Seit dem 17. Februar 2022 sind beinahe alle Corona-Massnahmen in der Schweiz aufgehoben. Insbesondere das Gastgewerbe erfreut sich am Wegfall der Corona-Schutzmassnahmen und erwartet, auch dank zunehmender Anlässe wie Festen, Hochzeiten oder Veranstaltungen und dem Einzug des Frühlings, eine gute Auslastung in den Betrieben. Doch einhergehend mit dem positiven Aufschwung lohnt es sich, einen Blick auf die aktuelle Lage der Gastrobranche zu werfen.

Das Schweizer Gastgewerbe blickt auf zwei Jahre voller Schliessungen und mehrfach angepasster Corona-Schutzkonzepte zurück. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass eine mittel- bis langfristige Planung des Betriebs- und insbesondere des Personalbedarfs schwierig geworden ist. Seit kurzem dürfen Gaststätten und Hotels nun wieder unter voller Kapazität und ohne Corona-Massnahmen arbeiten. Die im letzten Jahr vorherrschende Befürchtung eines erneuten Lockdowns wird 2022 von einer operativen Unsicherheit ersetzt, die sich insbesondere auf den drohenden Personalmangel und den zu erwartenden Ansturm an Hotel- und Gastronomiebesuchern in den kommenden Monaten bezieht.  

Nur ein Drittel der Befragten ist voll überzeugt von einer Rückkehr ins Gastgewerbe
Nachdem Coople bereits im Juni 2021 eine grosse Umfrage unter flexiblen Arbeitnehmenden durchgeführt hat, wurden im Februar / März 2022 erneut 2‘000 Personen befragt. Alle hatten bereits vor und während der Corona-Krise ganz oder teilweise im Gastro-Bereich gearbeitet. Die Resultate zeigen, dass die Attraktivität von Stellen in Hotellerie und Gastronomie in den Augen vieler Arbeitnehmenden weiterhin stark abnimmt.

Auf die Frage, ob die flexiblen Arbeitnehmenden weiterhin im Gastgewerbe tätig sein möchten, zeigten sich nur noch 35.7 Prozent (im Juni 2021 waren es noch 45.3 Prozent) vollständig überzeugt davon, wieder im Gastgewerbe arbeiten zu wollen. Immerhin 44.5 Prozent antworteten, dass sie sich eine Rückkehr vorstellen können, während 19.7 Prozent eine Rückkehr in den Gastrosektor für unsicher bis ausgeschlossen halten.
Auf die Frage nach den Gründen, weshalb eine Rückkehr ins Gastgewerbe unsicher bis ausgeschlossen ist, waren 2022 die vier häufigsten Antworten: Der Wunsch nach besserer Bezahlung (41 Prozent), mehr Flexibilität (29.5 Prozent), nach einem Job mit besseren Arbeitszeiten (26.1 Prozent) oder krisensicherem Arbeitsplatz (23.1 Prozent).

Sorgen um die berufliche Zukunft gehen zurück
Wie bereits in der Umfrage von 2021 wurden die Teilnehmenden gebeten, zu bewerten, in welchem Ausmass sich ihr Berufsleben durch Corona verändert hat und ob sie sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen. Dabei hat eine Mehrheit der Antwortenden angegeben, dass sich ihr Berufsleben mindestens mittel bis sehr stark verändert hat (5.7 Ø-Wert, 0 = kein Einfluss / 10 = starker Einfluss). Dieser Durchschnittswert ging im Vergleich zu 2021 (6.7 Ø-Wert) zurück, was mit einer mittelfristigen Adaption an die pandemische Lage und einer Umstellung im und Anpassung an den Alltag zu erklären ist.

Über Coople
Seit der Gründung in Zürich im Jahr 2009 hat sich Coople mit über 650’000 registrierten Arbeitnehmenden und 20’000 Einsatzbetrieben zu Europas grösster digitaler Plattform für den Personalverleih entwickelt. Das Unternehmen vermittelt flexible Arbeitskräfte für kurz- und langfristige Einsätze in den Bereichen Gesundheit, Gastronomie, Hotellerie, Detailhandel, Aviatik, Logistik, Events und Promotion sowie im Kaufmännischen Sektor.

Gleichzeitig hat sich auch die individuelle Einschätzung der beruflichen Zukunft bei flexiblen Arbeitnehmenden im Gastgewerbe verändert: 2022 sind es knapp 35.6 Prozent der Befragten (Werte 0 bis 2) die angeben, dass sie sich wenig bis keine Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen (2021 nur 21 Prozent). Im Vergleich zu 2021 (5.5 Ø-Wert) nahm die Verteilung der Befragten, die sich mittelmässige bis sehr starke Sorgen um ihre Zukunft machen, merklich ab (4.6 Ø-Wert, 0 = überhaupt nicht / 10 = sehr stark)

Fachkräftemangel und Unsicherheit bei der Personalplanung als grösste Herausforderung
Befragt nach den grössten Herausforderungen für das Gastgewerbe gaben 17.3 Prozent der Umfrageteilnehmenden «Fachkräftemangel» an, dicht gefolgt von der damit verbunden Ungewissheit bei der Personalplanung (15.1 Prozent). 12.6 Prozent der Befragten erachten ausserdem das Ausbleiben von ausländischen Touristen als merkliche Herausforderung. Immerhin 11.2 Prozent sehen finanzielle Engpässe auch noch 2022 als hauptsächliche Herausforderung für das Gewerbe.

Daniel Staffelbach, Country Manager bei der Coople (Schweiz) AG: «Unsere neuste Umfrage verdeutlicht, dass es für Gastrobetriebe in der Schweiz trotz Rückkehr aus dem Corona-Alltag aktuell schwierig ist, auf ihr angestammtes, erfahrenes Personal zurückzugreifen, um den zu erwartenden Ansturm in den kommen Wochen und Monaten ausreichend abzufangen. Die Umfrage bestätigt, dass sich viele Arbeitnehmende im Gastro-Sektor einen höheren Verdienst wünschen und ausserdem auf eine gewisse Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung zurückgreifen möchten.»

Der Personalnot mit attraktiver Bezahlung und flexiblen Arbeitszeitmodellen entgegengewirkenYves Schneuwly, CCO von Coople: «Wir sehen hier einen erkennbaren Trend zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust in die Gastro-Branche. Wir appellieren mit Nachdruck, dass es jetzt wichtig ist zu handeln, und dass es nicht reicht, die Nachfrage nach Personal nur zu signalisieren. Es muss mit strategischem Nachdruck auf die Wünsche und Forderungen der Mitarbeitenden eingegangen werden.»

Die durchschnittlichen Löhne sind immer noch vergleichsweise tief und schmälern den Attraktivitätsfaktor der Branche erheblich. Die Branche und die Arbeitgeber selbst befinden sich hier in einer echten Zwickmühle, da zahlreiche Unternehmen sich in der aktuellen Situation eine Anhebung des Lohnniveaus (noch) nicht leisten können.

Trend zu mehr Flexibilität und Autonomie
Die Umfrage 2022 bestätigt auch den Trend zu mehr Flexibilität und Autonomie im Gastgewerbe. Dieser Trend kann nicht nur von jedem Unternehmen umgesetzt werden, sondern kann sogar dabei helfen, Geld zu sparen. Betriebe, die der steigenden Nachfrage nach Flexibilität begegnen und konsequent auf einen hohen Anteil flexibler Arbeitskräfte setzen, stellen die Weichen kurz- und mittelfristig richtig.

Damit dieser Trend auch nachhaltig Substanz behält, sollten Unternehmen strategisch einen flexiblen Pool an Arbeitskräften aufbauen. So kann optimal auf das fluktuierende Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage reagiert werden und die Unternehmen positionieren sich gleichzeitig als flexible und attraktive Arbeitgeber. Die Personalplanung muss heute nicht mehr Top-Down geschehen, sondern kann mithilfe eines digitalen Marktplatzes, wie dem von Coople, auch Bottom-Up erfolgen. So bleibt die Autonomie über die Auswahl der passenden Einsätze bei den Mitarbeitenden und die Motivation entsprechend hoch. (htr/bbe)