Die Eröffnung des «Ameron Zürich Bellerive au Lac» war zunächst für Ende 2020 geplant, dann für März 2021, und zurzeit steht Mai 2021 auf der Hotelwebsite. «Wegen des Lockdown haben wir den Termin nochmals um zwei Monate verschoben. Im Mai machen wir aber definitiv auf und zeigen, dass es uns gibt», sagt Direktor Mattias Larsson. Als grösste Herausforderung nennt er die Planungsunsicherheit und dass man trotz geschlossenen Türen stets handlungsfähig sein müsse. «Mein Team und ich waren zu jedem Zeitpunkt startklar.» Larsson spricht von Glück im Unglück, dass das traditionsreiche Haus an Zürichs Uferpromenade genau während der Pandemie komplett umgebaut wurde. Aus dem ehemaligen Hotel der Steigenberger-Gruppe wurde innerhalb eines Jahres das dritte Ameron-Hotel der Schweiz. Das 4-Sterne-Superior-Hotel im modernen Art-Déco-Stil gehört zu den Althoff-Hotels.

Ein anderes historisches Hotel wartet am Ufer des Genfersees auf seine grosse Neueröffnung. Das 1901 erbaute «Woodward» der Oetker Collection wird aktuell vom bekannten französischen Innenarchitekten Pierre-Yves Rochon vollständig zu einem Suitenhotel umgebaut und sorgfältig neu gestaltet. Rochons Handschrift ist in vielen Luxushäusern der Welt zu sehen – in der Schweiz bislang einzig im Zürcher «Baur au Lac». «Wegen der Pandemie gibts Verzögerungen bei den Umbauarbeiten. Um die Bestimmungen einzuhalten, befinden sich nur wenige Personen gleichzeitig auf der Baustelle», informiert das Hotel auf Anfrage. Diesen September, ein halbes Jahr später als ursprünglich geplant, soll es aber so weit sein.

Die Bauarbeiten wurden wegen der Pandemie gestoppt
Deutlich härter trifft die Pandemie ein 350-Millionen-Franken-Projekt am Ufer des Greyerzersees. Auf einem 82 Fussballfelder grossen Grundstück sind ein neu gestalteter Golfplatz, über 100 hochpreisige Wohnungen sowie ein Alila-Luxushotel geplant. Letzteres gehört zur Wellness- und Lifestyle-Marke der amerikanischen Hyatt-Gruppe. Das «Alila la Gruyère» umfasst 85 luxuriöse Zimmer und Suiten, 27 Hotelresidenzen, Seminarräumlichkeiten, ein Spa von rund 3000 Quadratmetern, 3 Restaurants und einen Beach Club. Die Ende 2019 begonnenen Bauarbeiten wurden nach Ausbruch der Corona-Pandemie gestoppt und sollen im kommenden Oktober weitergeführt werden. Der Eröffnungstermin wurde von 2023 auf 2024 oder sogar Frühjahr 2025 verschoben. «Die Käufer der Wohnungen kommen hauptsächlich aus dem Ausland, aber leider konnten sie wegen Covid-19 kaum reisen», sagt Urs Müller, General Manager des Golf-Resorts. Zusammen mit seiner Frau Martine ist er gleichzeitig Initiant des ehrgeizigen Projekts und mit einer Beteiligung von 20 Prozent Investor der Projekt-Holding. «In den kommenden Wochen gibt es Änderungen im Aktionärskreis, mehr kann ich noch nicht sagen», sagt Müller. Er betont jedoch, dass sich weder am Hotelkonzept noch an der Marke Alila etwas geändert habe.

Auch die mehrfach ausgezeichnete Mandarin Oriental Hotel Group mit weltweit prestigeträchtigen Hotels hat in der Schweiz zwei Projekte: das Hotel Palace in Luzern und das «Savoy» in Zürich, ehemals «Savoy Hotel Baur en Ville». In Luzern läuft die 100 Millionen Franken teure Komplettsanierung der 146 Gästezimmer und Suiten, der Restaurants und Bars sowie der öffentlichen Innen- und Aussenbereiche seit 2017. Das «Savoy» am Paradeplatz, 1838 als erstes Zürcher Grandhotel eröffnet, wird künftig nur noch 80 statt wie bisher 104 Zimmer haben. Auf die Frage, ob die Eröffnungstermine Frühling 2022 für Luzern und 2024 für Zürich eingehalten werden können, sagt Shevaun Leach, Vizepräsidentin Mandarin Oriental: «Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, sich auf bestimmte Eröffnungstermine festzulegen. Aber beide Projekte sind auf dem richtigen Weg.»

Gänzlich vom Weg abgekommen ist das neue 4-Sterne-Marriott-Hotel in Interlaken. Letztes Jahr hätten die Bauarbeiten starten sollen, doch die Investorin und Betreiberin Boissée Finances hat wegen der Auswirkungen der Corona-Krise sämtliche Pläne gestoppt.

Die Verzögerung ist nicht alleine der Pandemie geschuldet
Gleich um zwei Jahre verschiebt sich das Hotelprojekt Bikini Island & Mountain Hotels Zermatt. «Diverse Gutachten haben sich in die Länge gezogen. Diese Verzögerung ist aber nicht allein der Pandemie geschuldet», sagt Christian Zenka, Managing Partner von Bikini Island & Mountain Hotels. Hinter der jungen Marke stehen die Gründer der 25hours Hotels und Christian Zenka. Die deutsche Hotelgruppe hat 2019 das 36-Zimmer-Hotel Antares in Zermatt erworben und inzwischen auch das angrenzende Grundstück. Das im oberen Preissegment angesiedelte Hotel mit Erweiterungsbauten wird rund 80 Zimmer haben. Die Eröffnung ist für Winter 2023 geplant. Zenka zeigt sich zuversichtlich: «Wir glauben, dass sich die Art des Reisens in unserem Sinne positiv verändern wird. Nachhaltigkeit, Individualität und Qualität werden sich durchsetzen. Man wählt Reiseziele mit Achtsamkeit, was massentouristische Märkte sicher spüren werden.»

Im Januar 2021 machte Zermatt mit einem weiteren Hotelprojekt von sich reden. Die Luxushotelkette Ritz-Carlton plant im Matterhorndorf ein Resort mit 69 Zimmern und Suiten – mit freier Sicht aufs Matterhorn. Den Vertrag für das «The Ritz-Carlton» hat der einheimische Hotelier Mario Julen unterzeichnet, die Eröffnung ist für 2026 geplant.

«Kempinski Palace Engelberg» eröffnet demnächst
Kurz vor der Fertigstellung steht das «Kempinski Palace Engelberg». Nach einer Bauzeit von rund viereinhalb Jahren bildet der historische Hotelteil von 1904 eine harmonische Einheit mit dem modernen Neubau. 100 Millionen Franken wurden in das 5-Sterne-Superior-Hotel investiert, das mit einer Kombination aus zeitloser Eleganz, Modernität, Tradition und Innovation die Geschichte der Schweizer Grandhotels wieder aufleben lässt. Zu den Merkmalen der Nobelherberge gehören 129 luxuriöse Zimmer und Suiten, verschiedene Seminar- und Tagungsräume und ein Infinity-Pool auf dem Dach mit Fitness- und Wellnessbereich im Dachgeschoss.


Neueröffnungen

Diverse Luxushotelketten planen in nächster Zeit in der Schweiz Hoteleröffnungen. Eine Übersicht über geplante und teils verschobene Termine:

  • Ameron, Zürich Gruppe: Althoff HotelsGeplant für: Ende 2020Verschoben auf: Anfang Mai 2021
  • Kempinski Palace, Engelberg Gruppe: Kempinski HotelsGeplant für: Sommer 2021Planmässig auf: Juni 2021
  • The Woodward, Genf Gruppe: Oetker CollectionGeplant für: Frühling 2021Verschoben auf: September 2021
  • Mandarin Oriental Palace, Luzern Gruppe: Mandarin OrientalGeplant für: 1. Quartal 2022
  • Bikini Island & Mountain, Zermatt Gruppe: Bikini Island & Mountain HotelsGeplant für: Winter 2021Verschoben auf: Winter 2023
  • Mandarin Oriental Savoy, Zürich Gruppe: Mandarin OrientalGeplant für: 2024
  • Alila, la Gruyère Gruppe: Hyatt HotelsGeplant für: 2023Verschoben auf: 2024 / 25
  • Ritz-Carlton, Zermatt Gruppe: Marriott InternationalGeplant für: 2026

Nachgefragt bei Andreas Magnus,General Manager, «Kempinski Palace Engelberg».

Können Sie Ihr Hotel im Sommer wie geplant öffnen?

Nachdem wir das Hotel viereinhalb Jahre umgebaut haben, starten wir im Juni mit einem Soft Opening. Die 129 Luxuszimmer, der grosse Spa- und Wellnessbereich im Dachgeschoss und auch das über 100-köpfige Team sind bereit. Die grosse Eröffnung folgt im Herbst. [IMG 4]

Gibt es wegen Corona Verzögerungen?

Bis dato läuft alles planmässig, obwohl es insbesondere beim Einkauf spezieller Produkte und Materialien Lieferschwierigkeiten gibt. Man braucht zurzeit gute Nerven und eine grosse Portion Gelassenheit. Jederzeit können unvorhersehbare Entwicklungen auftreten und den Fortschritt beeinflussen.

Wie ist es, in Corona-Zeiten Personal einzustellen?

Aus bekannten Gründen gibt es derzeit genügend qualifizierte Fachkräfte auf dem Markt. Wir haben viele gute Bewerbungen erhalten, und die Leute finden es spannend, beim ersten Luxushotel in Engelberg dabei zu sein. Bei Kempinski können wir zudem auf einen Pool talentierter Mitarbeitender zurückgreifen, der über Jahre hinweg systematisch auf- und ausgebaut wurde. Besonders gefreut hat uns, dass die Küchenchefin Michéle Müller vom Hotel Adlon Kempinski in Berlin bei uns die Leitung der Küchenbrigade übernimmt.

In Personalfragen gibt es also nur Positives zu berichten?

Nein. Das leider nicht. Bestimmte Berufsrichtungen zögern derzeit mit einem Jobwechsel in die Hotellerie. Das betrifft insbesondere das Personalwesen und den Finanzbereich. Die grösste Herausforderung war tatsächlich, einen Finanzmanager und eine Verantwortliche für die Human Resources zu finden.

Entstehen zurzeit zusätzliche Herausforderungen wegen der Pandemie?

Die Ausbildung der Mitarbeitenden vor Ort gestaltet sich schwierig und aufwendig. Wir müssen stets an die Schutzkonzepte denken und diese strikte einhalten. Zudem ändern die Rahmen- und Reisebedingungen ständig. Wir sind jedoch zuversichtlich, denn unser Standort hier in Engelberg ist ein wahrer Kraftort, und das können jetzt alle gebrauchen.

Natalia Godglück