Die Zahlen sprechen für sich: Der ESC generiere im Mai um die 175'000 Übernachtungen, wie Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus Mitte Januar in der Zeitung htr hotelrevue schrieb. Klar, dass die Stadt Basel diesen Ansturm mit ihren rund 64 Hotelbetrieben mit 9400 Betten niemals alleine bewältigen kann, auch wenn man die ganze Parahotellerie mit einbezieht.
«Wir haben 3500 Zimmer vorreserviert», sagte Elia gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie sollen den Mitwirkenden und deren Entourage sowie den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen.
«Wir gehen davon aus, dass 500 bis 800 Zimmer aus diesem Kontingent wieder auf den Markt kommen. Weiter sei zu erwarten, dass Personen, die im Mai ein Zimmer reserviert haben und kein Ticket bekommen, ihre Reservationen wieder annullieren und daher weitere Zimmer auf den Markt kommen würden.»
Versuchung auf das ganz grosse Geschäft
Auf diese frei werdenden Zimmer dürfte es einen grossen Run geben und manchen Beherbergungsbetrieb in Versuchung bringen, das grosse Geschäft zu machen. Dieses möchte Franz-Xaver Leonhard, Präsident des Basler Hotelier-Vereins, in Schranken zu halten versuchen.
An der Mitgliederversammlung im vergangenen November hat er die organisierten Basler Hotels darauf eingeschworen, nicht mehr als das Doppelte zu verlangen, wie zuvor mit Basel Tourismus ausgemacht worden sei.
Ob die Betriebe diesem Aufruf folgen werden, weiss er nicht. «Die privat geführten Betriebe werden sich grösstenteils daran halten», sagte er Keystone-SDA. «Bei den Hotels, bei denen die Preisfindung irgendwo in einer Zentrale in Europa gemacht werden, bin ich skeptischer.»
Auf das grosse Geschäft aus waren auch Personen, die sich mit dem Ticket-Schwarz- oder Graumarkt stattliche Gewinne erhofften. Bei der Vorregistrierung für den Bezug von Tickets für die Shows in der St. Jakobshalle seien Hunderttausende Fake Accounts genutzt worden, meldete die Deutsche Presseagentur DPA.
Vorregistrierungen im sechsstelligen Bereich
Insgesamt seien bis am 10. Januar Registrierungen im mittleren sechsstelligen Bereich eingegangen, teilte ECS-Mediensprecher Adrian Erni auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Das entspreche den Erwartungen und sei als ein sehr gutes Ergebnis zu werten.
Bei den neun geplanten Shows stehen letztlich aber nur rund 50'000 bis 60'000 Plätze für Besucherinnen und Besucher zur Verfügung. «Die Registrierungen werden nun geprüft und sämtliche Bots oder Reseller rausgefiltert», so Erni.
Zuversichtlich geben sich auch die Repräsentanten des Kantons Basel-Stadt und mit ihnen die Verantwortlichen für die Nebenevents in der Stadt. «Wir befinden uns im Zeitplan und es stehen keine Steine im Weg», sagt Maja Hartmann, ESC-Medienbeauftragte im Basler Präsidialdepartement.
Der Kanton setzt für die Durchführung des ESC eine Summe von 37,5 Millionen Franken ein. Darin enthalten sind rund 7,9 Millionen Franken für Sicherheit, Rettung und Cyber-Sicherheit sowie 14,6 Millionen für die Infrastruktur und Einnahmeausfälle im Gebiet St. Jakob.
500'000 Franken für Gratis-Begleitprogramme
500'000 Franken dürfen die Begleitprogramme im öffentlichen Raum kosten, während die Ausgaben für die Arena Plus im St. Jakob-Park durch Einnahmen wieder wettgemacht werden sollen.
Der Kanton Basel-Stadt will die Querachse vom Badischen bis zum Bahnhof SBB zum ESC-Boulevard gestalten - mit dem Rheinbord, der Messehalle 1, dem Barfüsserplatz bis zur Steinenvorstadt als Hotspots. Für die Bespielung der diversen Bühnen und Podien wurden und werden Musik-Acts mit professionellen Formationen sowie Strassenmusikerinnen und Strassenmusikern gesucht.
Offenbar mit Erfolg: Für die Buskin- beziehungsweise Strassenmusik-Bühnen seien bereits über 100 Anmeldungen eingegangen, so Hartmann. Und für die 55 geplanten Auftritte auf der grossen Bühne auf dem Barfüsserplatz hätten sich rund 150 Formationen beworben. Gegenwärtig befinde man sich hier noch in der Verhandlungsphase.
Ganz im Sinne des Basler Mottos «Crossing Borders» wollen sich auch Gemeinden im grenznahen Ausland mit Begleit-Events beteiligen. In der deutschen Grenzstadt Weil am Rhein wurden Vereine zu speziellen Kulturevents aufgerufen. (keystone-sda)
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