Der Gemeinderat präsentierte die Pläne am Dienstag den Medien. 2014 war ein erster Anlauf zur Entwicklung des Areals an der Urne gescheitert. Das Volk hatte es damals klar abgelehnt, das gemeindeeigene Areal an bester Lage mit Blick auf die Jungfrau zu verkaufen.

Vorgesehen waren der Bau eines Hotels, Wohnbauten und eine Einstellhalle. Die Gegner beteuerten damals, sie seien nicht gegen ein Hotelprojekt. Nichts wissen wollten sie von Wohnungen, denn von diesen gebe es schon genug.

2017 beschloss der Gemeinderat, die Entwicklung wieder aufzunehmen. Ein vom Gemeinderat eingesetztes Auswahlgremium prüfte die Projekte von sieben potenziellen Entwicklungspartnern auf Herz und Nieren. Als Sieger ging das Team mit dem Bauunternehmen Losinger Marazzi und der Investorin und Hotelbetreiberin Boissée Finances hervor.

Die 1988 gegründete Boissée Finances besitzt und betreibt mit seinen Tochtergesellschaften aktuell 81 Hotels mit insgesamt rund zehntausend Zimmern in der Schweiz, Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und Portugal und ist wachsender Partner von Marriott in Europa sowie der grösste private Franchisenehmer von Accorhotels. Das Unternehmen befindet sich zur Mehrheit im Familieneigentum und ist auf Projektentwicklung, Investitionen, Finanzierung und den Betrieb von Hotels und Thalassotherapie-Zentren in Europa spezialisiert.

Über die Schweizer Gesellschaften SHRF SA von Vincenzo Ciardo und Cogestel Compagnie de Gestion Hôtelière SA besitzt und betreibt Boissée Finances in der Schweiz 17 Hotels mit rund 2'000 Zimmern.

Das vorgeschlagene Hotelkonzept im 4-Sterne-Bereich entspreche der touristischen Ausrichtung Interlakens am besten, teilte der Gemeinderat am Dienstag mit. Das Konzept habe grosses Potenzial, um ein neues Gästesegment nach Interlaken zu bringen.

Das Bebauungs- und Betriebskonzept reagiere sensibel auf die besondere Situation mit dem Mammutbaum, dem Restaurant Des Alpes und den Pavillons in der Vorzone. Es lasse der Gemeinde offen, das Restaurant im Eigentum zu behalten und weiterzubetreiben.

Volk soll mitreden
Das Angebot von rund 4,5 Millionen Franken für die Übernahme des Hotelareals sei attraktiv, heisst es weiter. Der Gemeinderat werde nun zusammen mit Losinger Marazzi die weiteren Schritte planen. Um auch die Stimmberechtigten einzubeziehen, will der Gemeinderat seinen Entscheid einer Konsultativabstimmung unterbreiten.

Den Weg dazu hat das Volk im vergangenen Oktober geebnet. Damals hiessen die Stimmberechtigten eine Änderung des Organisationsreglements gut, welche die Durchführung von Konsultativabstimmungen ermöglicht. (sda)