Gäste aus den USA generierten im Rekordjahr 2024 rund 3,5 Millionen Logiernächte. Sollte US-Präsident Trump seine Präsidentschaft im Stil der ersten Monate weiterführen, wird dies nicht ohne Auswirkungen auf den Schweizer Tourismus bleiben. Die negativen Folgen dürften dabei leider überwiegen.

Befürchtungen werden nicht immer wahr. So blieb ein Rückgang von US-Gästen im Nachgang zum russischen Überfall auf die Ukraine glücklicherweise aus. Im Gegenteil. Sie sind mittlerweile die zweitgrösste Besuchergruppe, sie reisen oft auch in der Nebensaison und tragen so ihren Teil zu einem funktionierenden Ganzjahrestourismus bei. [RELATED]

Die aktuelle, unberechenbare und teilweise irrationale US-Politik zielt auf nichts Geringeres als den kompletten Umbau der Weltwirtschaft. Es ist eine Politik mit dem Zweihänder, um das Bild der Kettensäge nicht verwenden zu müssen. Kann Präsident Trump das bis zum Ende der Legislatur durchziehen, wird dies dramatische Folgen haben. Der Tourismus steht dabei medial – anders als etwa die Autoindustrie – nicht im Fokus. Trotzdem: Der Schweizer Tourismus wird per Saldo wohl negativ betroffen sein. Hohe Zölle werden via Inflation in erster Linie Trumps eigene Bevölkerung treffen. Da wird weniger Geld für Auslandreisen übrig bleiben. Die unausweichliche weitere Aufwertung des Frankens macht die Schweiz teurer. Der Franken hat seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar um 11 Prozent zugelegt. Ob sich auch das Motto «America first» so in den Köpfen der US-Bevölkerung einnistet, dass Auslandreisen generell seltener unternommen werden, bleibt abzuwarten.

Es wird weniger Geld für Auslandreisen übrig bleiben. Der Schweizer Tourismus wird wohl negativ betroffen sein.

Positiv für die Schweiz könnte sein, dass wir eher von sehr einkommens- und vermögensstarken Schichten der US-Gesellschaft bereist werden. Das mag die Preissensitivität etwas reduzieren. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass Gäste aus anderen Kontinenten die USA vorübergehend meiden und Reisen nach Europa inklusive Schweiz unternehmen.

In den ersten Maitagen 2025 weisen die US-Wirtschaftszahlen Richtung Rezession. Niemand weiss, was Präsident Trumps nächste Idee ist. Die Finanzmärkte könnten ihn in die Schranken weisen. Das ist eine Hoffnung. Zu glauben, dass eine weltweite Wirtschaftskrise spurlos am Schweizer Tourismus vorbeigehen würde, wäre naiv. Aber es lebt auch die Hoffnung: Wir sind und bleiben eine attraktive Destination, wir haben uns immer wieder als krisenresistent erwiesen – und auch die Zeit der aktuellen US-Präsidentschaft wird zu Ende gehen.