Die Veranstalterin Messe Schweiz (MCH) hat am Dienstag das Ende der beiden traditionsreichen Messen angekündigt. Eine Gnadenfrist von einem Jahr erhält die Muba in Basel: Sie wird aber 2019 ihre Tore ebenfalls schliessen müssen. Geplant ist anstelle der traditionellen Messen ein nationales Veranstaltungskonzept, teilte MCH mit. Nähere Angaben dazu gab es aber vorerst nicht.

Bei beiden grossen Messen sind die rückläufigen Besucherzahlen ausschlaggebend gewesen für die Einstellung. 1986 erlebte das Comptoir Suisse in Lausanne mit 1,1 Millionen Besucherinnen und Besuchern seinen Höhepunkt. 1997 waren es immer noch 570'000 Menschen, welche die Messe nach Lausanne gelockt hatte. Im Herbst dieses Jahres folgte dann aber der totale Einbruch. Lediglich noch 61'000 Besucherinnen und Besucher interessierten sich für die 99. Ausgabe der populären Veranstaltung in Lausanne.

Eine ähnliche Entwicklung wurde bei der Zürcher Messe Züspa festgestellt. Die Besucherzahlen seien in den vergangenen Jahren schleichend zurückgegangen, die Aussteller hätten merklich weniger verkauft, begründete MCH die Einstellung der Messe, die im nächsten Jahr ihre 70. Ausgabe hätte feiern können. Die klassische Konsumgütermesse entspreche einfach keinem Bedürfnis mehr. «Heute wollen Besucherinnen und Besucher nicht mehr unbedingt etwas kaufen. Sie wollen etwas erleben», sagte Christoph Kamber von Messe Schweiz auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Vor allem in einem urbanem Gebiet wie Zürich sei es für eine Konsummesse sehr schwierig geworden. Gemüseraffeln und Massagestühle sind längst kein Renner mehr.

Neues Format ab 2020
Die Züspa wird zwar beerdigt, doch an ihrer Stelle soll ein «neues, innovatives» Format durchgeführt werden. Spruchreif ist gemäss Kamber noch nichts. Geplant sei aber ein neues Angebot, das ein physisches Erlebnis mit digitalen Angeboten verbindet. Stattfinden soll dieses Angebot nach wie vor in den Messe-Hallen in Zürich-Oerlikon. Die erste Ausgabe ist für 2020 geplant. Klar ist schon jetzt, dass es kein Anlass für alle sein wird – wie es die Züspa während Jahrzehnten war. «Solche Veranstaltungen gibt es kaum mehr», so Kamber weiter. Gut funktionieren würden nur noch Themen-Messen, etwa die Swissbau, Giardina oder Swiss Moto.

Vor fast 70 Jahren wurde die Züspa als Industrie-Leistungsschau ins Leben gerufen. In den folgenden Jahrzehnten wandelte sie sich immer mehr zur Konsummesse. Für Generationen von Zürcherinnen und Zürchern gehörte sie einst zu den zwingenden Herbst-Aktivitäten. Eröffnet wurde die Messe meist von einem Bundesratsmitglied. (sda)