Die Branchenvertreter aus Liechtenstein (LHGV), Luxemburg (HORESCA), Deutschland (DEHOGA und IHA), der Schweiz (HotellerieSuisse und GastroSuisse), Südtirol (HGV) und Österreich (WKÖ und ÖHV) sind sich einig: «Die Erkenntnisse aus der Studie lassen sich auf alle Teilnehmerländer umlegen: Durch die starke Nachfrage im dienstleistungs- und HR-intensiven Qualitätstourismus nimmt der Bedarf an Mitarbeitern deutlich stärker zu als die Bevölkerung wächst. Finden wir keine Antworten auf der betrieblichen und auf der überbetrieblichen Ebene, wird die Nachfrage auf andere Sektoren ausweichen – mit allen negativen Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte.»

Schon tags zuvor hatte die ÖHV zum Internationalen Arbeitsmarktdialog gebeten. Die dabei präsentierte Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) führte Handlungsbedarf auf betrieblicher und überbetrieblicher Eben vor Augen: Wird der Arbeitsmarktturbo nicht auf Hochtouren gehalten, gerät der Motor ins Stocken.

Hotel- und Gastroberufe müssen attraktiv bleiben
«Gerade in einer dienstleistungsintensiven Branche wie der Hotellerie, wo es darum geht, Gäste bestmöglich zu betreuen, bleibt der Arbeitskräftemangel ein zentrales Thema. Dies, obwohl die Beschäftigung stärker wächst als die Nächtigungszahlen. Wir sind laufend dabei, zu evaluieren, Lösungen zu finden und umzusetzen und haben bereits zahlreiche Massnahmen auf den Weg gebracht», sagte Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des WKÖ-Fachverbandes Hotellerie. Sie verweist auf verstärkte Investitionen in Mitarbeiterquartiere, die deutliche Erhöhung der Lehrlingsentschädigung im Kollektivvertrag und des Saisonierkontingents oder die kompetenzorientierte Überarbeitung der Berufsbilder.

Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie unterstreicht: «Wieder einmal wurde deutlich, dass die Branche im gesamten deutschsprachigen Raum mit sehr ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. Umso wichtiger ist es, im Austausch mit Kollegen Synergien, neuen Wegen und Lösungen zu finden, um dem Mangel an Arbeitskräften entgegenzuwirken. Klar ist, dass wir die anstehenden Herausforderungen – vor allem im digitalen Bereich – viel besser gemeinsam überwinden werden, als durch Einzel-Massnahmen. Das grosse Interesse der anderen deutschsprachigen Verbände am österreichischen Modell der dualen Ausbildung bestätigt uns zudem auf unserem Weg der hochqualitativen Ausbildung.»

Online-Vertrieb und Sharing Economy: Trendsetter Tourismus 
Die beim Jahrestreffen behandelten Themen standen damit in direktem Zusammenhang, etwa Recruiting und Ausbildungsinhalte, aber auch Sharing Economy und Digitalisierung. Hier zeichnen sich in der Branche viele Trends schneller ab als in anderen.

So kamen Onlinebuchungen, Bewertungen und Sharing Economy durch den Tourismus im grossen Stil in Wohnzimmer und Büros – was für die gewerblichen Anbieter in der Vorreiterbranche oftmals eine Herausforderung darstellt. (htr)