januar, die Einweihung für Oktober 2023 geplant. ua


Ziel: Grosse Drehs in der Schweiz

Braucht die Schweiz eine nationale Film Commission? Dass 007-Szenen in Österreich und nicht in der Schweiz gedreht würden, sei kein Zufall, sagen Vertreter der Filmbranche.

Filmproduktionen regen Fans immer wieder dazu an, die darin vorkommenden Schauplätze in der realen Welt als Touristin, als Tourist zu besuchen. Orte im bernischen Iseltwald am Brienzersee sind in der koreanischen Streamingserie «Crash Landing on You» / «Notlandung der Liebe» zu sehen. Wie diverse Medien diesen Sommer berichteten, musste die Gemeinde den Postautokurs zum betreffenden Spot am See ausbauen, um den Ansturm an Gästen aus Südkorea zu bewältigen. [IMG 2]

In der Schweiz gibt es denn auch mehrere Film Commissions, die jeweils für ihre Region in- und ausländische Filmproduktionen unterstützen und sie ermutigen, in der Schweiz zu drehen. Im Wallis hat diesen Sommer die Valais Film Commission ihre Arbeit aufgenommen. Dass das Wallis Ausgaben in der Höhe von 15 bis 35 Prozent erstattet und damit einen deutlichen wirtschaftlichen Anreiz setzt, ist für die Schweiz neu (siehe «Das Gespräch»).

[IMG 3]Aus Sicht von Vertretern der Filmbranche wäre es wichtig, dass die Schweiz in diesem Bereich auf nationaler Ebene agiert. Beni Lehmann vom Branchenverein «Bern für den Film» unterstützt und begleitet Dreharbeiten, unter anderem im Kanton Bern. Länder wie Österreich, Kroatien oder Slowenien würden an Filmfestivals in Cannes oder Berlin mit ihrem Messeauftritt um die Gunst von Filmproduktionen werben. So gewähre etwa Kroatien Rückerstattungen in der Höhe von rund 35 Prozent. In der Region Bern gebe es keine Möglichkeit, einen finanziellen Anreiz zu setzen. «Wir kämpfen mit ungleich langen Spiessen», kritisiert Lehmann. «Es ist kein Zufall, dass ‹James Bond›-Szenen schliesslich in Österreich und nicht in der Schweiz gedreht werden.» Lehmann ist im Kontakt mit dem Walliser Film Commissioner Tristan Albrecht. «Was das Wallis da versucht, ist genau der richtige Weg. Und anscheinend funktioniert er.»

Der Schweiz fehlt ein nationales Dach, welches finanzielle Anreize zur Akquise und Betreuung internationaler Produktionen ausrichten kann, so wie es in unseren Nachbarländern schon lange praktiziert wird», sagt auch Niklaus Zeier von der regionalen Film Commission Lucerne & Central Switzerland. Diese Film Commission hat sich mit anderen Commissions, filmproduzierenden Verbänden und touristischen Organisationen zu einem Verband zusammengeschlossen, welcher derzeit eine nationale Film Commission aufgleist. «Geld als Anreiz kann nachhaltig nur von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden», sagt Zeier.

Schweiz Tourismus: Lieber K-Pop- und Sportstars
Im Tourismus sind jedenfalls die Budgets diesbezüglich begrenzt. Insbesondere für Schweiz Tourismus hat die Tourismusförderung über Filme und Serien eine untergeordnete Bedeutung. «Damit der Tourismus davon profitiert, muss der Inhalt der Produktion das Begehren wecken, in die Schweiz zu reisen», sagt Schweiz-Tourismus-Sprecher Markus Berger.[IMG 4]

Oftmals werde die Schweiz in Filmen aber auf Klischees wie einen Wirtschaftsplatz reduziert dargestellt. «Es kann immer sein, dass sich ein Film als Glücksfall für den Schweizer Tourismus erweist. Wenn es passiert, freuen wir uns darüber und thematisieren es auch über die sozialen Medien. Das sind Steilpässe, die wir gern verwerten. Manchmal passiert das, andere Male nicht.» Das Verhältnis Aufwand und Ertrag stimme insgesamt oftmals nicht.

[IMG 5]Stattdessen setzt Schweiz Tourismus auf andere Marketinginstrumente: Für die Märkte Indien und Südkorea arbeitet die Organisation mit prominenten Persönlichkeiten zusammen. Im Fall von Indien ist dies der Leichtathlet Neeraj Chopra, der an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio Gold im Speerwurf holte, im Fall von Südkorea junge K-Pop- und Filmstars. Auf Einladung von Schweiz Tourismus besuchen diese die Schweiz und berichten auf den sozialen Medien über ihren Aufenthalt. Dabei gelinge es auch regelmässig, TV-Teams aus diesen Ländern in die Schweiz zu holen, die dann über die Schweiz-Reiser dieser Stars berichteten.

Berger räumt ein, dass es meist kaum möglich sei, die Marketingwirkung eines Medienprodukts zu messen, wenn nicht ein spezifisches Produkt daran geknüpft sei. Das gelte auch für die hervorragend beachtete Imagekampagne mit Roger Federer. «Wir können messen, wie oft der Spot geklickt wurde, aber nicht, wie viele Übernachtungen das gebracht hat.»

Für ihn ist denn auch unklar, ob die koreanische Streamingserie «Crash Landing on You» wirklich zusätzliche Gäste auslöste oder ob diese ohnehin gekommen wären – und der hohe Anteil an koreanischen Gästen gegenüber jenen aus anderen asiatischen Ländern vergangenen Sommer etwas mit den unterschiedlichen Reisebeschränkungen zu tun hatte.

Eine nationale Filmkommission sieht er nicht als zwingend notwendig für die Schweiz. «Wir würden nie Nein sagen dazu.» Aber die beschränkten Möglichkeiten, auf den Inhalt Einfluss zu nehmen, stünden einem hohen Aufwand gegenüber. «Selbst in der Liga von ganz grossen Produktionen wie etwa ‹James Bond› ist unklar, ob ein Auftritt der entsprechenden Destination tatsächlich so viel bringt.»[IMG 6]

Seco: Kein Spielraum in der Tourismuspolitik
«Seitens Tourismuspolitik besteht kein Spielraum für die Unterstützung von Filmproduktionen. Dafür brauchte es einen klaren politischen Auftrag», sagt Seco-Sprecher Fabian Maienfisch. Eine über die bereits bestehende Filmförderung hinausgehende staatliche Unterstützung von weiteren Akteuren im Filmbereich sei nicht angebracht. «Es ist den privaten Akteuren jedoch unbenommen, sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen, namentlich des Kartellgesetzes, zu koordinieren oder zusammenzuschliessen, wie dies etwa im Rahmen des Netzwerks ‹Switzerland Film Commissions› geschieht.»

Text & Bild: Ueli Abt