Trinkgeld ist in der Schweiz nach wie vor fest verankert – vor allem als persönliche Anerkennung in bar. Laut einer aktuellen Studie der ZHAW im Auftrag der Bank Cler geben 69 Prozent der Gäste ihr Trinkgeld in Münzen oder Noten, selbst wenn sie mit Karte oder Smartphone bezahlen. Besonders wichtig ist den Befragten, dass das Geld direkt beim Servicepersonal ankommt. Im digitalen Zahlungsumfeld fehlt vielen die nötige Transparenz.
 
Regionale Unterschiede
Die Studie zeigt auch regionale Unterschiede: Im Tessin werden 82 Prozent der Trinkgelder bar gegeben, in der Deutschschweiz sind es 67 Prozent. Zudem ist das Trinkgeldniveau in der Deutschschweiz tendenziell höher. Während ältere Personen häufiger Trinkgeld geben, zeigt sich auch bei den Jüngeren eine wachsende Wertschätzung für gute Serviceleistung.
 
Lohnabgaben auf Trinkgeld
Trotz dieser klaren Trends will der Bundesrat im Rahmen der AHV-Reform 2030 prüfen, ob auf elektronisch gezahltes Trinkgeld künftig Lohnabgaben erhoben werden sollen. Bisher gelten solche Anerkennungen als steuerfrei. 
 
HotellerieSuisse lehnt dieses Vorhaben entschieden ab. Eine solche Regelung würde laut dem Verband nicht nur die Nettolöhne der Angestellten schmälern, sondern auch die Lohnentwicklung in der Branche bremsen. Zudem würde der administrative Mehraufwand die bereits stark belastete Beherbergungsbranche zusätzlich unter Druck setzen. HotellerieSuisse fordert deshalb, an der bisherigen, bewährten Praxis festzuhalten und das Trinkgeld weiterhin als steuerfreie Wertschätzung zu behandeln. (keystone-sda/mm)