Véronique Hermanjat ist VSTM-Mitglied und ehemaliges Vorstandsmitglied

«Morgen starten wir um null-acht-fünfzehn.» Diesen Satz werden wir nicht mehr hören. Das diesjährige Managementseminar des VSTM war das letzte unter der Führung von Daniel Fischer. [IMG 1]

Ob man den «Dani-Style» mochte oder nicht – das Seminar hat(te) Kultstatus. In einer Welt, wo sich alles ändert, in der man immer Neues bieten muss oder will, hatten diese drei Tage im Spätherbst etwas Beruhigendes. Man startete am Mittwochmittag und endete Freitagmittag. Das Format war immer das gleiche, man wusste, dass man die Kollegen treffen würde, hochkarätigen Referenten zuhören durfte, neue Impulse für seine DMO-Führung, für sein Unternehmensmanagement und vor allem für sein Selbstmanagement mit in den Winter mitbekäme. Eine willkommene Pause, eine Luftblase, in der man auftanken konnte unter seinesgleichen, nach einem wieder intensiven Jahr irgendwo da draussen in der touristischen Schweiz.

Um die narzisstischen Tourismusdirektorinnen und -direktoren in den Griff zu bekommen, brauchte es etwas Autorität. Und es gelang, wir hatten Respekt vor dem null-acht-fünfzehn. Man war da, egal um welche Zeit man nachts zuvor die Hotelbar verlassen hatte. Ja, denn sonst gab es keine Distraktionen. Anfang November, bewusst ausgesuchte abgelegene Locations, man war «drinnen» konzentriert, 3 Tage, 2 Nächte, 1 Freizeitprogramm.

Wir haben die viersprachige Schweiz kreuz und quer besucht. Geografische und emotionale Distanz zu Arbeits- und Privatleben erlebt. Wir haben uns und uns selbst besser kennen gelernt.

Es war nicht einfach ein Seminar, eine Weiterbildung oder ein weiterer Networking-Event. Es war eine Tradition, ein willkommener Leuchtturm im Jahr, an dem man sich festhalten und orientieren konnte. Und man konnte «sich selbst sein», ohne die Rolle der Direktorin oder des Direktors spielen zu müssen.

Die mustergültigen Einführungen der Tage und Referenten, die bestechend professionellen Zusammenfassungen und die Verbindungen zwischen den Referaten, die von Jahr zu Jahr passend ausgewählten Themen, mit welchen Daniel uns bediente, waren ein Ritual, welches uns fehlen wird.

Eine Ära geht zu Ende, leider zu früh! Danke Dani! Du kannst mit dem «Sentiment du devoir accompli» stolz auf alle diese Jahre im Service des Schweizer Tourismus zurückblicken!