Auch dieses Jahr tüftelten junge Nachwuchskräfte im NextGen. Hospitality Camp von HotellerieSuisse an Lösungsansätzen für die aktuellen Branchenprobleme. Ihre Vorschläge präsentierten sie am Hospitality Summit Anfang Juni in Zürich-Oerlikon.

Einer dieser Vorschläge, nämlich «Discover the Hospitality», wird nun umgesetzt – und zwar im «Schweizerhof» Lenzerheide. Direktor Christian Zinn und seine Kadermitglieder sind von der Idee begeistert. Das Branchenimage soll in einem mehrtägigen Hotelcamp für 12- bis 15-jährige Kinder und ihre Eltern gefördert werden. Im Herbst wird das Programm unter dem Namen «Schweizerhof – behind the scenes» als Pilotprojekt realisiert.

Zehn bis zwölf Kinder erhalten vom 30. Oktober bis 2. November die Möglichkeit, in jeder Betriebsabteilung mitanzupacken, positive Einblicke in die Branche zu gewinnen und ihre Fähigkeiten während des laufenden Betriebs zu präsentieren. Dass sich die jungen Gastgeber unter anderen auch um ihre Eltern kümmern werden, ist bewusst so gewählt – sind diese doch massgeblich an der Berufswahl ihrer Zöglinge beteiligt. Somit versprechen sich die Initianten, das Branchenimage gleich generationenübergreifend zu verbessern und im besten Fall künftige Lernende zu gewinnen.

Spielerische Schnupperlehre mit anhaltender Wirkung
Als Zinn zum ersten Mal von der Idee eines Hotelcamps für Kinder hörte, fiel es ihm «wie Schuppen von den Augen». Die positiven und nachhaltigen Effekte eines solchen Angebots lägen auf der Hand, findet der Hoteldirektor. «Selbstverständlich habe auch ich mich bereits mit der Problematik rund um den Fachkräftemangel und das Branchenimage auseinandergesetzt. Zugegebenermassen habe ich bis jetzt die weiterführenden Gedanken für die konkrete Problembehebung aber nie weiter- geschweige denn zu Ende gesponnen», sagt Zinn.

Während Berufserkundungsangebote wie «Please Disturb» oder «Rock your Future» jungen Menschen stundenweise einen Einblick in die Branche und in Betriebe geben, setzt man diesmal auf eine mehrtägige Praxiserfahrung – ähnlich einer Schnupperlehre mit spielerischen Elementen.

«Ich verspreche mir davon einen viel nachhaltigeren Effekt als bei den bestehenden Programmen. Die Kinder und ihre Eltern erhalten bleibende Eindrücke und werden stolz von ihren Erlebnissen berichten, sei es in der Schule oder im Bekanntenkreis, und werden somit Branchenbotschafter», so Zinn.

Wir werden natürlich versuchen, auch andere Kolleginnen und Kollegen für dieses Programm zu begeistern.

Claudia Züllig, Gastgeberin Hotel Schweizerhof Lenzerheide

Verantwortung geben und beidseitiges Verständnis fördern
Claudia Züllig, Gastgeberin im Hotel Schweizerhof Lenzerheide, freut sich bereits auf die neuen Talente in ihrem Haus. «Ich stelle mir schon jetzt vor, wie die kleinen Talente unseren Gästen ein Lächeln auf die Lippen zaubern werden!»

Züllig war viele Jahre Mitglied der Berufsbildungskommission von HotellerieSuisse und bei der Nachwuchsförderung von HotellerieSuisse Graubünden. In dieser Zeit wurden zusammen mit Gastro Graubünden unterem anderem «Leben in Graubünden» sowie das Forum für Lernende ins Leben gerufen. Von «Schweizerhof – behind the scenes» erhofft sie sich einen grossen Nachahmungseffekt.

«Wir alle können immer voneinander lernen. Wir werden natürlich versuchen, auch andere Kolleginnen und Kollegen für dieses Programm zu begeistern.» Nach der Erstdurchführung werde man sich beispielsweise mit dem «Schweizerhof» Luzern über eine Fortsetzung im Stadthotel austauschen, sagt Claudia Züllig. Laut HotellerieSuisse zeigte sich nach dem Hospitality Summit bereits ein weiterer Hotelbetrieb an der Durchführung interessiert, habe dies aber noch nicht konkretisiert.

In Lenzerheide sind zwei Nachwuchsfachkräfte für das Projektmanagement von «Schweizerhof – behind the scenes» verantwortlich. Es sei wichtig, den Jungen Vorbild zu sein, sie auszubilden und das gegenseitige Verständnis zu fördern, sagt Züllig. «Wenn es uns gelingt, uns in die Schuhe der jungen Menschen zu versetzen und ihnen Verantwortung zu übergeben, bin ich überzeugt, dass viele von ihnen den Weg in die Hotellerie finden werden.»