Für die Monate Dezember 2021 bis Februar 2022 erwartet die Schweizer Hotellerie eine durchschnittliche Auslastung von 44 Prozent. Das geht aus der jüngsten Befragung von HotellerieSuisse hervor. Im Vergleich mit dem Vorjahr ist das zwar eine Steigerung, allerdings liegt die Auslastung noch immer 7 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau.

Dass die Auslastung wieder etwas höher sein dürfte als vergangenes Jahr, geht vor allem auf die Rückkehr der Nahmärkte zurück. Dass die Gäste aus fernen Ländern nach wie vor ausbleiben, relativiert hingegen diesen Trend, ebenso wie die unsichere Pandemielage.

Stadthotels erholen sich langsamer
In den Städten sind die Hotels in den Wintermonaten laut der Mitteilung sogar nur zu 38 Prozent ausgelastet, was gegenüber dem Vorkrisenjahr einem Minus von 12 Prozentpunkten entspricht. Einerseits warteten Gäste mit der Buchung zu, solange die Lage in Bezug auf die Pandemie so unsicher sei, andererseits reisten aber auch wieder mehr Schweizer für die Ferien ins Ausland, heisst es zur Begründung.

HotellerieSuisse hält eine nachhaltige Erholung insbesondere in den Städten erst im Jahr 2023 für realistisch. Seit die Umfrage Anfang Monat durchgeführt wurde, hat sich die Pandemielage zudem nochmals verschärft. Deshalb geht der Verband davon aus, dass die leicht positive Entwicklung in den Prognosen überschätzt wurde.

Spätere Rückzahlung der Covid-Kredite gefordert
Ob sich die positiven Prognosen für die kommenden Monate realisieren liessen, hänge nun auch davon ab, ob in den Hauptmärkten wieder Reisewarnungen für die Schweiz ausgesprochen oder Einschränkungen im Inland eingeführt würden.

Falls sich die aktuell fragile epidemiologische Lage weiter negativ entwickeln sollte, muss eine allfällige Verschärfung von Massnahmen mit Augenmass erfolgen. Auch dürfen keine Massnahmen allein auf den Schultern des Gastgewerbes eingeführt werden. Bewährte Mittel wie flächendeckendes repetitives Testen in Unternehmen und Schulen, vermehrtes Homeoffice oder Gratistests für alle sind schärferen Einschränkungen – wie etwa einer 2G-Regelung – vorzuziehen.
 
Unterstützungen im Gleichschritt zu möglichen Verschärfungen
 Unterstützungsleistungen müssen im Gleichschritt mit allfälligen Verschärfungen erfolgen. So fordern wir, dass die Politik die gesetzlichen Grundlagen für eine Verlängerumg der Erleichterungen bei der Kurzarbeit schafft. Ebenso muss es bei Bedarf rasch möglich sein, dass Betriebe ein weiteres Härtefallgesuch stellen können.

Rund 60 Prozent der befragen Betriebe hat einen Covid-Kredit bezogen. Ursprünglich hätte die Amortisation der Kredite 2021 starten sollen. Bei gut einem Drittel der befragten Betriebe ist dies tatsächlich der Fall. Der Empfehlung der Bankiervereinigung, den Start der Amortisationen auf 2022 zu verschieben, scheint somit ein Grossteil der Banken Folge geleistet zu haben. Angesichts der aktuell unsicheren Lage und der Tatsache, dass bei 40 Prozent der Betriebe die Rückzahlung der Kredite Investitionen verhindert, fordern wir eine weitere Flexibilisierung der Amortisationen.
 
Energetische Sanierungen müssen ermöglicht werden
Während eine nachhaltige Erholung nur langsam einsetzt, investieren viele Betriebe immer noch weniger als vor der Krise. In der jetzigen fragilen Phase muss es dennoch gelingen, weg von der Liquiditätssicherung hin zu nachhaltigen Investitionen in Qualität und Infrastruktur zu kommen, so etwa im Bereich der energetischen Sanierungen. Die Befragung zeigt, dass in diesem Bereich ein hohes Interesse seitens der Betriebe besteht, allerdings nur einer von fünf Betrieben komplett energetisch saniert ist.

Der fehlende Zugang zu oder hohe Hürden für Förderprogramme sowie sektorspezifische Besonderheiten wie der Denkmalschutz sind neben der Finanzkraft die häufigsten Gründe, das Thema nicht anzugehen. Das Parlament hat den Bundesrat beauftragt, ein Spezialprogramm für energetische Sanierungen aufzugleisen, dass nun rasch erarbeitet werden und den Bedürfnissen der Branche entsprechen muss. (awp/sda/htr/bbe)