Um 40 Prozent hat die Zahl der Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, wie der Wirtschaftsinformationsdienst Creditreform am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zum Mittel der Vor-Corona-Jahre 2018 und 2019 entspricht das einer Zunahme um 10 Prozent. Wer mit staatlichen Corona-Hilfen noch über die Runden kam, den holt jetzt die Wirklichkeit ein, heisst es weiter.

Auffallend ist, dass die Pleiten im Gastrobereich mit einer Zunahme von lediglich 1,7 Prozent im ersten Semester nahezu stabil geblieben sind. Weil die Gastronomie von der Pademie teilweise sehr hart getroffen wurde, überrascht dieser Befund. Eine Erklärung dafür liefert Creditreform nicht. Dass die Zahl der Privatkonkurse sogar um 9 Prozent zurückgegangen, überrascht ebenfalls. Es könne sein, dass die eingehenden Verfahren gegen Privatpersonen «etwas auf die lange Bank geschoben werden», mutmasst der Wirtschaftsinformationsdienst.

Pleiten werden im Gesamtjahr zunehmen
Für das Gesamtjahr rechnet Creditreform mit 34 Prozent mehr Pleiten im Vergleich zum Vorjahr. Dabei gebe insbesondere das aktuelle Weltgeschehen Anlass zur Besorgnis. Während Privathaushalte mit der steigenden Inflation kämpfen, leiden die Firmen unter Lieferengpässen sowie gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe. Auch der starke Franken setze viele Unternehmen unter Druck. Und die Pandemie hat auch noch ein Ende gefunden.

Mit 25'445 neuen Firmen haben sich im ersten Halbjahr 3,8 Prozent weniger Unternehmen im Handelsregister eintragen lassen als im Vorjahr. Creditreform spricht aber nach wie vor von einer «starken Dynamik». (sda/stü)