Demnach stieg die Punktbewertung für die Schweiz gegenüber dem Jahr 2019 laut der am Montag publizierten Studie von 85,6 auf 86,9. Alle betrachteten Städte, ausser Locarno und Ascona, konnten dabei zulegen. Der Algorithmus von Re:spondelligent analysiert dabei alle Bewertungen quantitativ und qualitativ auf einer Skala von eins bis 100.

Hiesige Restaurants wurden allerdings kritischer bewertet als etwa ihre Pendants in Deutschland (88,7 Punkte) und Österreich (88,3 Punkte), die erstmals mit in die Analyse der rund 6400 Gastrobetriebe einbezogen wurden.

Im Corona-Jahr gab es weniger Restaurantbesuche und demnach auch weniger Bewertungen. Im Schnitt wurden im Corona-Jahr zwei Drittel weniger Restaurantbewertungen abgegeben. Mit einem Rückgang von fast 75 Prozent blieben am meisten Gäste in Zürich und Genf aus. Den geringsten Gästerückgang gab es laut Analyse für Luzerner und Tessiner Restaurants.

Kritik in der Romandie
Im Vergleich der Ratings pro Sprache fällt für die Schweiz auf, dass Bewertungen auf Französisch tiefer liegen als jene auf Deutsch oder Italienisch. Interessant dabei ist, dass französische Rückmeldungen für Restaurants in der Romandie besonders kritisch ausfallen verglichen mit französischen Reviews für Deutschschweizer oder Tessiner Restaurants.

Im Tessin wurden im letzten Jahr gleich viele Bewertungen auf Deutsch, wie auf Italienisch verfasst – ein Novum - es gab auch eine deutliche Zunahme von Gästen aus der Westschweiz. Diese scheinen aber vor allem Gefallen an Luzern gefunden zu haben. Dort haben sich französische Rückmeldungen verdreifacht, mehr als in jeder anderen Stadt.

Nebst der entsprechenden Landessprache ist vor allem Englisch in jedem Landesteil relevant. Gesamtschweizerisch ist aber der Anteil englischer Reviews von über 27 Prozent um 7 Prozent gesunken. Dank der ersten zwei Monate konnten sich lediglich in Interlaken Arabisch und Koreanisch in den Top 5 halten.

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St. Galler Restaurants holen sich Spitzenplatz
Wie in der Analyse im vergangenen Jahr ist der Bewertungssieger diesmal erneut St. Gallen. Die Restaurants in der Ostschweiz konnten ausserdem das erste Mal einen Punktwert von über 90 erreichen. Dies bedeute nicht nur den Spitzenplatz in der Gesamtschweiz, sondern gelte auch im gesamten deutschsprachigen Raum mit 48 verglichenen Städten, schrieben die Autoren der Studie weiter.

Am schlechtesten bezüglich Essen und Service wurden die Restaurants dagegen in Ascona von ihren Gästen bewertet. Nirgendwo in den drei betrachteten Ländern waren Gäste kritischer. Dennoch holen sich im Ländervergleich Schweizer Restaurants die Bestnoten im Service.

Preisniveau weniger in der Kritik
Neben alldem hatte die Coronavirus-Pandemie natürlich einen starken Einfluss auf die Gästebewertungen. So wurden im Jahr 2020 generell zwei Drittel weniger Restauranturteile online abgegeben als noch im Jahr davor.

Am stärksten davon waren Zürich und Genf mit einem Rückgang von drei Viertel betroffen. Obendrein zeigte die Analyse der Gästefeedbacks, dass die Kundschaft die Lieferangebote überdurchschnittlich oft kritisierte, hiess es.

Besonders interessant an der Untersuchung ist ausserdem, dass das Schweizer Preis-Leistungs-Verhältnis nun viel weniger kritisiert wurde. Die Autoren der Studie führen den Rückgang von rund zehn Prozent in dieser Kategorie darauf zurück, dass sich die Restaurants wegen der Coronavirus-Pandemie vermehrt auf Schweizer Kundschaft konzentrierten und diese das Schweizer Preisniveau gewohnt sei.

Als weiteres Fazit hebt die Untersuchung hervor, dass sich die Gäste in der aktuellen Situation vermehrt online über das Angebot und die Schutzkonzepte eines Restaurants informieren würden. Entsprechend proaktiv müssten Gastrobetriebe alle Kanäle zur Kommunikation nutzen. (sda/npa)

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