Die Parklets schaffen neue Aufenthaltsflächen im öffentlichen Raum und sollen Passanten und Anwohner zum Verweilen einladen. Eine kommerzielle Nutzung der Parklets, etwa durch Gastronomiebetriebe, schliesst die Stadt Bern aber aus. Selbst mitgebrachte Speisen dürfen verzehrt werden.

Die Idee der Mini-Parks stammt aus San Francisco und hat seither etliche Städte auf der Welt erobert, gerade in Deutschland. Die Berner Tiefbau- und Verkehrsdirektorin Ursula Wyss (SP) sagte am Freitag bei der Präsentation der Berner Parklets vor den Medien, ihres Wissens seien es die ersten in der Schweiz. Dass die Parklets just zwei Monate lang getestet werden, ist kein Zufall: 60 Tage lang dürfen die Holzpodeste ohne Baubewilligung aufgestellt werden.

Hotelier offen für Versuch
Die Berner Behörden haben bei der Umsetzung des Pilotprojekts die Innenstadtorganisation Berncity einbezogen. In dieser Organisation sind unter anderem Ladenbetreiber vertreten. Berncity-Geschäftsführer Sven Gubler sagte vor den Medien, die Läden seien unter Druck, etwa wegen des Internethandels. Es gelte deshalb, die Innenstädte attraktiver zu machen, gerade in einer Seitengasse wie der Zeughausgasse. Dort sind die Parklets aufgestellt worden. Der an dieser Gasse tätige Hotelier Roger Burkhardt begrüsste den Versuch ebenfalls. Er frage sich aber, ob die Parklets Auswirkungen auf die Nachtruhe hätten.

Die Podeste auf der Zeughausgasse wurden jenen aus San Francisco nachempfunden. Ihre Herstellung kostete 94'000 Franken. Weichen mussten gelb markierte Parkfelder für den Warenumschlag, ein Behinderten- und ein Taxiparkplatz – «so dass von allen Parkplatzkategorien noch welche übrig bleiben», sagt Wyss. Die Berner Gemeinderätin sagte auch, falls es zu Vandalenakten komme, könne der Versuch vor der 60-tätigen Frist abgebrochen werden.

Teil von «Pop-up Bern»
Der Parklet-Versuch ist Teil einer ganzen Reihe von Massnahmen, mit denen die Berner Stadtregierung den öffentlichen Raum aufwerten will. Im Rahmen der Aktion «Pop-up Bern» geben die Behörden interessierten Privaten auch Baukasten-Kits für die Möblierung etwa von kleinen Plätzen ab.

In den Legislaturrichtlinien 2017 bis 2020 hat sich die Stadtregierung zum Ziel gesetzt, mehr Begegnungsräume zu schaffen und der Bevölkerung öffentliche Räume für kreative Aktionen zu überlassen. Derzeit gibt es in Bern ein weiteres Parklet an der Hodlerstrasse, wie der städtische Informationsdienst auf Anfrage bekanntgab. Im Rahmen von Pop-up Bern sind fünf weitere Flächen möbliert worden, eine davon ist privater Grund. (sda/og)