Dass seit Montag die Restaurantterrassen und -gärten wieder offen sind, ist ein erfreuliches Signal für die Branche. Und es ist im Kampf gegen die Pandemie besser, wenn sich die Leute in der Aussengastronomie treffen, wo sie Masken tragen, Abstände einhalten und sich registrieren, als im Park ohne Kontrollen und Auflagen.

Und doch ist es nur ein kleiner Schritt Richtung Normalität. Wie es in Sachen Gastrolockerungen weitergehen könnte, macht das österreichische Bundesland Vorarlberg vor. Dort dürfen Gäste ins Restaurant, wenn sie einen aktuellen negativen Corona-Test oder eine durchgemachte Infektion nachweisen können. Zuständig für die Testinfrastruktur ist der Staat, zuständig für die Einlasskontrolle die Gastronomie.

Ein negativer Test, ein Impfzertifikat oder eine bestätigte Genesung als Eintrittsbillett für das Restaurant? Funktioniert das überhaupt? Schliesslich hat Gastronomie viel mit Sinnlichkeit, Sich-verwöhnen-Lassen und Spontanität zu tun. Und nichts ist weniger sinnlich und weniger verwöhnend, als sich mit einem Wattestäbchen die Nase auszukratzen.

Aber in der Gastronomie geht es nicht nur um Sinnlichkeit, sondern auch um etwas ganz Profanes: Geld. Löhne müssen bezahlt werden, Mieten, Versicherungen und so weiter. Natürlich greift der Staat den Betroffenen unter die Arme mit Kurzarbeit, Krediten und Härtefallgeldern. Doch selbst wenn diese Unterstützung im Idealfall ausreicht, um über die Runden zu kommen, wollen die Unternehmerinnen und Unternehmer und ihre Angestellten lieber auf eigenen Beinen stehen. Sie wollen Gäste empfangen, kochen, servieren.

Was ist die Alternative? Beim aktuellen Impftempo in der Schweiz müssen wir uns darauf einstellen, dass die Rückkehr zur Normalität noch Monate entfernt ist. Monate, die nicht nur am Kontostand, sondern auch an den Nerven zehren. Wenn Einlasskontrollen helfen, dass Gastronomie und Nachtleben schon früher öffnen können, sollte die Schweiz diese als Übergangslösung nutzen. [RELATED]

«Freier Austausch statt Kontrolle um jeden Preis», findet mein Kollege Alexandre Caldara. Lesen Sie hier seinen Kommentar gegen Einlasskontrollen fürs Restaurant.

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