Für die Moral und die Leistungsbereitschaft sei eine gute Verpflegung zentral, sagte der Kommandant des Ausbildungszentrums Verpflegung der Schweizer Armee, Oberst Michael Graf, in seinem Begrüssungsreferat des 4. Forum der Militärküchenchefs in Thun. Er fragte in die Runde: «ist es nicht die Küchenmannschaft, welche auch im tiefsten Frieden täglich den Ernstfall zu bewältigen hat?» Daher sei der Anspruch an die militärischen Küchenteams entsprechend hoch. Pro Jahr werden für Angehörige der Schweizer Armee rund 13 Millionen Portionen zubereitet. Eine gute, gesunde und in der Menge genügende Verpflegung müsse für jeden Soldaten mindestens dreimal täglich sichergestellt werden können. Umso wichtiger sei es also, dass die Küchenmannschaften, mit dem Küchenchef als Teamleader, gut abgestimmt und reibungslos funktionieren.

Für die zum Teil noch sehr jungen Kader ist diese Rolle als Chef meist eine neue Erfahrung und Herausforderung. Sie müssen aus Individuen, die sich beim Eintritt als Truppenkoch in die Rekrutenschule nicht kennen, zu einem leistungsfähigen Team formen. Denn nur zusammen als Team, könnten diese täglichen Aufgaben überhaupt erfolgreich bewältigt werden. Dabei sei es am Küchenchef, die einzelnen Truppenköche gemäss ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten einzusetzen, um ein optimales Resultat zu erhalten. Diese Sensibilität, fast schon als Dirigent einer Teamsymphonie die Köpfe auf das Ziel auszurichten und zusammen den Auftrag zu erfüllen, war ein gemeinsamer Nenner der fünf verschiedenen Referenten des Forums. Wenn auch die Tätigkeitsbereiche zum Teil weit auseinanderliegen, den Umgang mit Menschen haben alle gemeinsam.

Motivation ist die Grundlage
Motivierte Mitarbeiter stellten Divisionär Thomas Kaiser, Chef Logistikbasis der Armee mit rund 3000 Mitarbeitern sowie Gian Gilli, CEO der Eishockey-WM 2020 in der Schweiz, gleichermassen ins Zentrum. Ein essenzieller Punkt beider Referenten war dabei die Identifikation mit dem Unternehmen aber auch die Sinnvermittlung. «Ich will, dass auch meine Handwerker, Logistiker und Hauswarte verstehen – im Sinne von begreifen», erklärte Kaiser.

Gilli definierte seine Führungsstrategie mit vier Worten: Werte, Motive, Ziele, Emotionen. Würden diese Worte mit Inhalten gefüllt und den Mitarbeitern verständlich gemacht werden, sei dies der inneren Motivation äusserst zuträglich. Dazu gehöre die emotionale Bindung zur Idee oder zum Projekt genauso wie eine Hochleistungskultur im Alltag. Dabei verglich er den Führungsprozess mit demjenigen eines Spitzensportlers. Am Anfang stehe der Leistungsantrieb, die Motivation. Diese ist die Grundvoraussetzung für ein zielführendes Training beim Sportler und bei einem Mitarbeiter die effiziente Erledigung der Arbeit. Nur so, mit vollem Einsatz, winke am Ende der Erfolg, was bei der Sportmetapher das Podest bedeutete. Dabei könnten auch Zwischenziele helfen, um Erfolgserlebnisse zu generieren. Nicht zuletzt dürfe aber auch der Spass nicht zu kurz kommen.

Der Spass darf nicht zu kurz kommen
Dem Faktor Spass und Teamerleben und dem Wir-Gefühl mass der Schweizer Fernsehkoch René Schudel grosse Bedeutung bei. Dies beginne für ihm schon beim Generieren einer «Homebase», ein Platz wo sich die Mitarbeiter zu Hause fühlen. «Emotionen sind der Hauptantrieb jedes Teams», war er sich sicher. Entsprechend sollen Erfolge mit Mitarbeitern geteilt werden und Erlebnisse in Form von Teamanlässen nicht zu kurz kommen. «Cash verbindet nicht – Erlebnisse schon», ist er überzeugt. Diese Aspekte miteinander zu verbinden sei die Aufgabe eines Teamleiters und daher sei diese Rolle unbedingt als Schlüsselfunktion für den Erfolg anzusehen.

Was im Zivilen gilt, komme auch im militärischen Rahmen zur Geltung, wie Markus W. Wiesendanger vom Verband der Schweizerischen Militärküchenchefs ausführte. Die Mitstreiter nicht als blosse Arbeitskraft wahrzunehmen, sondern auch persönliche Beziehungen zu vertiefen, helfe im Endeffekt bei der Zusammenarbeit. «Versuchen Sie möglichst viele Ihrer Mitarbeiter besser kennen zu lernen», empfahl er.

«Die Köpfe kennen»
Sich gegenseitig zu kennen helfe nicht nur innerhalb einer Organisation, dies hat Oberst Graf schon in seinem Referat angetönt. «Die Köpfe kennen», formulierte er seinen Ratschlag. Diesem kamen die über 300 Teilnehmer des diesjährigen Forums im Anschluss an die Referate gerne nach.

Nebst den diversen Degustationsmöglichkeiten von Lebensmittelproduzenten am grosszügigen Food-Markt wurde die Möglichkeit rege genutzt, bestehende Beziehungen zu Partnern zu pflegen und zu vertiefen oder aber neue Bekanntschaften zu machen. Nebst diversen Vertretern namhafter Firmen gesellte sich unter anderen der Kommandant des Kommandos Ausbildung, Korpskommandant Daniel Baumgartner, mit seiner Geschäftsleitung unter die Gäste und unterstrich mit seiner Anwesenheit zusätzlich die Wichtigkeit der Vernetzung von Militär und den zivilen Partnern sowie des Anlasses selbst. (htr)