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Dossier: Wahlen 2019
Das Dossier zum Thema:

Wahlen 2019

Publiziert am 19. Februar 2019

Hoteliers ins Bundeshaus

Die Schweizer Stimmbevölkerung wählt im Oktober ein neues Parlame…
Publiziert am 19. September 2019

«Es braucht Mut zu Neuem»

BDP-Nationalrätin (ZH) Rosmarie Quadranti zum Fachkräftemangel im…
Publiziert am 23. August 2019

«Wir müssen authentisch und einzigartig sein»

Nationalrat Martin Candinas (CVP Graubünden) hält nichts von Kürz…
Publiziert am 24. Juli 2019

Für eine tourismusfreundliche Politik

HotellerieSuisse präsentiert seine Wahlempfehlungen für die eidge…
Publiziert am 13. Juni 2019

Politische Leitlinien für kommende Herausforderungen

hotelleriesuisse hat ein neues politisches Leitbild erarbeitet, d…
Publiziert am 31. Mai 2019

«Der Bundesrat ­verhält sich hier widersprüchlich»

Für SP-Ständerat Hans Stöckli gehören Bergbahnen und Skilifte zum…
Publiziert am 16. Mai 2019

«Sind wir nicht dabei, können wir auch nicht Einfluss nehmen»

Gespräch mit Matthias Ramer, politisch aktiver Hotelier aus Züric…
Publiziert am 02. Mai 2019

«Elf Tourismus-­Verbände kämpfen geeint für ein Ja.»

Dominique de Buman, Präsident des Schweizer TourismusVerbands, üb…
Publiziert am 18. April 2019

Ein Anruf von Zürich oder Bern nach Chur

Der Hotelier Andreas Züllig kandidiert für den Nationalrat – wähl…
Publiziert am 08. April 2019

«Wir anerkennen den Tourismus als wichtigen Wirtschaftszweig»

Publiziert am 20. März 2019

Hotellerie als Akteur auf Augenhöhe

Publiziert am 11. März 2019

«Die Branche geniesst im Parlament einen sehr guten Ruf»

Ein Kurzinterview mit der CVP-Politikerin Andrea Gmür-Schönenberg…
Publiziert am 26. Februar 2019

Ein Jahr des politischen Aufbruchs

Publiziert am 13. Februar 2019

Andreas Züllig will Stimme des Tourismus in Bundesbern stärken

Andreas Züllig, Präsident von hotelleriesuisse, wurde offiziell f…
Bild: htr/Carla Barron

Dossier: Wahlen 2019

Hoteliers ins Bundeshaus

Die Schweizer Stimmbevölkerung wählt im Oktober ein neues Parlament. Die Tourismusbranche engagiert sich für einen Sitz im Bundeshaus.

Der Tourismus ist einer der wichtigsten Zweige der schweizerischen Volkswirtschaft. Zahlreiche Branchen profitieren vom Tourismus und eine von zwölf beschäftigen Personen verdankt ihre Stelle direkt oder indirekt diesem Sektor. Die Branche fordert nun eine starke Stimme in Bundesbern. 

Wahlen 2019

«Es braucht Mut zu Neuem»

BDP-Nationalrätin (ZH) Rosmarie Quadranti zum Fachkräftemangel im Gastgewerbe, den Höheren Fachschulen und anderen Herausforderungen.
Rosmarie Quadranti.
Rosmarie Quadranti. Bild: zvg
Bild: zvg

Rosmarie Quadranti, Sie engagieren sich in verschiedenen Funktionen für bildungspolitische Anliegen. Der Fachkräftemangel ist eine stetige Herausforderung für das Gastgewerbe. Wo sollte Ihrer Ansicht nach angesetzt werden?

Die Herausforderungen sind gross. Es wird vieles gut gemacht, etwa «please disturb». Ich meine, dass es eine grosse Flexibilität braucht zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden. Es braucht aber auch Mut zu Neuem. Wie in anderen Branchen auch muss der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr Bedeutung beigemessen werden und die Arbeitszeiten – auch temporär – auf diese Bedürfnisse angepasst werden. Ich denke auch, dass man noch mehr machen könnte, um Wiedereinsteigerinnen nach einer Familienpause neu in die Branche zu bringen. So den Mitarbeitenden ins Zentrum stellen und die Weiterbildung fördern und unterstützen. Ebenso meine ich, dass es genügend Ausbildungsplätze geben muss. Unserem dualen Bildungssystem muss Sorge getragen werden.

Weshalb ist die Besserstellung der Höheren Fachschulen im Rahmen der BFI-Botschaft wichtig?

Die Höheren Fachschulen sind ein wichtiges Element, um die Menschen in der Branche zu halten und ihnen gute Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Es braucht eine gute Qualität und eine Anerkennung auf der eidgenössischen Ebene. Der Schutz der Bezeichnung «Höhere Fachschule», die Möglichkeit einer ergänzenden Anerkennung als Institution sowie eidgenössische Diplome und Titel sollen die Schulen darin unterstützen, sich national und international besser zu positionieren. Sie sind in der Öffentlichkeit noch nicht optimal positioniert. Der Wert der Ausbildung muss verständlicher gemacht werden. Es wurde eine Motion eingereicht, die von Stände- und Nationalrat wie auch vom Bundesrat mitgetragen werden. Die Umsetzung hat in zwei Jahren zu erfolgen, also bis 2020.

Das Gastgewerbe kämpft mit hohen Kosten und der Hochpreisinsel Schweiz. Gleichzeitig stellt der gesellschaftliche Wandel neue Anforderungen, die sich in politischen Forderungen manifestieren. Welche politischen Lösungen schlagen Sie vor, um langfristig die Balance zwischen Aufwänden und Ertrag in gesundem Mass halten zu können?

Auch das Gastgewerbe wird den neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten Rechnung tragen müssen. Der Vaterschaftsurlaub beispielsweise hat auch zwei Seiten: Einerseits die finanzielle Seite, anderseits könnte es durchaus sein, dass er dazu beiträgt, dass Eltern länger oder eben ständig in der Branche bleiben. Man muss weiterhin – wie es bisher oft getan wurde – mit Qualität, Innovation und Wandelfähigkeit auf die neuen Herausforderungen reagieren.

Wie beurteilen Sie den Zustand der Schweizer Beherbergungsbranche und wo sehen Sie die grössten Herausforderungen?

Grundsätzlich denke ich, dass die Beherbergungsbranche sich den Anforderungen der Zukunft stellen kann und wird. Die Herausforderungen könnten sein, dass die Bedürfnisse einer immer grösser werdenden Gruppe der Seniorinnen und Senioren Anpassungen nach sich ziehen werden. Ebenso wird das Thema Nachhaltigkeit immer grösseres Gewicht bei den Gästen erhalten.

Welche Wünsche oder Empfehlungen haben Sie an die Schweizer Tourismusbranche insgesamt?

Ich wünsche mir, dass die Flexibilität und Innovationskraft erhalten bleiben, und manchmal wünsche ich mir eine sichtbarere Zusammenarbeit innerhalb der Regionen, etwa von Hotellerie und Bahnen.

Am 20. Oktober finden eidgenössische Wahlen statt. Welche Verschiebungen prognostizieren Sie und welche Erwartungen haben Sie an das künftige Parlament?

Nun, dank den Klimademonstrationen wird es wohl eine Verschiebung nach Mitte-Links geben. Im Gegensatz zur zu Ende gehenden Legislatur wünsche ich mir ein verstärkteres Zusammenstehen über die Parteigrenzen hinweg und die Rückkehr zur wirklichen Kompromissfähigkeit. (sb)

Wahlen 2019

«Wir müssen authentisch und einzigartig sein»

Nationalrat Martin Candinas (CVP Graubünden) hält nichts von Kürzungen bei der Standortförderung.
Martin Candinas
Martin Candinas Bild: zvg
Bild: zvg

Herr Nationalrat, Sie sind Vize-Präsident der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und Beirat des Schweizer Tourismusverbands. Wie schätzen Sie den Zustand des Schweizer Tourismus ein?

Die Branche hat ihre Hausaufgaben gemacht und hat nach fast 10 Jahren Rückgängen bei den Logiernächten aus eigener Kraft wieder den Weg in eine positive Entwicklung gefunden. Meines Erachtens leistet die Branche eine hervorragende Arbeit. Dies habe ich diesen Sommer mehrmals persönlich erlebt. Trotzdem steht der Schweizer Tourismus vor grossen Herausforderungen. Die Konkurrenz schläft nicht. [IMG 1]

Wo sehen Sie die Herausforderungen für den Schweizer Tourismus in den nächsten 10 Jahren?

Die Währung, die Wirtschaft, die geopolitischen Unsicherheiten und der Konkurrenzdruck werden den Tourismus in Zukunft stark herausfordern. Die Schweiz muss sich im harten Wettbewerb behaupten und sich international selbstbewusst bemerkbar machen. Auf der anderen Seite wird der Gast immer anspruchsvoller. Das Angebot muss immer besser werden und der Preis sollte im Idealfall günstiger werden. Wir brauchen Investitionen, Innovationen, Einzigartigkeit, Authentizität und Gastfreundschaft.

Angesichts des wieder stärker werdenden Frankens könnte dem Tourismus wieder eine Abkühlung drohen. Wie hoch schätzen Sie derzeit die Gefahr ein und was wäre Ihrer Meinung nach zum Schutz des Tourismus zu tun?

Ein starker Franken hat immer Einfluss auf den Tourismus. Unsere Hauptmärkte sind und bleiben die Schweiz und Europa. Trotzdem ist es wichtig, dass wir auch andere Märkte bedienen. Ein ausgewogener Gästemix ist entscheidend und stärkt den Tourismus gegen Ausreisser und Unsicherheiten der einzelnen Märkte. Die Schweiz ist ein einzigartiges Land. Vielen Menschen werden unser Land sehen wollen. So bin ich für den Tourismus zuversichtlich.

Welche Empfehlungen haben Sie an die Branche?

Wir müssen authentisch und einzigartig sein. Mainstream ist nicht gefragt. Wir sprechen viel über Kooperationen. Wir müssen diese leben und weiterentwickeln. Ich wünsche mir mehr gelebte Zusammenarbeit und Herzblut für unser einzigartiges viersprachiges Tourismusland Schweiz. Keine Schweizer Destination, Region, oder Stadt und kein Hotel oder keine Bahn kann nämlich den Weltmarkt im Alleingang erobern.

Die Tourismusbranche fordert im Rahmen der Standortförderung 2020–2023 mehr Mittel für das Landesmarketing. Besonders die Rückgewinnung der europäischen Gäste soll stärker forciert werden. Unterstützen Sie die Forderung?

Natürlich unterstütze ich diese Forderung. Leider hat eine Mehrheit des Parlaments gegen eine Aufstockung des Landesmarketings gestimmt. Das ist schwer verständlich, wenn man weiss, dass jede siebte Logiernacht von Schweiz Tourismus beeinflusst wird oder anders gesagt, jeder ausgegebene Franken für dieses Marketing einen 29-fachen Umsatz im Tourismus generiert. Jeder Franken, den der Bund via Schweiz Tourismus ins Landesmarketing investiert, nützt ganz direkt der Branche.

Der Bundesrat möchte im Rahmen von Innotour weniger Mittel für innovative Projekte als in den letzten vier Jahren sprechen. Wie stehen Sie dazu?

Überall ist zu hören, dass der Tourismus innovativer und einzigartiger werden muss. Dies ist nur mit neuen Projekten und Angeboten möglich. Genau solche will Innotour fördern. Ich verlange nicht mehr Geld für dieses Förderprogramm, aber meines Erachtens gibt es keinen Grund, die Mittel für innovative Projekte für die nächsten vier Jahre zu kürzen. (Samuel Bangerter)

Wahlen 2019

Für eine tourismusfreundliche Politik

HotellerieSuisse präsentiert seine Wahlempfehlungen für die eidgenössischen Wahlen in den National- und Ständerat. Der Verband unterstützt Kandidaturen, die sich entlang der verbandspolitischen Leitlinien für eine liberale und tourismusfreundliche Politik einsetzen. Spitzenkandidat ist Verbandspräsident Andreas Züllig.
Andreas Züllig.
Andreas Züllig. Bild: Suzanne Schwiertz
Bild: Suzanne Schwiertz

Am 20. Oktober 2019 finden die nächsten eidgenössischen Parlamentswahlen statt. Der 200-köpfige Nationalrat und der aus 46 Mitgliedern bestehende Ständerat werden kantonsweise neu bestellt. Damit entscheidet sich, wer die politischen Geschicke in der Periode von 2019–23 bestimmt. HotellerieSuisse verfolgt als nationaler Verband der innovativen und nachhaltigen Beherbergungsbetriebe die Wahlen mit grossem Interesse und unterstützt Kandidaturen, die sich entlang der verbandspolitischen Leitlinien für eine liberale und tourismusfreundliche Politik einsetzen.

Die politischen Handlungsmaximen definiert HotellerieSuisse nach seinen Werten und programmatischen Schwerpunkten, wie sie im politischen Leitbild für die Periode 2019–23 beschrieben sind. Dieses wurde anlässlich der Sommer-Delegiertenversammlung in Arosa der Mitgliedschaft und interessierten Kreisen vorgestellt.

Auf der Website von HotellerieSuisse sind nun auch die Kandidatenempfehlungen des Verbandes für den National- und Ständerat aufgeschaltet. Je etwa ein Drittel der Empfehlungen wird zugunsten von Frauen sowie neuen Kandidaturen ausgesprochen. Die Kandidatenempfehlungen decken 18 Kantone sowie sechs der sieben grösseren und im Bundeshaus vertretenen Parteien ab.

Der Verband unterstützt Kandidaturen, die sich für den Tourismus, die Beherbergungswirtschaft, das Gewerbe und für bildungspolitische Anliegen einsetzen. Bei bisherigen Ratsmitgliedern wurde ein breiter Fächer von qualitativen und quantitativen Kriterien für die Kandidateneruierung herangezogen. Die Unterstützung von neuen Kandidaturen geht insbesondere auf Nominierungsempfehlungen der Regionalverbände zurück.

Als Spitzenkandidaten unterstützt HotellerieSuisse seinen Verbandspräsidenten Andreas Züllig, der sich seit Jahren engagiert und kompetent für die Anliegen von Hotellerie und Tourismus einsetzt. Seit 1991 ist er Gastgeber im Hotel Schweizerhof in Lenzerheide. Auf der Liste der FDP Graubünden kandidiert Andreas Züllig für den Nationalrat. Als Unternehmer und HotellerieSuisse-Präsident baut er Brücken zwischen den Sozialpartnern, zu Andersdenkenden und über Parteigrenzen hinweg.

Mit dem Verbandspräsidenten im Rennen um einen Nationalratssitz bietet sich für den Verband und die Beherbergungswirtschaft die Chance, erstmals seit dreissig Jahren wieder mit einem direkten Hotellerie-Vertreter im eidgenössischen Parlament Einsitz zu nehmen. Unterstützen Sie die Kandidatur von Andreas Züllig mit Ihrer Stimme, Ihrem Einsatz, Spenden oder Telefonanrufen an Ihre Bekannten und Verwandten im Bündnerland – dies ganz nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark! (sb)

Wahlwebsite HotellerieSuisse: https://www.hotelleriesuisse.ch/wahlen

Direktlink Wahlempfehlungen: https://www.hotelleriesuisse.ch/wahlempfehlungen

Wahlen 2019

Politische Leitlinien für kommende Herausforderungen

hotelleriesuisse hat ein neues politisches Leitbild erarbeitet, das die Prioritäten für die nächsten vier Jahre aus Sicht des Verbands festhält. Drei Exponenten der Branche nehmen ihre persönliche Gewichtung vor.
Thomas Egger, Direktor der Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete.
Thomas Egger, Direktor der Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete. Bild: Parlamentsdienste Bern
Bild: Parlamentsdienste Bern
Ueli Stückelberger, Direktor Verband öffentlicher Verkehr (VöV).
Ueli Stückelberger, Direktor Verband öffentlicher Verkehr (VöV). Bild: Yanik Gasser
Bild: Yanik Gasser
Andreas Züllig, Präsident hotelleriesuisse.
Andreas Züllig, Präsident hotelleriesuisse. Bild: Suzanne Schwiertz
Bild: Suzanne Schwiertz

Im Leitbild 2019-23, das an der Delegiertenversammlung vom 18. Juni in Arosa vorgestellt wird, legt der Unternehmerverband hotelleriesuisse die politischen Leitlinien für die nächste Legislatur fest. Handlungsbedarf besteht an verschiedenen Fronten, aber wo ist der Druck am grössten? hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig, der in Graubünden für die FDP um den Einzug in den Nationalrat kämpft, schätzt die Digitalisierung und den Fachkräftemangel als grösste Herausforderungen ein: «Bei der Digitalisierung haben wir über die letzten Jahre schon erfahren, dass relativ schnell und direkt neue Geschäftsmodelle in unserem Wirtschaftszweig entwickelt werden. Denken wir an booking.com, Tripadvisor oder Airbnb und Uber. Keine Branche war die letzten Jahre so unmittelbar von der digitalen Entwicklung betroffen wie die Hotellerie und der Tourismus. Die Entwicklung geht rasant weiter. Neue Möglichkeiten verstecken sich hinter Schlagworten wie Augmented Reality, Artificial Intelligence oder Blockchain. Wir müssen unsere Mitglieder befähigen, an diesen Entwicklungen zu partizipieren und sie intelligent zu nutzen.»

Auf die neuen technologischen Herausforderungen verweist auch SAB-Direktor Thomas Egger, Direktor der Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete: «Der Ausbau der digitalen (Glasfaser, 5G) und physischen Erreichbarkeit hat für die SAB eine sehr hohe Priorität.» Nationalrat Egger sieht mit Blick auf die im Leitbild beschriebenen Politprioritäten auch Gemeinsamkeiten im Raumplanungsbereich: «Wir freuen uns darauf, zusammen mit hotelleriesuisse für eine Vereinfachung der Zweitwohnungsgesetzgebung sowie einen Abbau von Auflagen und Hürden im Raumplanungsrecht zu kämpfen.» [IMG 1]

Ebenfalls auf Zusammenarbeit setzt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr. «Ein koordiniertes Vorgehen der Branche ist äusserst wichtig, denn es hilft uns, dass wir von der Politik auch gehört werden. Der Tourismus hat für die Schweiz eine grosse Bedeutung, ganz besonders für die alpinen Gebiete. Die Förderinstrumente sind weiterzuentwickeln, um unsere Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.» [IMG 2]

Wichtig ist und bleibt auch die Verfügbarkeit von Fachkräften. «In unserer Branche werden Dienstleistungen von Menschen für Menschen erbracht», betont Andreas Züllig: «Das wird auch der technologische Wandel nicht verändern. Um die erwartete Qualität zu garantieren und einen entsprechenden Preis für unsere Leistungen zu erzielen, müssen wir gut motivierte und qualifizierte Mitarbeiter ausbilden und in unserer Branche halten. Hier gilt es, mit guten Rahmenbedingungen und neuen Arbeits- und Führungsmodellen die Mitarbeiter für unsere attraktive und sinnstiftende Arbeit zu begeistern.» (sb/htr) [IMG 3]

Das politische Leitbild von hotelleriesuisse ist ab 18. Juni aufgeschaltet auf der Webseite hotelleriesuisse.ch/wahlen

Wahlen 2019

«Der Bundesrat ­verhält sich hier widersprüchlich»

Für SP-Ständerat Hans Stöckli gehören Bergbahnen und Skilifte zum Service public. Für Tourismusförderung und -marketing fordert er mehr Geld.
Hans Stöckli.
Hans Stöckli. Bild: stahlphoto.ch
Bild: stahlphoto.ch

Hans Stöckli, Sie engagieren sich als Politiker für den Tourismus. Welche Meinung hat das Parlament von der Schweizer Tourismusbranche?

Der Tourismus ist wirtschaftlich betrachtet keine eigene Branche, sondern ein Querschnittssektor mit zahlreichen Politikbereichen wie Gastgewerbe, Detailhandel, Bergbahnen, Verkehr, Gesundheitswesen und Kultur. Deshalb ist es auch anspruchsvoller, sich für den Tourismus einzusetzen. Unsere parlamentarische Gruppe Tourismus zählt mit über 
60 Mitgliedern des National- und Ständerates zu den grössten in Bern, und wir arbeiten tagtäglich daran, das Verständnis für die touristischen Anliegen zu verbessern.

Vor kurzem hat die SP-Bundeshausfraktion ein Positionspapier Tourismus veröffentlicht. Welches sind die wesentlichen Punkte und Forderungen?

Die SP anerkennt die Wichtigkeit und Bedeutung des Tourismus für die Schweiz, namentlich im alpinen Raum, und sie setzt sich ein für eine umwelt- und sozial verträgliche touristische Entwicklung mit verbindlichen Gesamtarbeitsverträgen, fairen Anstellungsbedingungen, attraktiven Lehrstellen und guten Wohnbedingungen für Mitarbeitende. Die SP ist klar der Meinung, dass die touristischen Infrastrukturen wie Bergbahnen und Skilifte zum Service public gehören und demnach durch die öffentliche Hand kontrolliert werden müssten. Sie unterstützt 
die Anstrengungen zur Förderung des Schneesports und setzt sich dafür ein, dass die bestehenden Anlagen unter gleichzeitiger Verbesserung der Energieeffizienz erneuert und keine neuen Bergbahnen in heute noch unerschlossenen Geländekammern entstehen.

Sie fordern ein Impulsprogramm zur Sanierung von Beherbergungsbetrieben im alpinen Raum. Was sind die Gründe und wie soll dies ausgestaltet sein?

Vielen Betrieben vor allem im alpinen Raum fehlt für dringend notwendige Investitionen das Eigenkapital. Darunter leiden auch die sehr wichtigen Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Deshalb fordere ich die Schaffung einer zeitlich befristeten Spezialfinanzierung für die Sanierung von Beherbergungsbetrieben im alpinen Raum. Beiträge sollen nur geleistet werden, sofern realistische Businesspläne vorgelegt werden.

Die Tourismusbranche fordert im Rahmen der Standortförderung 2020–2023 mehr Mittel für das Landesmarketing. Unterstützen Sie die Forderung?

Absolut, und aus Überzeugung. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken und alles daran setzen, dass die Schweiz auch wieder für die Menschen aus Europa touristisch attraktiver wird. Das ist nachhaltiges Marketing, weil viele Gäste aus unserem Kontinent nicht mit dem Flugzeug anreisen müssen und bei guter Zufriedenheit wiederholt ihre Ferien bei uns verbringen werden.

Ebenfalls wird das Parlament die Höhe der Mittel für das Förderprogramm Innotour festlegen. Hier möchte der Bundesrat weniger Mittel für innovative Projekte als in den letzten vier Jahren sprechen. Wie stehen Sie dazu?

Der Bundesrat verhält sich hier widersprüchlich. Einerseits definiert er in seiner neuen Tourismus­strategie die Innovation als vierten Pfeiler und spricht sich für die Innovationsförderung aus. Andererseits kürzt er die finanziellen Mittel dazu. Das müssen wir korrigieren. (sb/htr)

Wahlen 2019

«Sind wir nicht dabei, können wir auch nicht Einfluss nehmen»

Gespräch mit Matthias Ramer, politisch aktiver Hotelier aus Zürich, über die politische Arbeit und die Scheu seiner Kollegen, Farbe zu bekennen.
Matthias Ramer ist GM im Zürcher Sorell-Hotel Seidenhof, Präsident der Zürcher City Hotels und seit 2014 Gemeinderat in Aeugst am Albis.
Matthias Ramer ist GM im Zürcher Sorell-Hotel Seidenhof, Präsident der Zürcher City Hotels und seit 2014 Gemeinderat in Aeugst am Albis. Bild: zvg
Bild: zvg

Matthias Ramer, Sie sind Hotelier und seit fünf Jahren als Parteiloser Mitglied des Gemeinderats von Aeugst am Albis. Warum dieses Engagement?

Ich wollte meinen Horizont erweitern und Menschen kennenlernen, mit denen man im Hotelieralltag nicht in Kontakt kommt. Und es war mir ein Anliegen, der Bevölkerung den Tourismus näherzubringen.

Wie reagierten die Menschen in Aeugst auf die Kandidatur eines Hoteliers?

Man glaubte anfänglich, ich sei als Hotelier zu beschäftigt, um mich politisch zu engagieren. Aber diese Vorbehalte zerstreuten sich rasch. Wir Hoteliers haben gerade im Umgang mit den verschiedensten Menschen grosse Fähigkeiten. Zudem können wir organisieren und meinungsbildend sein. Ich erlebe es in den Kommissionen und Arbeitsgruppen, wie die Leute Tourismus plötzlich interessant finden. Gerade letzte Woche hatten wir im Bezirk ein Treffen zum Thema Gemeinde-Kooperationen, und da waren die 12'000 Chinesen in Luzern ein grosses Thema. Da konnte ich mich einbringen und erklären, wie die Schweiz vom Tourismus profitiert, und dass grosse Reisegruppe leichter zu kontrollieren sind als die vielen, die über Airbnb zu uns kommen.

Was lernen Sie von der politischen Arbeit?

Man sagt, in der Ruhe liege die Kraft, und es stimmt. In unserem politischen System drehen sich die Räder nicht so schnell. Dafür nimmt man es genauer, geht mehr ins Detail. Und ich lernte, wie wichtig es ist, dass man alle ins Boot holen kann, nicht nur eine gewisse Gruppierung.

Warum engagieren sich so wenige Hoteliers und Touristiker auf politischer Ebene?

Der Hotelier tut sich schwer damit, sich politisch und vor allem parteienpolitisch zu outen. Er fürchtet, dass das nicht gut ankommt. Genau das Gegenteil ist der Fall! Man wird extrem positiv wahrgenommen. Wenn wir als Branche wahrgenommen werden wollen, müssen wir auch mitgestalten wollen – und das beginnt an der Basis. Ich erlebe es tagtäglich in unserem Bezirk, bei uns auf dem Land. Seit ich mich einbringe, ist Tourismus kein abstrakter Begriff mehr. Man ist jetzt zum Beispiel viel offener für Massnahmen bei der Standortförderung.

Wie viel Zeit investieren Sie in die politische Arbeit?

(lacht) Ich arbeite einfach noch zwanzig Prozent mehr.

Wahlen 2019

«Elf Tourismus-­Verbände kämpfen geeint für ein Ja.»

Dominique de Buman, Präsident des Schweizer TourismusVerbands, über die Flyer-Aktion beim Bahnhof Bern.
Werben für ein Ja zum Waffenrecht und für den Erhalt des Schengen-Abkommens: STV-Präsident Dominique de Buman (r.) unterhält sich mit einem Passanten.
Werben für ein Ja zum Waffenrecht und für den Erhalt des Schengen-Abkommens: STV-Präsident Dominique de Buman (r.) unterhält sich mit einem Passanten. Bild: Remo Neuhaus
Bild: Remo Neuhaus

Vergangenen Freitag habe ich zusammen mit weiteren Spitzenvertretern des Tourismuskomitees an einer sympathischen Flyer-Verteilaktion am Bahnhof Bern teilgenommen und bei der Bevölkerung für ein Ja zum Waffengesetz geworben.

Die gemeinsame Flyer-Verteilaktion der tourismuspolitischen Spitzenverbände untermauert die Bedeutung der Volksabstimmung vom 19. Mai über das revidierte Waffengesetz. Nur mit einem Ja kann das touristisch bedeutsame Schengen-Abkommen gesichert weitergeführt werden. Als Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes und von Seilbahnen Schweiz habe ich – ­zusammen mit Claude Meier, Casimir Platzer und Nationalratskollege Adrian Wüthrich als jeweilige Spitzenvertreter von hotelleriesuisse, Gastrosuisse und Travailsuisse – am Bahnhof Bern Informations-Flyer an Pendler und Reisende verteilt. Verbunden mit der klaren Botschaft, dass der Tourismus am selben Strick zieht, ging es uns um die Sensibilisierung der Bevölkerung für die touristischen Anliegen bei dieser wichtigen Abstimmungsfrage. Auch wenn nicht auf den ersten Blick offensichtlich, so ist der Zusammenhang zwischen Waffenrecht und Tourismus bedeutsam: Bei einem Nein droht der Schweiz der Ausschluss aus dem Schengener Abkommen – verbunden mit dem Austritt aus dem europäischen Visa-Verbund. Das wäre aus touristischer Sicht fatal, weil wir uns damit einen grossen Wettbewerbsnachteil einhandeln würden. Touristen aus Fernmärkten müssten neu ein separates Schweiz-Visum lösen. Aufgrund der erheblichen administrativen und finanziellen Zusatzaufwände würden viele die Schweiz auf ihrem Europatrip auslassen. Gemäss aktueller Studie des Bundes drohen dem Schweizer Tourismus dadurch jährliche Umsatzeinbussen von bis zu einer halben Milliarde Franken. Das wäre ein schwerer Schlag für die Branche, die gerade in den Bergregionen viel zum Erhalt der Wertschöpfung und Arbeitsplätze beiträgt. Aufgrund der drohenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen würde bei einem Nein auch die Reisefreiheit arg beeinträchtigt – sowohl für ausländische Touristen wie auch für Schweizerinnen und Schweizer, die nach Europa in die Ferien reisen.

Aus diesem Grund kämpfen elf Tourismusverbände im Komitee «Schweizer Tourismus für ein Ja zum Waffenrecht» für ein Ja zum Waffenrecht und für den Erhalt des Schengen-Abkommens. Für mich als Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes war es deshalb eine Herzensangelegenheit, bei dieser sympathischen Verteilaktion mitzumachen und den Puls der Bevölkerung zu fühlen. Will man politisch etwas erreichen, muss man sensibilisieren und der Stimmbevölkerung Zusammenhänge erläutern. Genau dies tut die Tourismusbranche bei dieser wichtigen Abstimmung vereint und in koordinierten Aktionen. Damit können wir etwas bewegen und einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Ja-Kampagne leisten. Wir haben gerne und mit viel Engagement vorgelegt und laden Sie herzlich ein, liebe Touristikerinnen und Hoteliers, bis zum Schluss weiter zu mobilisieren und ein Ja in die Urne zu legen.

Wahlen 2019

Ein Anruf von Zürich oder Bern nach Chur

Der Hotelier Andreas Züllig kandidiert für den Nationalrat – wählen kann man ihn allerdings nur in Graubünden. Wie ihn die Branche trotzdem unterstützen kann.
Der Bündner Nationalratskandidat Andreas Züllig bei den Zürcher Hoteliers (mit ZHV-Präsident Martin von Moos).
Der Bündner Nationalratskandidat Andreas Züllig bei den Zürcher Hoteliers (mit ZHV-Präsident Martin von Moos). Bild: Bastian Schweitzer
Bild: Bastian Schweitzer

Die Tourismusbranche ist in den eidgenössischen Räten nicht direkt vertreten und somit auf tourismusaffine Parlamentarier und das Lobbying angewiesen, will sie ihre Interessen erfolgreich einbringen. Das war auch Thema an der diesjährigen Generalversammlung der Zürcher Hoteliers vom 10. April, an der sich der im Kanton Graubünden für den Nationalrat kandidierende hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig mit einer engagierten Rede an seine Berufskolleginnen und -kollegen wandte. Die Unterstützung im Saal war ihm sicher – nur besteht bei nationalen Wahlen halt das Problem: Wählen können ihn die Hoteliers in Zürich ebenso wenig wie diejenigen im Berner Oberland, dem Wallis oder in Genf. Das liegt allein in Händen der Stimmberechtigten des Kantons Graubünden.

Beim anschliessenden Networking-Apéro machte dann allerdings eine Idee die Runde, die auf Anhieb nicht spektakulär erscheint, aber mit Blick auf die zum Teil knappen Ergebnisse bei Wahlen durchaus erfolgreich sein könnte. Was kann man tun, wenn man seinen Kandidaten nicht selber wählen kann? Man greift zum Telefon und ruft jemanden an, der das kann!

Gerade die mit Graubünden traditionell verbundenen Zürcher könnten ihre beruflichen wie privaten Kontakte zu einer Charmeoffensive nutzen und sich mit einem Anruf für den Kandidaten Andreas Züllig stark machen. Auch anderswo sind Hoteliers oder Touristiker mit Bündnern oder Bündnerinnen so gut bekannt, dass ein persönlich geführtes Gespräch etwas bewirken kann. Schliesslich geschieht es im Interesse des Gast­gewerbes über alle Kantonsgrenzen hinweg. Mit einem «eigenen» Nationalrat erreichte die Branche ein erstes, wichtiges Etappenziel.

Wahlen 2019

«Wir anerkennen den Tourismus als wichtigen Wirtschaftszweig»

Tiana Angelina Moser.
Tiana Angelina Moser. Bild: zvg
Bild: zvg

In den eidgenössischen Räten ist die Tourismusbranche krass untervertreten und deshalb darauf angewiesen, dass sich Politikerinnen und Politiker mit anderem Background für ihre Interessen einsetzen. In der derzeitigen Zusammensetzung gelten rund 20 Parlamentarierinnen und Parlamentarier als ausgesprochen tourismusaffin. Dazu gehört die Zürcherin Tiana Angelina Moser, die seit 2007 für die Grünliberalen im Nationalrat sitzt. Die Grünliberalen zählen zu den Gewinnern der kürzlich erfolgten Wahlen in den Kantonen Zürich und Luzern. [IMG 1]

Frau Moser, Sie engagieren sich in Ihrer politischen Arbeit unter anderem auch für den Tourismus. Woher stammt dieses Engagement?

Ich engagiere mich als Vorstandsmitglied von Zürich Tourismus, da Zürich eine fantastische Stadt ist. Sie bietet trotz ihrer bescheidenen Grösse im internationalen Vergleich eine enorme Vielfalt und Lebendigkeit. Der Tourismus bildet dabei einen Wirtschaftszweig, der für die Stadt Zürich wichtig ist und gleichzeitig grossen Veränderungen und Spannungen ausgesetzt ist. Das interessiert mich.

Wie dringlich ist für Sie ein neues Zürcher Kongresszentrum?

Ein neues Kongresszentrum ist für die Stadt Zürich zentral. Es ist bedauerlich, dass es seit Jahren nicht gelingt, ein mehrheitsfähiges Projekt auf die Beine zu stellen. Zürich wäre als wichtiger Wirtschafts-, Wissenschafts- und Bildungsstandort mit hervorragenden Verkehrsanbindungen dafür prädestiniert.

Stimmt der Eindruck, dass die Tourismus-Thematik in Ihrer Partei, den Grünliberalen, generell keine allzu grosse Rolle spielt?

Dieser Eindruck trügt. Wir anerkennen den Tourismus als wichtigen Wirtschaftszweig. Als liberale Partei sind wir aber nicht der Meinung, dass wir mit Steuergeldern Strukturerhaltung betreiben sollten. Wir stehen jedoch für gute Rahmenbedingungen, damit innovative Touristiker und Hoteliers sich in diesem sich verändernden Umfeld behaupten und auch von neuen Formen wie der Sharing Economy, die oft sehr nahe am Kunden sind, profitieren können.

In diesem Jahr wird das Parlament die Tourismusförderung beraten. Wie stehen Sie, wie steht Ihre Partei, zur allfälligen Erhöhung der Mittel?

Mit der neuen Tourismusstrategie wird ein starker Fokus auf die Digitalisierung und das Unternehmertum gelegt. Damit sollen innovative Ansätze gefördert und über Projekte die Nutzung der Chancen der digitalen Veränderungen ermöglicht werden. Für uns Grünliberale ist zentral, dass Veränderungsprozesse wo notwendig begleitet werden und nicht Strukturerhaltung betrieben wird. Dabei muss primär die Art und Weise des Mitteleinsatzes und nicht eine Erhöhung im Vordergrund stehen.

Welchen Tourismus wünschen Sie sich für die Schweiz?

Ich wünsche mir einen vielfältigen und innovativen Tourismus, der nahe an den Menschen und damit kundenorientiert ist. Einen Tourismus, der Veränderungen anpackt und diese als Chancen versteht. Einen Tourismus, der die Besonderheit unserer Natur und Landschaft und den Schutz unserer Lebensgrundlagen als integrativen Bestandteil versteht. Die Vielfalt und Besonderheit der Schweiz soll direkt erlebbar sein und auch über die Menschen in die Welt hinausgetragen werden. Alle glücklichen Besucherinnen und Besucher der Schweiz sind wichtige Botschafterinnen und Botschafter für unser Land.

Welche Anliegen oder Forderungen haben Sie an die Tourismusbranche?

Ich wünsche mir, dass die Branche Veränderungen noch mehr als Chance versteht und dies mit noch grösserer Offenheit angeht. (gn)

Wahlen 2019

Hotellerie als Akteur auf Augenhöhe

Bild: Parlamentsdienste 3003 Bern
Bild: Parlamentsdienste 3003 Bern
Christophe Hans, Leiter Wirtschaftspolitik hotelleriesuisse
Christophe Hans, Leiter Wirtschaftspolitik hotelleriesuisse

Nicht nur die morgen endende Frühjahrssession ist bald Geschichte. Auch die 50. Legislaturperiode der eidgenössischen Räte neigt sich dem Ende zu, während die heisse Phase des nationalen Wahljahres näher rückt. Wenn sich das neu zusammengesetzte Parlament am 
2. Dezember 2019 für den Anfang der neuen Legislatur zur Wintersession trifft, wird circa ein Drittel der Sitze unter der «Coupole» neu besetzt sein. Die Hotellerie, welche seit über 30 Jahren über keinen Vertreter mehr aus ihren Reihen im Bundeshaus verfügt, strebt als «Wahlziel» die direkte Einsitznahme im Parlament an. Warum ist dies mit Blick auf die Vertretung der Mitgliederinteressen so wichtig?

Die Politik- und Legislativprozesse sind in den vergangenen Legislaturperioden stets intensiver, komplexer, schneller und vernetzter geworden. Mehr und mehr Politikbereiche werden unter sich, mit Blick auf supra­nationale Rechtsetzung aber auch international, 
verlinkt und beeinflusst. Was in der EU geschieht, geht an der Schweiz und ihrem Markt nicht spurlos vorbei. Die Digitalisierung stellt etablierte Marktmodelle vor Herausforderungen, das Klima – als weiteres Beispiel eines zunehmenden Komplexitäts- und Vernetzungsgrads – macht vor Landesgrenzen nicht Halt. Die Politik will und muss auf externe Trends reagieren, rechtliche Rahmenbedingungen anpassen sowie wegweisende Entscheide fällen. Wie ist mit disruptiven Akteuren umzugehen? Wie sollen den einzelnen Branchen in einer sich wandelnden – und alternden – Gesellschaft genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen? Wie kann die Altersvorsorge nachhaltig finanziert werden, ohne die Lohnkosten massiv zu verteuern? Welche Exit- oder Ergänzungsstrategien haben unrentable Hotels, wenn sie nicht in Zweitwohnungen umgebaut werden können? Wie stark ist der Tourismus als wichtiger Lebenszweig in alpinen und ländlichen Regionen unterstützungs­abhängig? Welches sind die Auswirkungen eines Rahmenvertrages mit der EU auf alle diese Themen?

Diese und viele weitere Fragen lassen die Komplexität der heutigen Politik erahnen. Damit einher geht eine Steigerung der politischen Intensität und Geschwindigkeit der Entscheidungsprozesse. Auch angesichts der stetigen Professionalisierung anderer Akteure im Lobbying-Bereich wäre es für die Hotelbranche wichtig, wieder direkt an den Entscheidungstischen in Bundesbern Einsitz zu nehmen. Eine effiziente Interessensvertretung verfügt über Insiderwissen und besitzt frühzeitig die nötigen Informationen, bringt ihre Ansicht direkt ein und kann sich unmittelbar an der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung im Parlament beteiligen. Sie hat eines – oder mehrere – Sprachrohre in der politischen-nationalen Arena und findet Widerhall in der politisch-medialen Berichterstattung. Sie ist ein etablierter und engagierter Akteur, der sich auf Augenhöhe mit anderen Stakeholdern, Behörden und Politik austauscht.

hotelleriesuisse setzt sich bereits heute – auch ohne direkte Parlamentsvertretung aus der Hotellerie – mit Engagement und Erfolg für die Hotel- und Tourismusbranche ein. Diesem Credo werden wir selbstverständlich mit viel Einsatz auch weiterhin folgen. In einer stets komplexeren Politwelt wird eine Vertretung aus eigenen Reihen jedoch immer wichtiger. Deshalb freuen wir uns über Ihre Unterstützung im Wahljahr. [IMG 2]

Wahlen 2019

«Die Branche geniesst im Parlament einen sehr guten Ruf»

Ein Kurzinterview mit der CVP-Politikerin Andrea Gmür-Schönenberger, Geschäftsführerin der Stiftung Josi J. Meier und Mitglied des Universitätsrates der Universität Luzern.
CVP-Nationalrätin Andrea Gmür.
CVP-Nationalrätin Andrea Gmür. Bild: David Avolio
Bild: David Avolio

In den eidgenössischen Räten ist die Tourismusbranche krass untervertreten und deshalb darauf angewiesen, dass sich Politiker mit anderem Background für ihre Interessen einsetzen. In der derzeitigen Zusammensetzung gelten rund 20 Parlamentarierinnen und Parlamentarier als ausgesprochen tourismusaffin. Hinzu gesellen sich je nach Geschäft weitere Volksvertreter aus den Bergkantonen. Ein gutes Dutzend Parlamentarier folgte diesen Dienstag der Einladung des Schweizer Tourismus-Verbands zum jeweils während der Frühjahrssession stattfindenden «Rendez-vous Touristique». Darunter befand sich die 2015 in den Nationalrat gewählte CVP-Politikerin Andrea Gmür-Schönenberger, Geschäftsführerin der Stiftung Josi J. Meier und Mitglied des Universitätsrates der Universität Luzern.

Frau Gmür, Sie engagieren sich als Politikerin auch für den Tourismus. Weshalb?

Ich stamme aus der Stadt Luzern. Der Tourismus zählt in Stadt und Kanton, überhaupt in der ganzen Zentralschweiz zu den wichtigsten Wirtschafts­pfeilern. Ohne Tourismus ginge es nicht. Zudem erweitert Reisen den Horizont, bedeutet auch einen kulturellen Gewinn – sei es, wenn man selber unterwegs ist, oder sei es im Umgang mit Menschen aus aller Welt bei uns.

In Luzern ist Overtourism zum Thema geworden. Wie denken Sie darüber?

Es ist nicht immer ganz einfach, der Bevölkerung die Bedeutung des Tourismus zu erklären, sei es punkto Wertschöpfung, Arbeitsplätzen oder Steuereinnahmen. Wir führen jedoch viele Gespräche und suchen konkret nach Lösungen. Wichtig scheint mir, die Stadt verkehrstechnisch zu entlasten. Ebenso sollten auch die ländlichen Regionen noch mehr vom Tourismus profitieren können.

Was wünschen Sie sich von der Branche?

Die Tourismusbranche erlebe ich als innovativ, konstruktiv, flexibel und zukunftsorientiert. Ich wünsche mir, dass das so bleibt.

Die Tourismusbranche ist in den eidgenössischen Räten kaum vertreten. Werden ihre Anliegen genügend wahrgenommen?

Ja. Gerade nach dem Währungsschock wurde manchem Politiker bewusst, dass man auch zum Tourismus Sorge tragen muss. Ich darf sagen: Die Branche geniesst im Parlament einen sehr guten Ruf und viel Wohlwollen.

Aber ein Hotelier oder Touristiker im Rat könnte mehr bewirken?

In der Politik erreicht ein Einzelner immer erst dann etwas, wenn er Mehrheiten beschaffen kann. Aber er könnte seine Anliegen noch direkter in seiner Fraktion, in der Kommission einbringen. (gn)

Wahlen 2019

Ein Jahr des politischen Aufbruchs

Andreas Züllig.
Andreas Züllig. Bild: Suzanne Schwiertz
Bild: Suzanne Schwiertz

Gemessen an ihrer wirtschaftlichen Bedeutung hat die Tourismusbranche in der nationalen Politik zu wenig Gewicht. Daran ist sie selbst nicht schuldlos. Oft fehlt es am geeinten Auftritt. Zudem nehmen nur vereinzelt touristische Interessenvertreter Einsitz im eidgenössischen Parlament.

Nun befinden wir uns im Wahljahr 2019. Das ist die grosse Chance, mit vereinten Kräften die politische Schlagkraft zu erhöhen. Zum Beispiel mit der (parteiübergreifenden) Unterstützung eines tourismusaffinen Kandidaten. Noch weiter voran geht der Bündner Hotelier Andreas Züllig. Er tritt selbst als Kandidat für den Nationalrat an. [IMG 1]

Wie notwendig politisches Engagement ist, wird sich aber bereits am 19. Mai zeigen, wenn die Referendumsabstimmung über die Revision des Waffengesetzes ansteht. Sie bedroht das Schengener Abkommen und damit die liberale Visapraxis, wovon der Schweizer Tourismus stark profitiert. Bei einem Nein zur Anpassung des Waffengesetzes droht ein Rückgang der touristischen Nachfrage von bis zu 530 Millionen Franken jährlich.

Angesichts der Tragweite dieser Abstimmung haben sich die Verbände Schweizer Tourismusverband, hotelleriesuisse, Gastrosuisse, Seilbahnen Schweiz sowie Hotel & Gastro Union und Travail Suisse zusammengeschlossen mit dem Ziel, eine Ja-Kampagne aufzubauen. Weitere Tourismusakteure und Verbände wurden diese Woche eingeladen, sich daran zu beteiligen.

Gerne nehmen die Initianten auch Ihre Ideen, Anregungen oder Fragen entgegen. Ansprechpartner ist Samuel Bangerter. (gn)

Nationalratswahlen

Andreas Züllig will Stimme des Tourismus in Bundesbern stärken

Andreas Züllig, Präsident von hotelleriesuisse, wurde offiziell für die Nationalratswahlen 2019 nominiert. Als Touristiker und Hotelier auf der Hauptliste der Bündner FDP will er die touristische Allianz auf nationaler Ebene stärken und sich insbesondere für die Anliegen der Beherbergungsbranche einsetzen.
Andreas Züllig.
Andreas Züllig. Bild: Suzanne Schwiertz
Bild: Suzanne Schwiertz

«Über ein Viertel der Bevölkerung in den Berggebieten arbeitet im Tourismussektor. Die Stimme dieser Menschen muss in Bundesbern gestärkt und geeint vertreten werden». Mit diesen Worten bekennt sich Andreas Züllig zu seiner Leidenschaft für den Tourismus und die Tourismuspolitik.

Als gelernter Koch, Hotelier, Arbeitgeber von über 100 Angestellten und Präsident des Branchenverbandes kenne er die entsprechenden Probleme und Stellhebel wie kaum ein anderer, schreibt der Verband hotelleriesuisse in einer entsprechenden Mitteilung. Als Unternehmer und Freisinniger verstehe er es, nicht nur Brücken innerhalb der Tourismusbranche, sondern insbesondere auch zu anderen Branchen wie beispielsweise zur Landwirtschaft oder generell zum KMU-Gewerbe zu schlagen.

Interessen der Branche sollen gebündelt werden
Bezüglich Tourismuspolitik steht Andreas Züllig stellvertretend für die Bestrebungen von hotelleriesuisse, die Interessen der Branche zu bündeln und dieser so zu einer geeinten Stimme zu verhelfen. «Seine Vielseitigkeit und die Authentizität, mit welcher er für seine Überzeugungen einsteht, helfen zukunftsgerichtete Ideen anzupacken» meint der Bündner FDP-Grossrat Thomas Rüegg, Gastgeber Hotel Weiss Kreuz inThusis, zur Kandidatur.

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«Die Debatten im Jahr 2018 haben gezeigt, dass der Tourismussektor dann politisch erfolgreich sein kann, wenn die Interessen innerhalb der Branche trotz unterschiedlicher Ausgangslagen gebündelt werden. So geschehen beispielsweise im Rahmen der Motion Bischof gegen Knebelverträge auf Online-Plattformen», ergänzt Ernst Wyrsch, Präsident von hotelleriesuisse Graubünden.

Die Stimme des Tourismus auf nationaler Ebene stärken
Erfreulicherweise zeigen sich bereits verschiedene Parlamentarier als Vertreter des Tourismus. Doch im Vergleich zu anderen Branchen, unter anderem der Landwirtschaft, ist der Tourismus klar untervertreten. Insbesondere wenn man betrachtet, dass dieser eine direkte Bruttowertschöpfung von 18 Milliarden Franken generiert und über 250'000 Personen beschäftigt.

«Wir sind erfreut, dass der Präsident des Verbandes mit gutem Beispiel vorangeht und sich aktiv um einen Platz im Nationalrat bewirbt», sagt hotelleriesuisse-Direktor Claude Meier. Er ist überzeugt, «dass die Nomination von Andreas Züllig ein positives Signal an die Branche sendet und diese für aktive Politik sensibilisiert».

Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und die fortschreitende Digitalisierung fordere die Branche enorm, schreibt hotelleriesuisse. Eine liberale Denkhaltung und direkte Mitsprache auf der politischen Bühne seien daher unerlässlich. Die nationale Geschäftsstelle von hotelleriesuisse ist überzeugt, dass Andreas Züllig die richtige Wahl ist, um entsprechende Herausforderungen anzugehen. Gleichzeitig hofft sie auf einen Signaleffekt, welcher weitere direkte Tourismusvertreter und Hoteliers für politisches Engagement begeistert. (htr)