Die 28-jährige Restaurationsfachfrau EFZ und Tourismusfachfrau HF hat gemeinsam mit Engelien Kramer die Co-Leitung im Restaurant Burehuus in Thun BE inne. Das «Burehuus» bildet pro Jahr zwei bis drei Lernende in Küche und Service aus. Für Marina Portmann selbst war schon mit 15 Jahren klar, dass sie in der Gastronomie und Hotellerie tätig sein will.

Nachwuchs für die Gastronomie und Hotellerie zu gewinnen, ist ein Dauerthema. Corona hat zudem aufgezeigt, dass der Sektor nicht krisenfest ist. Wie gewinnt man Jugendliche für eine Branche, die viele mit unattraktiven Arbeitszeiten und tiefen Löhnen in Verbindung bringen?

Man muss sich aktiv als Lehrbetrieb positionieren und der Generation Z aufzeigen, wie cool unsere Berufe sind. So kann jeder Betrieb dem Problem aktiv entgegenwirken. Zudem ist es wichtig, aufzuzeigen, dass die Branche sehr gute Aufstiegschancen bietet. Und unsere Arbeitszeiten haben auch ihr Gutes. An einem Donnerstagnachmittag das Strandbad zu geniessen, hat etwas sehr Schönes. Man verliert vielleicht den Kontakt zu Freunden aus der Schule etwas, doch der Zusammenhalt in einem Gastroteam ist meist sehr stark. Man wird zu einer richtigen Familie, einer «Community».

Was der Generation Z ja wiederum sehr entgegenkommt. Was erwarten die Jugendlichen sonst noch von einem Beruf, einer Arbeit?

Es ist eine Generation, die sehr viel online unterwegs ist. Ihr Leben findet mehr im Digitalen statt als im echten Leben. Gleichzeitig ist es ihnen sehr wichtig, im Alltag Halt zu finden. Dass sie einen Sinn sehen in dem, was sie tun. Und die Freiheit haben, sich so zu entfalten, wie sie es sich vorstellen.

Zur Person
Marina Portmann ist seit zwei Jahren Co-Geschäftsführerin im «Burehuus» in Thun BE, das Teil der Hauenstein Hotels ist. Davor war die Restaurationsfachfrau EFZ unter anderem im Deltapark Vitalresort tätig, das auch zu den Hauenstein Hotels gehört. Parallel zu ihrem Berufsalltag absolvierte sie das Handelsschuldiplom, die Berufsmaturität und eine Ausbildung zur Tourismusfachfrau HF. Zurzeit ist sie am Wirtepatent. Am Hospitality Summit wird sie als Co-Leiterin des NextGen-Camps amten.

Kann die Hotellerie und Gastronomie diesen Erwartungen gerecht werden?

Die Generation Z ist es sich von Social Media gewohnt, dass es sofort ein Feedback gibt. Ein Post wird sofort gelikt und kommentiert. Will heissen: Ich kriege sofort Rückmeldung auf das, was ich tue. Und diese Rückmeldung erhält man in der Gastronomie auch unvermittelt, weil man ja in engem Kontakt mit dem Gast steht. Der Gast sagt direkt, ob er dich sympathisch findet und ob ihm das Essen schmeckt. Ob er den Aufenthalt genossen hat oder nicht. Und auch die Sinnhaftigkeit ist gewährleistet. Man tut dem Gast etwas Gutes. Er hat einen schönen Abend gehabt, und man weiss, hey, ich habe dem Gast einen genussvollen Aufenthalt ermöglicht. Von daher denke ich schon, dass es eine Branche ist, die dieser Generation gerecht werden kann.

Sie haben mit 25 Jahren Ihre erste Führungsrolle im Restaurant Burehuus in Thun übernommen. Als Betriebsassistentin damals noch. Worin lag die grösste Herausforderung?

Für mich war es zu Beginn anspruchsvoll, eine gute Work-Life-Balance zu finden. Ich musste lernen, zwischen Arbeit und Freizeit zu trennen und in der Freizeit nicht ständig an die Arbeit zu denken. Und ich musste lernen, gut zu mir zu schauen. Eine weitere Herausforderung war sicherlich, wesentlich erfahreneren Mitarbeitenden im Team Aufträge erteilen zu müssen. Zudem hatte ich den Anspruch an mich selber, möglichst alles richtigzumachen. Das fordert natürlich!

Im September werden Sie als Co-Leiterin des NextGen-Camps amten, das im Rahmen des Hospitality Summit stattfindet. Was wollen Sie den Nachwuchskräften dort mitgeben?

Ich möchte sie unterstützen in ihrem Prozess der Lösungsfindung, ihre Lösungen kritisch hinterfragen und das vernetzte Denken fördern.

«Die Generation Z ist es sich von Social Media gewohnt, dass es sofort ein Feedback gibt.»
Marina Portmann, Co-Geschäftsführerin Restaurant Burehuus, Thun

Hochkarätige Speaker und wegweisende Podien
Das Programm des Hospitality Summit verspricht zahlreiche Highlights. Am ersten Kongress der Schweizer Beherbergungsbranche stehen neben hochkarätigen Speakern, welche die neusten Trends, Entwicklungen und Auswege aus der Krise aufzeigen, auch diverse Podien auf dem Programm. Das Thema Future Hospitality beleuchten unter anderem Ursula Renold, Chair of Education Systems ETH Zürich, Claude Meier, Direktor HotellerieSuisse, und Michel Rochat, CEO EHL Group. Am Ende des ersten Tages erwartet die Teilnehmenden die Ehrung des «Hotelier des Jahres 2021».

Ort und Datum: 7. und 8. September 2021 in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon.
Für Schnellentschlossene gibt es den 2-Tages-Pass zum Early-Bird-Preis. HotellerieSuisse-Mitglieder profitieren von einem besonders attraktiven Preis.

Kann der Hospitality Summit aufgrund der epidemiologischen Lage nicht stattfinden, wird der volle Kaufpreis zurückerstattet.

hospitality-summit.ch

Noch sind letzte Plätze frei
Das Camp findet vor und während des Hospitality Summit – vom 3. bis 8. September 2021 – statt. Es richtet sich an die Generation Z, die in naher Zukunft neue Akzente setzen und Verantwortung übernehmen wird. 30 junge Fachkräfte aus allen Hospitality-Bereichen arbeiten während fünf Tagen lösungsorientierte Business Cases aus. Die Teilnehmenden tauchen in die Welt des Unternehmertums ein und tauschen sich mit Start-ups und Topshots aus der Wirtschaft aus. Als Abschluss nehmen sie am zweiten Tag des Hospitality Summit teil, wo sie ihre Resultate und Erfahrungen präsentieren. Das NextGen. Hospitality Camp erfolgt in Zusammenarbeit mit HotellerieSuisse und dem SEF. Bist du in der Branche daheim und zwischen 18 und 23 Jahre alt? Faszinieren dich neue Arbeitsmethoden wie Design Thinking und Rapid Prototyping? Dann nutze jetzt deine Chance und melde dich zu einer kostenlosen Woche am Brienzersee an.

hotelleriesuisse/nextgen

Bernadette Bissig