Nachhaltiges Handeln mit ein paar schönen Worten auf der Website oder im Geschäftsbericht abzuhandeln, reicht nicht. Auch für den Tourismussektor gilt: Es gibt noch Luft nach oben. Und doch haben wir schon vieles in die Tat umgesetzt. Nicht umsonst sind wir als Tourismusland bei Nachhaltigkeitsrankings ganz vorne mit dabei. Damit dies auch so bleibt, müssen wir weiterhin unseren Anteil zu netto null beitragen. [RELATED]

Deshalb haben wir beim Schweizerischen Tourismus-­Verband (STV) eine Ja-Kampagne fürs Klimagesetz angestossen. Wir dürfen uns nicht einfach zurücklehnen, sondern müssen Farbe bekennen für ein nachhaltiges Tourismusland Schweiz. Das finden nebst HotellerieSuisse elf weitere Verbände aus der Branche, mit denen wir unter dem Dach des STV eine schlagkräftige Allianz fürs Klimagesetz bilden. Mit unserer Kampagne wollen wir der tourismusnahen Bevölkerung zeigen, wie nachhaltig wir bereits unterwegs sind und weshalb es wichtig ist, dass der Bund mit Fördergeldern einen Extra-Push gibt. 

Wir dürfen uns nicht zurücklehnen, sondern müssen Farbe bekennen.
Nicole Brändle Schlegel, Leiterin Arbeit, Bildung, Politik HotellerieSuisse

Im Kern geht es beim Klimagesetz um den Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch klimaneu­trale Heizsysteme. Hierfür stellt der Bund satte zwei Milliarden Franken zur Verfügung. Die Gegner argumentieren, dass die Energieindustrie dieses Volumen gar nicht stemmen könne. Die Industrie selbst ist anderer Meinung. Denn das Impulsprogramm ist auf zehn Jahre angelegt und schafft eine garantierte Nachfrage. Das bringt Planungssicherheit für die Unternehmen, sodass es sich lohnt, in die Ausbildung und den Ausbau der Produktionskapazitäten zu investieren und Möglichkeiten zu finden, Projekte schneller abzuwickeln.

Doch werden wir auch genug Strom zur rechten Zeit haben? Diese Frage haben verschiedene Studien untersucht (etwa die ETH und die Uni Basel). Sie kommen alle zum Schluss, dass wir auch in Zukunft genug Strom haben, wenn wir die erneuerbare Stromproduktion genügend ausbauen. Alleine durch Effizienzsteigerung lassen sich 40 Prozent des Energieverbrauchs einsparen. Netto null ist also machbar und könnte mit geeigneten Massnahmen sogar früher erreicht werden. Dazu müssen Wirtschaft und Private gleichermassen ihren Anteil beitragen. 

Das Klimagesetz fördert nicht nur den Ersatz von Heizungen, sondern auch Innovationen. Bis 2030 sind dafür jährlich 200 Millionen Franken reserviert. Dank technischen Fortschritten und Skaleneffekten werden die Kosten für klimaneutrale Heizsysteme voraussichtlich rapide sinken. Das Klimagesetz gibt hier einen zusätzlichen Schub, damit die Schweiz bei innovativen Technologien mit Leadership vorangehen kann.

Die Tourismusbranche lebt Nachhaltigkeit bereits heute und in Zukunft noch mehr. Etwa mit dem 2020 lancierten Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable. Nachhaltige Betriebe werden mit dem Swisstainable-Signet eingestuft, wenn sie gewisse Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dabei geht es nicht nur darum, die Umwelt zu schonen. Betriebe, die sich für einen klimaverträglichen Tourismus engagieren, kommen auch dem wachsenden Bedürfnis von Gästen nach, die bewusster und genussvoller reisen wollen. Gleichzeitig entsprechen bereits viele der Themen, die von Touristen mit Nachhaltigkeit assoziiert werden, den touristischen Stärken der Schweiz. Diese Stärken müssen wir als Reiseland Schweiz nutzen, um uns klar von der Konkurrenz abzuheben. 

Mit unserem Einsatz fürs Klimagesetz tragen wir dazu bei, dass ein wichtiges Puzzleteil im grossen Feld der Nachhaltigkeit eingefügt werden kann.