Das Hotel Saratz in Pontresina versucht etwas ganz Neues: In der Nebensaison zwischen Herbst und Winter wird man zum «Hotel S» mit reduziertem Angebot. Für 99 Franken pro Nacht kann der Gast – selbst bei Einzelbelegung im Doppelzimmer – in dem 4-Sterne-Superior-Haus logieren. Ziel des Konzepts: eine Teildeckung der Fixkosten. In der Branche wird das Vorhaben zum Teil als «billige Lösung» und «Markenverwässerung» kritisiert. Dass Preisdumping nie nachhaltig sein kann, ist klar. Doch wenn, wie die «Saratz»-Führung erwartet, die Zimmer in erster Linie doppelt belegt werden, dann liegt der Preis noch ein Drittel unter dem üblichen «Saratz»-Preis im November, und die variablen Kosten werden gut gedeckt. Wer sich zum Beispiel – wie einige namhafte Schweizer Hotels – an der nationalen Raiffeisen-Aktion beteiligt, gewährt ebenso 30 Prozent Rabatt – und das für volle Leistung in der Hochsaison.

Es ist eine pragmatische Lösung. Mit gegebenen Ressourcen wurde das Konzept entworfen, die neue «Hotel-S»-Homepage hat ein Praktikant gestaltet. Natürlich könnte man ertragreiche Nischenmärkte auftun, die die Kasse auch im November schön klingeln lassen. Doch dafür wären ganz andere personelle Ressourcen und Marketingaufwände nötig. Ganz zu schweigen von dem damit verbundenen Risiko.

Es ist eine pragmatische, aber keine «billige» Lösung: Das Hotel bemüht sich immerhin, das Angebot mit neuem Namen klar vom Kernprodukt abzugrenzen. Ob der Gast das auch so sieht, wird der RevPAR in den Folgejahren zeigen. Dieses Risiko bleibt.