Die Umfrage, welche HotellerieSuisse bei den Mitgliedern zwischen dem 8. bis 11. Januar durchgeführt hat, zeigt deutlich auf, welche gravierenden Folgen die Coronapandemie auf den Fachkräftemangel in der Branche hat. Obwohl die Zahl der Logiernächte im Jahr 2021 noch um ein Viertel niedriger war als 2019, haben inzwischen mehr als zwei Drittel der Betriebe Mühe, alle Vakanzen zu besetzen.

Noch höher (70 %) ist dieser Anteil in den alpinen Gebieten, die von der Coronakrise insgesamt weniger betroffen waren. Der Verband geht davon aus, dass mit der Rückkehr der ausländischen Gäste nach der Krise, der Bedarf an Fachkräften noch weiter steigen wird.

«Future Hospitality» – Branchenattraktivität fördern
Um gezielt gegen den Fachkräftemangel vorzugehen entwickelt HotellerieSuisse Gegenstrategien. Der Verband rückt im laufenden Jahr unter dem Motto «Future Hospitality» die Branchenattraktivität in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit verschiedenen Themenfeldern sollen Impulse gesetzt werden, die zu allgemeinen Verbesserungen im Bereich der Fachkräftesicherung führen, um die Mitglieder des Verbandes mit konkreten Massnahmen dabei zu unterstützen, die Fachkräfte im Betrieb und in der Branche zu halten.

Starke Auswirkungen auf Betriebsführung und Umsatz
Durch die Pandemie verschärft sich der Fachkräftemangel in der Hotellerie zusätzlich. Über 10 Prozent der betroffenen Betriebe mussten Teil- oder sogar vorübergehende Komplettschliessungen vornehmen. 26 Prozent der Betriebe sahen sich gezwungen, Abstriche bei der Qualität der Dienstleistungen vorzunehmen. Rund 43 Prozent der Hotels, welche Schwierigkeiten hatten alle Stellen zu besetzen, mussten keine Anpassungen vornehmen.

Insgesamt sind 68 Prozent der Hotelbetriebe vom Fachkräftemangel betroffen und erwarten dadurch im Durchschnitt Umsatzeinbussen von mehr als 40'000 Franken. Auf das Jahr 2021 hochgerechnet entspricht das bei rund 4'500 Hotelbetrieben in der Schweiz einem Gesamtverlust von rund 122 Millionen Franken. Der durch den Fachkräftemangel verursachte Schaden werde sich laut Verband zudem noch verstärken, wenn sich die Nachfrage wieder erholt hat.

Fehlende Hilfskräfte verschärfen das Problem
Und die Situation droht sich an einer weiteren Front zu verschärfen. Die Mehrheit der Betriebe (85%) gibt an, dass es zudem immer schwieriger wird, Hilfskräfte zu rekrutieren.

Unternehmen, die ihren Fachkräftemangel bisher zumindest teilweise mit Hilfskräften kompensieren konnten, werden in Zukunft immer weniger auf diese Ressource zurückgreifen können. Es droht ein veritabler «Hilfskräftemangel», befürchtet HotellerieSuisse. (htr)

Zu den Auswertungen der Umfrage


Mitdiskutieren am «HS-Talk»

Die einschneidenden Massnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie und deren Folgen für die Hotellerie erfordern auch auf politischer Ebene ein starkes Engagement. Mit welche Massnahmen und Forderungen HotellerieSuisse auf politischer Ebene die Herausforderungen in der Corona-Pandemie im 2022 angehen will, zeigen Vertreterinnen und Vertreter des Verbandes im Rahmen des ersten «HS-Talk» des Jahres auf.

Darum geht es: Die Coronakrise hat mit Aufkommen der Omikron-Variante eine erneute Wendung genommen und laut Expertinnen und Experten steht der Höhepunkt erst noch bevor. Die 2G-plus-Regel in Hallenbädern und im Wellnessbereich hat die Beherbergungsbranche hart getroffen. Auch die Homeoffice-Pflicht, die bis Ende Februar verlängert wurde, hat indirekt schwere wirtschaftliche Auswirkungen. Deshalb fordert HotellerieSuisse bei einer Verbesserung der Lage, die Massnahmen so rasch als möglich aufzuheben.
 
Weiter hat der Bundesrat die neue Härtefallverordnung in Konsultation geschickt. Somit besteht für die Betriebe auch 2022 die Möglichkeit, Härtefallentschädigung zu beziehen. Aber auch hier muss der Bundesrat nachbessern. Deshalb hat sich HotellerieSuisse in der Konsultation entsprechend für die Interessen der Branche eingesetzt.


Im «HS-Talk» von HotellerieSuisse  werden diese Themen und Anstrengungen sowie politischen Forderungen des Verbands erläutert und diskutiert.  Fragen können bereits im Vorfeld per E-Mail eingereicht werden.

Termin HS-Talk: Dienstag, 25. Januar 2022, 14.00 bis 15 Uhr (zweisprachig d/f)
 
Teilnehmende seitens HotellerieSuisse: Andreas Züllig, Präsident, Marie Forestier, Mitglied der Verbandsleitung, Nicole Brändle Schlegel, Leiterin Arbeit, Bildung, Politik. Moderation: Claude Meier, Direktor

Hier geht es zur Teilnahme