«Nachhaltigkeit» – eine aktuell wichtige Denkhaltung. Mit dem spürbaren Klimawandel dominiert dabei aber die Ökologie. Und im Vorwahlkampf hoffen Parlamentarier auf bessere Wahlchancen mit Vorstössen vor allem fürs eigene Publikum. Es wird auf die «bösen» Gäste aus den Fernmärkten und die «schlechten» Touristiker gezeigt, die sich um diese bemühen. Dabei werden der Tiefgang einer profunden, mehrschichtigen Nachhaltigkeit und die Chancen verkannt, die gerade im Fernmarkt-Tourismus liegen.

Reisen geht immer mit Ressourcenverbrauch einher. Wollen wir das verhindern, müsste das Reisen komplett verschwinden, Fernreisen gehörten verboten. Das träfe primär die über 2,2 Millionen Schweizerinnen und Schweizer, die jedes Jahr nach Übersee reisen. Den gut
3,1 Millionen Fernmarktgästen können wir dagegen das Reisen nicht verbieten. Sie würden weiterhin nach Europa kommen und (vielleicht) die Schweiz auslassen. Oder nur noch im Bus durchreisen mit Kurzstopps am touristischen Hotspot. Kontrolle oder Gestaltungsmöglichkeiten hätten wir keine mehr. Wir gäben das Steuer komplett aus der Hand.

Denn modernes Marketing greift deutlich tiefer als banales Frequenzenbolzen

Durch unsere Präsenz in den Fernmärkten können wir unseren Fokus auf Individualreisen stärken, nachhaltiges Reisen fördern und sicherstellen, dass die Gäste aus Übersee die Schweiz besuchen, und zwar dann und dort, wo es für sie und uns am besten ist. Unser nachhaltiges Marketing basiert dabei auf vier Säulen: 1. der Nachhaltigkeitsbewegung «Swisstainable» mit verbindlichem 3-Stufen-Programm und nachhaltigen Reiseangeboten; 2. dem flächendeckenden und gleichmässig verteilten Tourismus dank Besucherlenkung; 3. der Sicherung des Ganzjahrestourismus (Fernmarktgäste reisen auch in der Nebensaison, unter der Woche und bei Regen);  4. der Erhöhung der  Aufenthaltsdauer, wozu gerade die Fernmarktgäste beitragen, wenn sie nach der langen Anreise ein paar Nächte in der Schweiz anhängen.

Ein «Fingerpointing» auf die Überseegäste ist darum kurzsichtig, nicht viel mehr als Effekthascherei. Konsequent nachhaltiges Tourismusmarketing fordert mehr als ein triviales Verbot. Denn modernes Marketing greift deutlich tiefer als banales Frequenzenbolzen. Nachfragesteuerung gesellt sich zur Nachfrageförderung. Und dabei wissen wir die Tourismusbranche und die Leistungsträger hinter uns. Dieser Überzeugung lassen wir gemeinsam Taten folgen. Damit die Ferngäste weiterhin ihren Nutzen für den nachhaltigen Schweizer Tourismus entfalten können.