Um auch für die nächste Etappe 2020 bis 2024 gewappnet zu sein, hat sich die Grimselbahn AG an einer ausserordentlichen Genereralversammlung in Bern neue Strukturen gegeben. Der Verwaltungsrat wird von 7 auf 3 Mitglieder verkleinert. Neuer Verwaltungsratspräsident wird Ständerat Hans Wicki (NW), der seit Herbst 2019 auch Präsident von Seilbahnen Schweiz ist. Er löst Peter Teuscher ab, der das Gremium sechs Jahre erfolgreich geleitet hat und nun altershalber zurücktritt. Mit ihm tritt der gesamte bisherige Verwaltungsrat ab. Neu in den Verwaltungsrat wurden Ständerat Beat Rieder (VS) und Nationalrätin Nadja Pieren (BE) gewählt. Zudem wird ein Beirat geschaffen, der den Verwaltungsrat unterstützt und begleitet.

Neuer Beirat
Im neu geschaffenen Beirat sind die ehemaligen Verwaltungsräte Walter Brog (Gemeindepräsident Innertkirchen), Gerhard Fischer (Präsident der Interessengemeinschaft Grimselbahn), Thomas Gasser (Unternehmer), Jost Meyer (Gemeinderat Andermatt) und Herbert Volken (Vizepräsident der Interessengemeinschaft Grimselbahn) vertreten. Zusätzlich sind auch Thomas Egger (Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete) und Marcel Perren (Tourismusdirektor Luzern) Mitglied des Beirats.

Dem Verwaltungsrat stehen weiterhin Gianni Biasiutti als Gesamtprojektleiter und Dres von Weissenfluh als Sekretär des Verwaltungsrats sowie als Projektleiter des Innotour-Projekts «Nutzen der Grimselbahn für den Tourismus» zur Seite. Das Aktienkapital wird um 300'000 auf 400'000 Franken erhöht. Neben den bisherigen Aktionären – die Gemeinden Innertkirchen, Obergoms und Andermatt sowie die Kraftwerke Oberhasli AG und die «Interessengemeinschaft Grimselbahn» – können sich auch weitere Gemeinden aus dem östlichen Berner Oberland und dem Goms beteiligen. Finanziell unterstützen heute acht Kantone das Projekt.

Ziel ist eine Realisierungszusage bis 2024
Die Grimselbahn AG könne zufrieden sein, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Der Grimseltunnel zwischen Innertkirchen (BE) und Oberwald (VS) sei als Projekt lanciert, das Vorhaben regional verankert und die Gelder für die weitere Planung auf Bundesebene gesichert. Damit sei die erste Etappe 2015 bis 2019 erfolgreich abgeschlossen.

Bis 2024 will der neue Verwaltungsrat erreichen, dass National- und Ständerat die Mittel zur Realisierung des Grimseltunnels seitens Bahn bereitstellen. Um die Möglichkeit einer kombinierten Tunnelanlage von Bahn und Hochspannungsleitung zu eröffnen, werden die weiteren Planungsarbeiten mit Swissgrid als Leitungseigentümerin koordiniert. So soll ganz konkret gezeigt werden, in welcher Weise Bahn und Strom gebündelt werden können, als Grundlage für die Entscheidungsprozesse seitens Leitungsplanung. Zusätzlich soll auch der Nutzen der Grimselbahn für den Tourismus und die Bergregionen vertieft nachgewiesen werden.

Der frisch abgetretene Verwaltungsratspräsident Peter Teuscher lässt sich in einer Mitteilung folgendermassen zitieren: «Das Projekt überzeugt. Die Grimselbahn entspricht klar der Strategie des Bundes, wonach auch die Erreichbarkeit der Tourismusregionen und die Grundversorgung ländlicher Räume sicherzustellen sind. Das Projekt kann ebenso das raumplanerische Gebot zur Bündelung von Infrastrukturen erfüllen. Deshalb bin ich vom nachhaltigen Langzeitnutzen des Projekts absolut überzeugt. Dafür habe ich mich eingesetzt und wünsche der neuen Führungsmannschaft viel Erfolg bei der weiteren Konkretisierung. Ich werde mit dem Projekt als Mitglied der IG Grimselbahn weiterhin verbunden bleiben.»

Der neue Verwaltungsratspräsident Hans Wicki sagt zu seinem neuen Amt: «Das Projekt Grimselbahn ist eine einmalige Chance, Hochspannungsleitung und Bahn erstmals in grossem Stil in einer gemeinsamen Infrastruktur zu bündeln. Diese Idee zeugt von visionären und innovativen Arbeiten des bisherigen Verwaltungsrats. Dank Bündelung ergibt sich ein hervorragendes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Zudem bringt der Grimseltunnel dem zentralen Alpenraum neue touristische Impulse, mit denen auch wichtige Arbeitsplätze für die Berggebiete geschaffen werden können. Ein derart innovatives und nachhaltiges Projekt muss für unsere kommenden Generationen umgesetzt zu werden.» (htr)