Der Ferienhausvermittler Interhome rechnet mit einem Umsatzplus von rund 12 Prozent für die Sommersaison. Ein Grund für die Zunahme sei die Erstarkung des Euro gegenüber dem Franken, erklärte Interhome-Chef Roger Müller am Donnerstag am Rande einer Medienkonferenz der Parahotellerie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP in Zürich: «Ich würde sagen, der Frankenschock von 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro-Mindestkurs von 1.20 Franken aufhob, ist überwunden.»

Dies bringe die Gäste aus der Eurozone, insbesondere aus Deutschland, wieder zurück in die Schweizer Ferienwohnungen und -häuser. Bereits in der Wintersaison hatten die Buchungen der Deutschen dank der prächtigen Schneeverhältnisse und der Eröffnung eines neuen Resorts im Wallis um die Hälfte zugenommen. «Der wieder erstarkte Euro spielt uns in Hände», sagte Müller. Zudem hätten die Deutschen nach dem schneearmen Vorjahr wieder Lust auf Schnee bekommen.

TCS-Campingplätze massiv im Plus
Bei den TCS-Campingplätzen sind die Onlinereservationen gar um 30 Prozent in die Höhe geschossen. «Dank der Präsenz auf diversen Camping-Plattformen und vermehrten Online-Marketing-Massnahmen konnten wir die Bekanntheit weiter steigern, was in diesem Jahr zu diesem markanten Buchungsanstieg führte», erklärte TCS-Tourismus-Chef Oliver Grützner. Die Reka erwartet einen Umsatzanstieg von knapp 8 Prozent. Gerade die teureren Angebote würden stärker nachgefragt, erläuterte Reka-Direktor Roger Seifritz.

Die Schweizer Jugendherbergen setzen den Schwung aus der hervorragenden Wintersaison fort: Der aktuelle Buchungsstand sei gut und höher als im Vorjahr, sagte der Chef der Schweizer Jugendherbergen, Fredi Gmür. Dank der neu eröffneten Jugendherberge in Crans-Montana und der renovierten Anlage in Bern dürfte der Umsatz um etwa 3,5 Prozent steigen. Mai und Juni seien «sehr gut» angelaufen. Und es gebe keine Region, die abfalle. Alle Regionen seien durchwegs positiv.

Erholung nach Frankenschock
Die Jugendherbergen hätten den Frankenschock allerdings noch nicht ganz überwunden. Gewisse Kunden wie die Deutschen seien durch den Frankenstärke weggeblieben. Die Deutschen kämen zwar vermehrt zurück, aber noch nicht im Ausmass wie vor 2015, sagte Gmür. «Früher hatten wir 20 Prozent deutsche Gäste. Jetzt sind wir bei 12 bis 14 Prozent. Aber kurz nach dem Frankenschock sind wir bis auf 6 Prozent gefallen», sagte Gmür. Schätzungsweise würden rund 40'000 Logiernächte auf das Niveau von vor dem Frankenschock fehlen. Einen Teil davon hätten die Schweizer Gäste wettgemacht. Aber ganz hätten sie das Minus bei den ausländischen Gästen nicht kompensieren können. Bed and Breakfast Switzerland kann zwar noch keine Buchungszahlen vermelden, zeigt sich aber ebenfalls für den Sommer zuversichtlich. Im Winter haben die Übernachtungen abgenommen, weil die Zahl der Mitglieder von Bed and Breakfast schrumpfte.

Zur Gesellschaft Parahotellerie Schweiz zählen die Reka, Interhome, TCS Camping, die Schweizer Jugendherbergen sowie Bed and Breakfast Switzerland. Diese machen rund 30 Prozent der etwa 15 Millionen Übernachtungen der gesamten Parahotellerie der Schweiz aus. (awp/sda/og)