Das Château Gütsch bietet eine interessante geschichtliche Laufbahn. Jedoch sind die Ereignisse nicht immer leicht einzuordnen. Um den Überblick zu bewahren, lesen Sie die folgende Chronologie dazu:

  • 1884 geht die Standseilbahn auf den 520 Meter hohen Luzerner Hausberg Gütsch in Betrieb. Sie ist knapp 180 Meter lang und wird mit Wasserballast betrieben. 1888 wird das Hotel im Märchenstil des Schlosses Neuschwanstein fertiggestellt.
  • 1989 verkauft der langjährige Besitzer und Hotelier Fritz Furler das Schloss an die CM Clamai Holding AG. Später wird bekannt, das hinter der Firma unter anderem der Luzerner Immobilienspezialist Franz Glanzmann steckt.
  • 1992 bricht bei Umbauarbeiten wegen mangelnder Vorsicht ein Brand aus. Er richtet Schäden von einer halben Million Franken an.
  • 1999 übernimmt die deutsche Hotelkette Kempinski die Vermarktung des Nobelhotels. Sie hat Pläne, das Haus von 31 auf 50 Zimmer zu erweitern.
  • 2002 übernimmt die italienische Gruppe Turin Hotels International das Vier- Sterne-Haus als Pächterin. Im Folgejahr geht deren Schweizer Tochter Konkurs und das Hotel zu. Franz Glanzmann versucht vergeblich, das Haus loszuwerden.
  • 2005 ersteigert die Grossbank UBS als Hypothekargläubigerin das Schloss für9,1 Millionen Franken. Ein Jahr später ersteigert die Bank auch die Gütschbahn für 950'000 Franken. Die UBS will das leerstehende Hotel so rasch wie möglich verkaufen.
  • 2006 verkündet der frühere Luzerner Verkehrsdirektor Kurt H. Illi, dass sich Popstar Michael Jackson und Scheich Abdullah bin Hamad Al Khalifa aus Bahrain angeblich für den Gütsch als Wohnsitz interessieren. Das Gerücht lässt sich nicht erhärten, Illis Bemühungen verlaufen im Sand. Illi und Jackson sind inzwischen tot.
  • 2007 kauft eine Investmentfirma um den russischen Milliardären Alexander Lebedev das Schlosshotel. Die Château Gütsch Immobilien AG ist eine Tochter von Lebedevs National Reserve Corporation (NRC). Die neuen Besitzer lassen verlauten, das Haus zu einem Designhotel umbauen und 2008 eröffnen zu wollen.
  • 2008 wird die Gütschbahn aus Kostengründen stillgelegt. Das Gourmet- Restaurant Petit Palais nimmt seinen Betrieb auf und schliesst 2010 wieder.
  • 2010 erteilt die Stadt Luzern Lebedev die Bewilligung für den Ausbau und die Sanierung des Hotels. Das Projekt «Baluardo» der Luzerner Architekten Daniele Marques und Iwan Bühler sieht ein Fünf-Stern-Hotel mit Anbauten und 60 Zimmern vor.
  • 2011 öffnet das Restaurant Château Gütsch für neun Monate seine Pforten. Geführt wird es vom Luzerner Art-Deco-Hotel Montana. Die Bauarbeiten am Hotel indes verzögern sich trotz Investitionsversprechungen immer wieder.
  • Im März 2013 erhöht der Stadtrat den Druck auf Lebedev. Sie fordert Unterlagen über den Baufortschritt und droht, die Bewilligungen für den Erweiterungsbau und die Bahn zu entziehen.
  • Im Juni 2013 genehmigte die Stadt das Baugesuch für eine neue Talstation der Bahn. Die Bauarbeiten verzögern sich.
  • Im Oktober 2013 zieht die Stadt die Baubewilligung für den Erweiterungsbau Baluardo zurück. Die Château Gütsch Immobilien AG erklärt, dass sich eine Erweiterung des Hotels wirtschaftlich nicht rechtfertige. Die Renovierung des bestehenden Hauses geht weiter.
  • Mitte Mai 2014 einigen sich der Luzerner Stadtrat und die Gütsch-Eigentümerin über die Finanzierung der Sanierung und des Betriebs der Bahn über 25 Jahre. Stimmt auch das Parlament zu, übernimmt die Stadt 1,65 Mio. Franken der Kosten, die Gütsch-Eigentümerin 1,46 Mio. Franken.
  • Am 26. Mai 2014 öffnet das Hotel nach einem längeren Umbau seine Türen wieder. Es zählt 27 Zimmer, darunter drei Suiten, eine Bar, ein Restaurant sowie Konferenzräume. Gestaltet wurde das Hotel vom englischen Innendesigner Martin Lawrence Bullard. Die Bauarbeiten an der Gütschbahn sollen im Sommer weitergehen. (av/sda)