Das ungünstige Wetter im Frühling und im Sommer ist dafür verantwortlich, wie die kantonale Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion am Montag mitteilte. So führte das kühle und regenreiche Wetter während der Blütezeit der Reben im Juni zu einer schlechten Befruchtung und damit zur sogenannten «Verrieselung».

Gemeint ist, dass die Reben ungewöhnlich viele Blüten oder kleine Beeren vom Stiel abstossen. Später traten der Echte und der Falsche Mehltau auf, zwei gefürchtete Pilzkrankheiten. Sogar Traubensorten, die als robust und resistent gelten, waren davon betroffen. Auf einigen Parzellen resultierte ein Totalausfall.

Das perfekte Spätsommerwetter im September bis in den Oktober rettete dann die verbleibenden Traubenbeeren, so dass eine interessante Traubenqualität mit gutem Zucker-/Säureverhältnis und schöner Aromatik eingebracht werden konnte.

Auf Anfrage sagte der kantonale Rebbaukommissär Jürg Maurer, seit den 1990-er Jahren erhebe der Kanton Bern die jährliche Traubenernte exakt. Dies wegen Erntebeschränkungen im Zusammenhang mit Ursprungsbezeichnungen.

Über 2000 Tonnen im Jahr 2018
2021 ist im Kanton Bern schon das vierte Jahr mit einer unterdurchschnittlichen Weinernte: Im Hageljahr 2013 wurden nur 1200 Tonnen Trauben geerntet. Im Frostjahr 2017 und im Verrieselungs- und Trockenjahr 2020 waren es auch nur knappe 1400 Tonnen. Grössere Ernten mit über 2000 Tonnen gab es letztmals 2011 und 2018.

Praktisch die ganze Schweiz und weite Teile der europäischen Weinbauregionen verzeichnen in diesem Jahr schlechte Ernten.

Immer mehr Reben in «neuen» Gebieten
Mit 250 Hektaren Reben ist die Rebfläche im Kanton Bern konstant geblieben. Das gilt auch für die Zahl der Einkellerinnen und Einkellerer (72, im Vorjahr 71). Die Zahl der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter sank von 173 auf 159.

Während der Rebbau in den traditionellen Gebieten stabil bleibt, haben die Gesuche für Rebpflanzungen im übrigen Kantonsgebiet in letzter Zeit tendenziell zugenommen. (sda/npa)