Wegen der Einschränkungen infolge des Coronavirus fand die Generalversammlung der BVZ Holding AG gleich wie schon die Generalversammlung der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) eine Woche zuvor in stark reduziertem Umfang statt. Die Aktionärinnen und Aktionäre nahmen nicht physisch teil, konnten ihre Stimmrechte aber postalisch oder elektronisch über den unabhängigen Stimmrechtsvertreter ausüben. Dieser vertrat 129‘837 Aktienstimmen und damit 65,8 Prozent des Aktienkapitals. 

Dividende ja – aber reduziert
Die Generalversammlung der BVZ Holding AG genehmigte alle Anträge des Verwaltungsrates. Diese umfassten unter anderem den Jahresbericht sowie die Jahres- und Konzernrechnung für das Geschäftsjahr 2019. Die BVZ Gruppe mit den beiden Produktmarken Gornergrat Bahn und Matterhorn Gotthard Bahn sowie deren Tochterunternehmung Glacier Express konnte den Gesamtertrag im Geschäftsjahr 2019 auf 180.1 Millionen Franken (+8.5%) und den Gewinn auf 20 Millionen Franken (+7.6%) steigern.

Der BVZ Konzern ist ein touristisches Unternehmen, das in den Kantonen Wallis, Uri und Graubünden tätig ist und ganze Dienstleistungspakete anbietet. Mit rund 640 Mitarbeitenden erbringt die Unternehmensgruppe sowohl öffentliche Verkehrs- als auch Tourismus-Dienstleistungen. Während die Matterhorn Gotthard Bahngruppe als konzessioniertes Transportunternehmen Anspruch auf öffentliche Abgeltungen hat, finanzieren sich die übrigen Tochterunternehmen und Beteiligungen ausschliesslich über private und am Kapitalmarkt beschaffte Mittel. Das Herzstück der Geschäftstätigkeit bilden der Regionalverkehr mit den Reiseangeboten von Disentis bis Zermatt und die Erlebnisreisen rund um die Top Brands «Glacier Express» und «Gornergrat». Hinzu kommen der Autoverlad, der Gütertransport und der Immobilienbereich sowie Beteiligungen am Matterhorn Terminal und der Zermatter Bergbahnen AG. Die BVZ Holding AG ist börsenkotiert und verleiht dem BVZ Konzern den juristischen Rahmen. Von den Unternehmen und Beteiligungen des BVZ Konzerns erhält die Holding Beteiligungserträge, aus denen die Dividendenausschüttung an die Aktionäre erfolgt. Zudem spielt die BVZ Holding AG bei den konzerninternen Finanzierungsbedürfnissen eine zentrale Rolle.

Die Aktionäre stimmten auch einer Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung zu sowie über die Verwendung des verfügbaren Gewinns und den Dividendenbeschluss.

Aufgrund der behördlichen Vorgaben verkehren die Züge der MGBahn aktuell durchgehend im Stundentakt und damit deutlich reduziert. Zudem musste der Betrieb der Gornergrat Bahn und des Glacier Express bis auf Weiteres eingestellt werden. Alle Mitarbeitenden befinden sich darüber hinaus seit dem 1. April in Kurzarbeit.

Angesichts dieser Herausforderungen hatte der Verwaltungsrat der Generalversammlung als umsichtigen und verantwortungsbewussten Schritt empfohlen, die Dividende zu reduzieren. Die Generalversammlung folgte dem Antrag des Verwaltungsrates und stimmte der Reduktion der Dividende für das Geschäftsjahr 2019 von 14 auf 7.50 Franken pro Aktie zu.

Abgänge im Verwaltungsrat
Hans-Rudolf Mooser, Vizepräsident des Verwaltungsrats der BVZ Holding AG und Verwaltungsratsmitglied der MGBahn, hat sich bei der Generalversammlung nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung gestellt. Er war von 2003 bis 2012 CEO der beiden Unternehmen und wurde 2008 in deren Verwaltungsräte gewählt.

Die weiteren sechs Mitglieder des amtierenden Verwaltungsrats wurden wiedergewählt. Es sind dies Jean-Pierre Schmid, Carole Ackermann, Brigitte Hauser-Süess, Balthasar Meier, Christoph Ott, und Patrick Z’Brun. Jean-Pierre Schmid wurde zudem als VR-Präsident bestätigt. Gleichzeitig kündigte er im Sinne einer strategischen Nachfolgeplanung an, bei der Generalversammlung 2021 sein Mandat als Verwaltungsratsmitglied und Präsident des VR niederzulegen.

Lage und Ausblick 2020 - Grossprojekte werden fortgeführt
Die gelungene Positionierung Andermatts als gehobene Tourismusdestination, die ungebrochene Anziehungskraft von Zermatt und zahlreiche Initiativen zur Attraktivitäts- und Qualitätssteigerung stellen für die BVZ Gruppe wichtige Wachstumsimpulse für die Zukunft dar. Zugleich ist  jedoch die Einschränkungen infolge des Coronavirus auch im internationalen Tourismusgeschäft ein Unsicherheitsfaktor. Wie stark die Auswirkungen auf das Geschäftsjahr 2020 sein werden, sei derzeit schwer abschätzbar, schreibt das Bergbahnunternehmen.

Die BVZ Gruppe zeige sich in Bezug auf die nachhaltig positive Entwicklung jedoch weiterhin zuversichtlich und halte dementsprechend an der Umsetzung der strategisch relevanten Grossprojekte wie den Rollmaterialbeschaffungen für den regionalen Personenverkehr und die Gornergrat Bahn sowie am Ausbau des Gornergrats fest. (htr)