(Keystone-SDA) Vor zehn Jahren ist der Gründer des Montreux Jazz Festival verstorben. Sein Todestag wird laut Direktor Mathieu Jaton das Festival mit einer Hommage auf den sozialen Netzwerken und der Website begehen. «Und im Laufe des Jahres werden mehrere Veranstaltungen an sein Vermächtnis erinnern. Ohne Nostalgie, denn Claude liebte es, nach vorne zu schauen, nicht zurück», fügt er hinzu, ohne Genaueres zu verraten.

Das Vermächtnis von Claude Nobs beschreibt er folgendermassen: «Er hat ein ganzes Team mit einer bestimmten Geisteshaltung und einer Art, das Festival weiterzuentwickeln, geformt. Aber es ist auch und vor allem das Freundschafts- und Sympathiekapital, das er rund um die Veranstaltung geschaffen hat.» Für viele Künstlerinnen und Künstler sei Montreux immer schon ein Ort gewesen, an dem die Gastfreundschaft an erster Stelle steht - «und die Tradition der emotionalen Verbundenheit hat sich fortgesetzt», so Jaton.

Im Sinne von Claude Nobs
Laut Laurent Wehrli, Nationalrat und ehemaliger Stadtpräsident von Montreux, «ist die Aura von Claude und dem Festival so lebendig geblieben wie vor zehn Jahren». Dank seines Gewissens als Chef habe sein Werk über seinen Tod hinaus fortgesetzt werden können, «und das Festival trägt den Namen Montreux weiterhin in die ganze Welt hinaus», betont Wehrli. Weiter lobt er das Team, dem es gelungen sei, «den Geist von Claude weiterzuführen, der verrückte, aber durchdachte Dinge vorschlug».

Als gelernter Konditor hatte Claude Nobs eine Liebe zum Detail. «Die grösste Ehre, die man ihm erweisen kann, ist, in seinem Sinne weiterzumachen: Mit dem Fokus auf Qualität, Innovation, Respekt für die Auftretenden und die Förderung junger Musikerinnen und Musiker», so Wehrli.

Eine Stiftung für sein Erbe
«Der 10. Januar ist ein symbolisches Datum», sagt Thierry Amsallem, der Claude Nobs 25 Jahre lang als Lebenspartner begleitete. «Ich bin immer noch bei ihm, da ich mich um sein Archiv und die Möglichkeit kümmere, seine musikalischen und menschlichen Werte zu verbreiten», sagt er. Letztere hätten vor allem darin bestanden, die Menschen einander durch die Musik näher zu bringen.

«Konzerte sind vergänglich, Aufnahmen bleiben». Zu diesem Zweck gründete Amsallem 2014 die gemeinnützige Stiftung Claude Nobs, deren Vorsitzender er ist. Und setzte die Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne fort, die eine «immense Digitalisierungsarbeit» von Tausenden von Stunden Musik und Bildern geleistet hat.

Von Musikerinnen und Musikern verehrt
Im Jahr 2022 veröffentlichte die Stiftung «They All Came Down to Montreux», eine Dokumentar-Miniserie über Claude Nobs und das Montreux Jazz Festival. Das Werk unter der Regie des Briten Oliver Murray besteht aus drei einstündigen Episoden und ist auf der Streamingplattform Play Suisse zu sehen. In diesem Jahr werde der Film auch internationale Aufmerksamkeit bekommen, sagt Thierry Amsallem.

Der Stiftungspräsident plant einen weiteren Dokumentarfilm über Nobs' Chalets, in denen über die Jahre mehr als 10'000 Musikerinnen und Musiker untergebracht waren. «Jeder kannte Claude, die Musiker verehrten ihn, er führte ein rein künstlerisches Leben», erinnert sich Amsallem.