Es ist dunkel im Gletschergarten am Mittwochabend, als die Musik zu spielen beginnt. Schneeflocken tanzen am Himmel und im Takt zu den Klängen tanzen Lichtkegel durch die Halle: «I see the music» heisst die Installation, die den Auftakt macht zur Eröffnung des Lichtfestivals. Sie soll, so erklären es die Pariser Künstler Masomenos, Raum und Zeit verbinden.

Sie ist eine von 16 Projektionen eines erleuchtenden Stadtrundgangs. Bespielt werden im Rahmen von «Lilu» auch Bahnhofplatz, Regierungsgebäude, die Reuss vor der Jesuitenkirche, der Mühleplatz, Weinmarkt, Kurplatz, Kornmarkt, das Ufer beim Rathausquai, der Kapellplatz, die Hertensteinstrasse, vor der Matthäuskirche, Löwendenkmal, Hofkirche und der Musikpavillon.

Obwohl oft als Leuchtenstadt bezeichnet, gehe der Name Luzerns zwar laut Ansicht von Experten eher auf das Wort «Hecht» zurück, die sich im See tummelten, sagte Marcel Perren, Direktor von Luzern Tourismus. Dennoch wolle man lieber ein Licht- als ein Fischfestival präsentieren.

Künstlerischer Aspekt
Es solle einerseits ein stilles Festival für die Bevölkerung sein, sagte Beat Wälti, Projektleiter von Luzern Tourismus. Doch auch touristisch erhofften sich die Veranstalter einen Mehrwert, insbesondere was die Auslastung im Winter betrifft.

Die Stadt Luzern machte in der Vergangenheit von sich reden, weil sie sich mit ihrem Beleuchtungskonzept «Plan Lumière» in einen Rechtsstreit mit einem Hotel verhedderte, das seine Fenster farbig ausleuchtet. Bei der Gestaltung des Festivals habe man bewusst auf kleine Installationen an speziellen Orten gesetzt, sagte Wälti.

Der künstlerische Aspekt habe Vorrang vor grossflächigen Beleuchtungen. Und so springt denn etwa ein leuchtender Fisch aus dem dunklen Teich vor dem Löwendenkmal und verwandelt sich oder leuchtet das Wasser vor dem Rathausquai blau aus. Sogar in heilige Hallen erhielten die Lichtkünstler Einlass: Das Kollektiv Projektil präsentiert mit Genesis seine neueste Show in der Hofkirche.

Täglich ab 18 Uhr zu sehen
Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 600'000 Franken. Die Finanzierung sei auf drei Jahre gesichert. Die Idee für das Festival sei im Marketing-Beirat von Luzern Tourismus entstanden. Getragen wird es vom Verein Lilu, der im September 2018 von den Luzerner Hotels und von Luzern Tourismus gegründet wurde.

Für das Lilu-Festival engagiert wurden Künstler aus Luzern, aus dem Rest der Schweiz sowie aus Deutschland und Frankreich. Es gebe zahlreiche Künstler, die sich mit Licht beschäftigen, sagte Wälti. Doch scheine dieses Kunstform noch nicht so etabliert. Die Installationen leuchten täglich von 18 bis 22 Uhr. (sda)