(Medienmitteilung) Seit Beginn der Corona-Pandemie haben laut dem Bundesamt für Statistik mehr als 28'000 Arbeitskräfte das Gastgewerbe verlassen. Restaurant- und Hotelbetreiber suchen händeringend nach Mitarbeitenden im Voll- oder Teilzeitpensum. Gleichzeitig fehlt der Branche der Nachwuchs. In den vergangenen zwölf Jahren sank die Zahl der Lernenden um 30 Prozent.

Gastrosuisse soll den Worten Taten folgen lassen
Im Sommer 2022 stellte der Arbeitgeberverband Gastrosuisse einen Fünf-Punkte-Plan vor, mit dem er unter anderem für mehr Nachwuchs und eine Verbesserung des Branchen-Images sorgen will. Gleichzeitig möchte Gastrosuisse den Fachkräftemangel bekämpfen und die Anstellungsbedingungen verbessern.

«Leider sind aus unserer Sicht den Worten bisher keine Taten gefolgt», sagt Roger Lang, Leiter Rechtsdienst des Arbeitnehmerverbands Hotel & Gastro Union. «Gastrosuisse nimmt seine Verantwortung gegenüber der Branche nicht wahr und blockiert weiterhin L-GAV-Verhandlungen. Dabei brauchen wir ein starkes Signal an abwanderungswillige Kolleginnen und Kollegen und an den Berufsnachwuchs», betont Roger Lang im Communiqué.

Kampagne mit vier Forderungen
Im November 2022 lancierte die Hotel & Gastro Union die Unterschriftenkampagne «Gemeinsam gegen Personalmangel», um Gastrosuisse aufzurütteln, die dringendsten Probleme der Branche endlich anzupacken.

Mit der Unterschriftensammlung verbindet die Hotel & Gastro Union ihre wichtigsten Forderungen aus dem aktuellen Manifest der Organisation:
•    Die Branche braucht dringend qualifizierte Mitarbeiter und Arbeitgeber. Dazu mehr Lernende. Deshalb muss in die Bildung investiert werden.
•    Es bedarf eines Kulturwandels im Führungsstil in den Betrieben sowie mehr Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden und ein besseres Arbeitsklima.
•    Beruf, Familie und Freizeit lassen sich nur vereinbaren, wenn die Arbeitszeiteinteilungen attraktiver und die Dienstpläne rechtzeitig bekanntgegeben werden.
•    Tiefe Löhne führen dazu, dass immer mehr Arbeitskräfte die Branche verlassen. Darum braucht es dringend eine Lohnerhöhung auf allen Qualifikationsstufen.

In den ersten knapp drei Monaten seit der Lancierung im November 2022 haben bereits rund 8200 Personen die Unterschriftenkampagne «Gemeinsam gegen Personalmangel» unterschrieben. «Das zeigt, dass unsere Forderungen von vielen Menschen in- und ausserhalb der Branche mitgetragen werden», zieht Roger Lang ein erstes Fazit.

Zu den Unterstützern der Unterschriftensammlung gehören auch namhafte Arbeitgeberinnen wie Miriam Böger, Direktorin des Art Deco Hotels Montana in Luzern, und Angela Tauro, Chief Human Resources Officer der ZFV-Unternehmungen, sowie Arbeitgeber wie Michel Péclard von der Pumpstation Gastro GmbH in Kilchberg ZH und Adrian Iten von Adrianos Bar & Café in Bern.

Die gesammelten Unterschriften werden Ende 2023 an Gastrosuisse übergeben. «Unser Ziel ist es, dass der Verband die L-GAV-Verhandlungen wiederaufnimmt. Gleichzeitig wollen wir mit allen Arbeitgeberverbänden Lösungen für eine Verbesserung des Branchen-Images und des Fachkräfteproblems erarbeiten», erklärt Roger Lang.