Wie der Bundesrat an der Medienkonferenz vom (gestigen) Dienstag erklärt hat, will er am kommenden Freitag weitere Massnahmen zur Pandemiebekämpfung beschliessen. Insbesondere sollen Gastrobetriebe, Einkaufsläden und Märkte um 19 Uhr sowie sonntags geschlossen werden.

Mit den angedrohten Teil-Schliessungen werde die touristische Wertschöpfungskette noch stärker beeinträchtigt und die Beherbergung als zentraler Pfeiler des Tourismussektors direkt getroffen, schreibt der Branchenverband HotellerieSuisse in einer Mitteilung vom Mittwoch zu den geplanten schweizweiten Restriktionen. 

Der Verband befürchtet, dass die Konsequenzen, die sich aus der Störung der touristischen Wertschöpfungskette ergeben, für die Beherbergung als zentraler und systemrelevanter Pfeiler des Tourismussektors verheerend sein werden. Daher fordert die Branche dringliche Zusatzentschädigungen in Form eines «touristischen Notpro-gramms» sowie Anpassungen der Schutzmassnahmen.

Es würden schon mit der aktuellen Situation grosse Nachfragerückgänge und Unsicherheiten bestehen, die zu massiven Ertragsausfällen in der Beherbergung führen. Bei vielen Betrieben seien die Reserven infolge der anhaltenden Corona-Krise bereits aufgebraucht, weshalb bei neuerlichen Einschränkungen zur Ferienhauptsaison auch die finanziellen Unterstützungsmassnahmen im Gleichschritt ausgeweitet werden müssten, argumentieren die Hoteliers.[RELATED]

Fixkostenzuschüssen notwendig
Vor diesem Hintergrund fordert die Beherbergung als hauptbetroffene Branche dringlich einen Ersatz der fixen Betriebskosten für touristische Unternehmen, sobald eine Verlustschwelle von 40 Prozent überschritten wird. «Dieses touristische Notprogramm muss ergänzend zur im Covid-Gesetz festgelegten Härtefallunterstützung sofort aufgegleist werden», sagt Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse.

Die Lage aufgrund des ausbleibenden internationalen Tourismus, fehlenden Business-Kunden, dem Wegfall von Events und Veranstaltungen sowie der beeinträchtigten Wintersaison ist sowohl für die Hotels in den Bergen wie auch für die Stadthotellerie prekär. Der Verband befürchtet einen einen Flächenbrand, denn je nach Dauer dieser Situation werden zahlreiche Unternehmen untergehen. Das touristische Erbe, die Tourismustradition der Schweiz sowie hohe Wertschöpfungsbeiträge in den Regionen stünden daher unmittelbar auf dem Spiel, heisst es weiter.

Rasche Härtefallhilfe, neue Covid-Kredite und Anpassungen der Schutzmassnahmen
Die Hoteliers fordern zudem eine sehr rasche Abwicklung der Härtefallhilfen sowie die schnellstmögliche Wiedereinführung des Covid-Kreditsystems.

Bezüglich der vom Bundesrat angekündigten Schutzmassnahmen geht der Dachverband davon aus, dass die Hotelgäste nicht von der Schliessung ab 19 Uhr und an Sonntagen betroffen sind. Die Sperrstunde soll zudem mit Rücksicht auf regionale Verhältnisse angepasst werden können. So trägt beispielsweise in Feriendestinationen eine Verlängerung der Sperrstunde bei Läden und Restaurants der Vermeidung von Menschenansammlungen bei.

Laut HotellerieSuisse müssten zudem Verpflegungsmöglichkeiten und der Skibetrieb auch an Sonntagen gewährleistet sein. Sofern aus epidemiologischer Sicht möglich, seien die neuen Regelungen zudem bereits vor dem 20. Januar zu lockern.« In jedem Fall sind – als letztes Mittel in der Pandemiebekämpfung – regionale gegenüber nationalen Schliessungen vorzuziehen», hält der Verband weiter fest. Dabei dürfen Betriebe in Kantonen, in denen früh massive Einschränkungen vorgenommen wurden, nicht benachteiligt werden. (htr)