Gestützt auf das Kulturgesetz und die kantonale Denkmalschutzverordnung hat der Regierungsrat der Bauherrschaft einen Kantonsbeitrag von maximal 503'426 Franken an die Kosten der denkmalpflegerisch relevanten Arbeiten bewilligt. Das Bildungs- und Kulturdepartement beantragt beim Bundesamt für Kultur einen Bundesbeitrag in derselben Höhe.

Grosse Bedeutung für Obwaldner Kur- und Ferienort
Das palastartige Hotel Europäischer Hof Hotel Europe im Belle-Epoque-Bau wurde 1902/03 als «Grand Hotel» im Auftrag des renommierten Engelberger Hotelpioniers und ehemaligen Talammans Eduard Cattani (1841-1908) errichtet.

Das Hotel sei als Kulturobjekt von regionaler Bedeutung im kantonalen Schutzplan Engelberg aufgeführt, wie die Obwaldner Regierung in einer Mitteilung schreibt. Architekt war Eduard Cattani's Bruder Arnold Cattani (1846-1921), der in Engelberg um die Jahrhundertwende auch die Kuranstalt mit dem zugehörigen Festsaal (heute Kursaal) geplant hatte. Mit diesen grossen, repräsentativen Hotelbauten hätten die Cattanis bedeutenden Anteil an Engelbergs Entwicklung zum internationalen Kur- und Ferienort, heisst es weiter.

Nach den wirtschaftlich schwierigen Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurde die Kuranstalt im Kurpark 1953 abgebrochen und im Jahr darauf das Grand Hotel Winterhaus in Europäischer Hof Hotel Europe umbenannt. Nach einem Besitzerwechsel 1980 beherbergte das Haus unter anderem eine Hotelfachschule.

2010 konnte der Kursaal unter Begleitung der Denkmalpflege restauriert werden. Im Jahr 2011 wurde das Hotel dem chinesischen Investoren Yunfeng Gao verkauft, der als Eigentümer ab kommenden November auch das «Palace Luzern» umbauen will. Wie in Luzern steckt er in den Umbau- und Ausbau in Engelberg 100 Millionen Franken. Die Bauarbeiten begannen im April 2016. Im Dezember 2019 soll die Anlage unter dem Namen Hotel Titlis Palace neu eröffnet werden. 

Denkmalpflegerisch relevante Renovationen
Die Gesamtrestaurierung des historischen Hotels sieht denkmalpflegerisch relevanten Arbeiten vor. So werden einerseits Putzfassaden und Balkone sowie auch weitere architektonische Gliederungselemente renoviert.

Das ungünstig veränderte Dach soll wiederhergestellt werden und eine energetische Ertüchtigung der bauzeitlichen Fenster in den Gesellschaftsräumen des Hochparterres werden vorgenommen. Zudem sollen die übrigen Fenster fachgerechter ersetzt werden. Umfassend renoviert werden auch die ursprüngliche Raumausstattungen mit ihren Platten- und Parkettböden, die Stuckmarmorsäulen, die Sockelverkleidungen aus Naturstein und die Wandtäfern sowie die Stuckdecken.

In den Zimmergeschossen bleiben die charakteristischen Türelemente, die Eichenparkettböden sowie die Stuckprofile der Decken weitgehend erhalten. Das Restaurierungskonzept ist mit der Fachstelle für Denkmalpflege und Archäologie abgesprochen, die auch die Bauarbeiten begleitet.

Das neue Haus im 5-Sterne-Bereich soll 118 Zimmer haben, über Bankett- und Seminarräume, einen 680 Quadratmeter grossen Spa- und Wellnessbereich sowie über eine Gastronomie der gehobenen Kategorie verfügen. Mit dem Hotel sollen rund 100 neue Arbeitsplätze entstehen. (htr/sda/npa)