Welche Tipps geben Sie jungen, aufstrebenden Hoteliers?

Mut und Neugierde mitbringen und die Nähe zum Gast lieben und leben. Freude haben, Gäste zu begeistern, ein Erlebnis zu bieten, und stets bereit sein, die Extrameile zu gehen. Sich selber und das Handeln immer infrage stellen. Selbstverständlichkeiten gibt es nicht. Leidenschaft für die Branche.

Was zeichnet eine sehr gute Hotelière aus?

Die eigene Leidenschaft zum Beruf machen. Mit Freude täglich an die Arbeit gehen, die Nähe zum Gast und zum Team suchen und aufmerksam und zuvorkommend sein. Den Gesamtüberblick beherrschen, die Abläufe kennen. Leidenschaft für die Funktion und für die Gäste vorleben. Offen sein für neue Ideen und Impulse. Sich für die Hotel- und Gastrobranche einsetzen.

Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?

Innovationen, Risikobereitschaft, viel Mut und mehr konkrete Projekte. Bessere Anerkennung für die touristischen Branchen.

Die Berner Hotelière verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Hotellerie, die sie auch an der HF Thun weitergibt. Zu ihren Stationen gehören Adressen wie das «Beau-Rivage», Lausanne, «Suisse Majestic», Montreux, «Walliserhof», Zermatt, «Schönegg», Wengen. Mit ihrem Mann Sylvain Stefanazzi wechselte die 44-Jährige im August nach Crans-Montana ins «Guarda Golf», das sie zusammen mit Besitzerin Nati Felli führt. Bei der Stiftung Freude herrscht ihres Vaters Adolf Ogi nimmt sie Einsitz im Stiftungsrat.

Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?

Die überbordenden Vorschriften und Reglementierungen, welche die eigentliche Tätigkeit des Hoteliers einschränken und Innovationen immer wieder verhindern. Griesgrämigkeit und Lustlosigkeit den Gästen gegenüber.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Die Vielseitigkeit, das Dienen am Menschen und die tägliche Herausforderung, Unternehmer zu sein. Die bereichernden Begegnungen mit Menschen aus aller Welt.

Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?

Dort stimmen die Rahmenbedingungen. Es ist Anerkennung für die Arbeit da, genügend Platz für Kreativität vorhanden, und ein intaktes Team zieht zusammen am gleichen Strick in die gleiche Richtung.

Wie begeistern Sie Mitarbeitende für Ihren Betrieb?

Indem ich täglich an der Front und auch im Hintergrund mit anpacke und vorlebe, was ich verlange. Mit dem Team zusammen klare und logische Abläufe planen. Begeisterung und Freude müssen vorgelebt werden, die Mitarbeiter müssen wie angesteckt werden davon.

Für was würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge ?

Ganz klar Punk-Musik im 5-Sterne-Hotel. Auch in der Luxushotellerie muss nicht immer alles nach Regeln und Vorgaben laufen. 5 Sterne können auch trendig, jung und ausgeflippt sein.

Was trifft eher zu: ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie Bugs Bunny sie knabbert?

Ganz klar bei Asterix und Obelix... Gemütlichkeit, Geselligkeit und das Zusammensein mit lieben Menschen schätze ich sehr. An einem Wildschwein ist mehr dran als an einer Karotte. Schlemmen, Geniessen, Plaudern und aufs Leben anstossen, was gibt es Schöneres?

Welches Hotel inspiriert Sie und weshalb?

Das historische Hotel Peninsula in Hongkong. Die Begegnung mit dem damaligen, sehr charismatischen Hoteldirektor Peter Borer hat ganz klar dazu beigetragen, dass ich mich für die Ausbildung in der Hotellerie entschieden habe. Heute inspirieren mich das Hotel Bella Tola in St. Luc oder das eindrückliche Hotel Alila Jabal Akhdar im Oman. Ich liebe die Berge, die Authentizität eines Betriebes und die gelebte Gastfreundschaft.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?

Mit Reinhold Messner, dem Extrembergsteiger. Ich würde gerne mit ihm über seine Erlebnisse in den höchsten Bergen dieser Welt sprechen, seine Limits verstehen und über sein eindrückliches Museum sprechen.

Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?

Mein Lonely-Planet-Reisebuch, Fotoapparat, ein Ladekabel fürs iPhone, ein kleiner Kristall aus dem Gasterntal bei Kandersteg und natürlich mein lieber Mann.

Was würden Sie unternehmen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?

Eine Weltreise mit den Skis...

Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?

Ich würde sehr gerne ganz schnell neue Sprachen lernen können, um Kulturen und Menschen besser zu verstehen und interessante Begegnungen erleben zu können. Arabisch würde ich als Erstes lernen.

Welches Lied können Sie im Dauerloop hören?

«Shallow» von Lady Gaga und Bradley Cooper – Romantik und Drama pur!

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Skirennfahrerin.

Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?

Da gibt es so einige, von Stinkbomben im Klassenzimmer über Reissnägel auf dem Lehrerstuhl bis hin zu Hosen zusammennähen, ich war immer voller Ideen. (npa)