Ende August hat sich der Bundesrat mit einem dringlichen Appell an die Bevölkerung sowie die Wirtschaft gewandt und betont, dass wir es uns nicht mehr leisten können, Energie zu verschwenden. Gleichzeitig lancierte er eine nationale Energiesparkampagne. Die neusten Zahlen zeigen jedoch, dass die Schweiz im vergangenen Monat leider kaum Strom gespart hat. Natürlich spielt der zeitliche Faktor eine entscheidende Rolle, und die Massnahmen müssen zuerst umgesetzt werden. Trotzdem sind wir alle gefordert, jetzt die Hausaufgaben zu machen. Ansonsten drohen härtere Massnahmen, die für die Beherbergungsbranche und die gesamte touristische Wertschöp-fungskette massive Auswirkungen haben könnten.
 

Der Wintertoursimus ist in den Bergen systemrelevant
Der Wintertourismus ist in den Bergregionen mit einer Wertschöpfung von sechs Milliarden Franken systemrelevant und von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung. Auch in den urbanen Regionen trägt der Winter zu einer dynamischen Entwicklung bei. Einschränkungen und Kontingentierungen hätten Auswirkungen auf die Wintersaison und würden die touristische Wertschöpfungskette sowie den ganzen Sektor im Kern treffen und schwächen. Geschlossene Seilbahnen und Skilifte hätten beispielsweise einen direkten Einfluss auf die Hotelbuchungen. Die Schliessung von Wellnessanlagen, Schwimmbädern oder anderen Dienstleistungen in Beherbergungsbetrieben hätten Umsatzeinbrüche von geschätzt bis zu 40 Prozent oder gar einen Totalausfall zur Folge. Die Nachfrage in den Destinationen würde schnell abnehmen, und eine Verschiebung zu anderen Akteuren ausserhalb des Tourismus oder ins Ausland wären die Folge.


Massnahmen sind effizienter, wenn die Betriebe selbst entscheiden können.


Deshalb setzt sich HotellerieSuisse generell gegen Verbote ein und schlägt als Alternative vor, dass Betriebe ein zu definierendes Sparziel erreichen müssen. Dies trägt den unterschiedlichen Ausgangslagen und der Diversität der Betriebe in unserer Branche Rechnung. Massnahmen sind effizienter, wenn die Betriebe ihre unternehmerische Freiheit nutzen und selbst entscheiden können, wie und wo sie Stromeinsparungen umsetzen können. [RELATED]

Kurzfristige Massnahmen helfen
Das bedeutet aber, dass wir unsere Verantwortung wahrnehmen müssen, um das oben geschilderte Szenario abzuwenden. Kurzfristige Massnahmen in den Betrieben helfen, den Energiebedarf zu verkleinern. Dabei lohnt es sich, den Betrieb ganzheitlich zu «durchleuchten» und Potenziale zu erkennen – denn jede Kilowattstunde Strom, die aktuell gespart wird, trägt zur Lösung bei! Aber auch langfristige Massnahmen sind eine Investition in die Zukunft. Energiesparen ist nicht nur ökologisch, sondern im jetzigen Umfeld auch ökonomisch sinnvoll. Mit Blick auf die Entwicklungen auf dem Energiemarkt ist dies ein zusätzlicher Anreiz. Nicht zuletzt stehen wir als Verband der nachhaltigen und innovativen Beherbergungsbranche für einen bewussten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ein. Der Verband unterstützt die Mitglieder dabei. In der aktuellen Lage bieten wir Programme und spezifische Hilfsmittel dafür, den Energieverbrauch in den Betrieben zu senken.

Der Energiesparappell betrifft die Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes. Je mehr Energie wir nun freiwillig einsparen, desto grösser die Chance, dass der Bund keine zusätzlichen Massnahmen einleiten muss. Verpassen wir die Chance also nicht!