Obwohl der Winter recht mild war und sich bereits der Frühling breitmacht, steigen die Heizkosten weiter an, denn Erdöl und -gas werden teurer. Im Zuge des Ukraine-Kriegs ist Gas zum Heizen nochmal teurer geworden und auf neue Rekordwerte geklettert.

Das bekommen auch Hotels zu spüren: Gemäss einer Umfrage von HotellerieSuisse wird immer noch die Mehrheit der Hotels in der Schweiz mit fossilen Brennstoffen beheizt.

Gasversorger heben die Preise an
In der Schweiz gibt es über 100 Gasversorger. Die meisten befinden sich im Besitz von Städten und Gemeinden. Ein grösserer Gasversorger ist Energie 360°, die frühere Erdgas Zürich. Der Versorger wird seine Gaspreise per 1. April nochmals um rund 10 Prozent erhöhen, sagte Mediensprecher Michael Walser auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Und weitere Preiserhöhungen könnten nicht ausgeschlossen werden.

 Zusätzlich stieg bereits die gesetzliche CO2-Abgabe zum Jahreswechsel. Damit stieg der Preis innerhalb von sechs Monaten um insgesamt 84 Prozent.

Noch härter trifft es die Privatkunden der Regionalwerke Baden (RWB). Wie «20 Minuten» berichtete, verschickten diese der Kundschaft unlängst einen Brief, in der eine Verdopplung des Preises ab April angekündigt wurde.

Keine rasche Entspannung in Sicht
Laut Experten ist diese Entwicklung wenig erstaunlich. Europa ist abhängig von Energieimporten aus Russland. Die Sorge vor möglichen Exportstopps wegen des Kriegs liess die Preise für Öl, Kohle und Gas in den letzten Wochen in die Höhe schiessen. Eine rasche Entspannung der Situation an den Rohstoffmärkten ist nicht in Sicht.

Im Jahr 2020 importierte die Schweiz laut dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) knapp die Hälfte des Gases aus Russland. Knapp ein Viertel lieferte Norwegen und ein Fünftel die EU. Algerien machte noch 3 Prozent der Lieferungen aus.

Hohe Preisschwankungen werden andauern
Immerhin ist die Gasversorgung der Schweiz trotz Krieg gegenwärtig nicht beeinträchtigt. Energie 360° geht momentan davon aus, dass die Versorgung in den nächsten Monaten aufrechterhalten werden kann. Die Abhängigkeit vom russischen Gas dürfte aber hoch bleiben.

Im Unterschied zum Gas spielt der Ölpreis nicht ständig, sondern nur dann eine Rolle, wenn der Heizöltank befüllt wird. Im vergangenen Herbst kosteten 100 Liter Heizöl für einen Privathaushalt rund 100 Franken ‒ für ein Hotel dank Mengenrabatt etwas weniger. Aktuell müssen im Schnitt laut dem Portal Heizoel24.ch fast 150 Franken pro 100 Liter auf den Tisch gelegt werden. Und wie ein Blick auf das Preisdiagramm offenbart, waren seit dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine zeitweise auch schon fast 200 Franken pro 100 Liter fällig.

Das beweist ‒ ähnlich wie beim Gas ‒ nicht nur den massiven Anstieg, sondern auch die hohe Volatilität der Preise. Und laut Experten dürften diese Schwankungen und Preissteigerungen aufgrund der aktuellen Lage auch beim Heizöl weiter anhalten. (sda/stü)