Das Projekt Swisstainable ist einen wichtigen Schritt weitergekommen: Kürzlich haben die Verantwortlichen von Schweiz Tourismus mit dem weltweit tätigen Reiseveranstalter Kuoni Tumlare eine offizielle Absichtserklärung unterzeichnet, welche die gemeinsame Zusammenarbeit bekräftigt. «Zum ersten Mal werden nachhaltige Angebote des Schweizer Tourismus weltweit sicht- und konkret buchbar. Durch die Zusammenarbeit mit Kuoni Tumlare als globalem Unternehmen im Bereich Destination-Management eröffnet sich ein wichtiges Schaufenster für diese Produkte», sagt André Aschwanden, Mediensprecher von Schweiz Tourismus. Kuoni Tumlare gehört zum japanischen JTB-Konzern. Dieser übernahm 2017 Kuoni Global Travel Services und verschmolz das Unternehmen mit der dänischen Mice-Firma Tumlare Destination Management.

Überseegäste reisen mit Flugzeug an
Jetzt, zu Beginn der Kooperation zwischen Schweiz Tourismus und Kuoni Tumlare, stehen laut Aschwanden vier Produktpakete im Vordergrund: Zug- und Veloferien für Kleingruppen, Incentive- sowie Bildungsreisen.

«Ökologie ist nur ein kleiner Teil, es geht um Authentizität und Nähe.»
André Aschwanden, Mediensprecher Schweiz Tourismus

Doch was heisst «nachhaltig» im Zusammenhang mit Gästen aus Übersee? «Diese Gäste reisen mit dem Flugzeug an», räumt Aschwanden ein. Wer beispielsweise mit der Swiss fliege, habe die Möglichkeit, den CO2-Ausstoss zu kompensieren. Die Anreise sei dabei nicht Teil des nachhaltigen Produktpakets. Ziel der Swisstainable-Nachhaltigkeitsbewegung sei unter anderem, dass die Gäste länger blieben. Swisstainable verstehe zudem den Begriff Nachhaltigkeit umfassend: «Ökologie ist nur ein Teil, es geht auch um Authentizität, Nähe zur lokalen Kultur, soziale Nachhaltigkeit, aber auch um Wirtschaftlichkeit. Man taucht als Reisender ein in die authentische Schweizer Kultur und bleibt nicht in einer touristischen Blase», sagt Aschwanden.

Gerade eine Veloreise in einer Kleingruppe erlaube diese Nähe zu Natur, lokaler Kultur und Gesellschaft. In Übersee bestehe grosses Interesse am Thema Nachhaltigkeit. Insbesondere in den Märkten Nordamerika und Südostasien sei der Trend besonders spürbar, natürlich aber auch im Heimmarkt Schweiz und in Europa. «In diesen Märkten war es bereits vor der Pandemie ein grosses Bedürfnis, nachhaltig zu reisen und Ferien zu machen. Dieses Bedürfnis hat sich mit der Pandemie verstärkt.»

Schweiz als nachhaltige Destination etablieren
Mit dem dichten ÖV-Netz und viel Wasserkraft wäre die Schweiz aus Sicht der Swisstainable-Verantwortlichen eigentlich prädestiniert, als nachhaltige Destination wahrgenommen zu werden. Eine Erhebung von Schweiz Tourismus im Markt Benelux ergab allerdings, dass bloss 15 Prozent der Befragten die Begriffe «Schweiz» und «Nachhaltigkeit» zusammenbringen. Mit dem Label «Swisstainable» soll sich das ändern. Schweiz Tourismus will damit das Land als unverwechselbar und nachhaltig positionieren.

In drei Stufen zur Nachhaltigkeit
Mit Swisstainable solle nicht einfach eine weitere Zertifizierung geschaffen werden, machen die Autoren des Swisstainable-Strategiepapiers klar. Das Label habe zum Ziel, Gästen als Orientierung zu dienen. Insgesamt will Schweiz Tourismus eine Bewegung ins Leben rufen, welche die gesamte Branche erfassen soll. Die mit dem Signet «Swisstainable» ausgezeichneten Betriebe sollen denn auch als Vorbilder auftreten.
Teilnehmende Betriebe können anhand dreier Stufen auswählen, wie stark sie sich engagieren wollen. Teilnehmende der ersten Stufe müssen sich unter anderem verpflichten, innerhalb von 24 Monaten drei Nachhaltigkeitsmassnahmen umzusetzen. Auf der nächsthöheren Stufe müssen Betriebe eine Zertifizierung oder einen anderen Nachweis in mindestens einem Nachhaltigkeitsbereich vorweisen. Das Label der höchsten Stufe erhalten Betriebe, die bereits eine umfassende anerkannte Zertifizierung besitzen.
2500 Betriebe hätten nach der ursprünglichen Planung bis Ende 2022 dabei sein sollen. Neu strebt Schweiz Tourismus 1500 teilnehmende Betriebe an. Per Anfang Mai nehmen 920 Leistungsträger teil. ua
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