Namhafte Persönlichkeiten aus dem Tourismus und des Gastgewerbes, zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Denkmalpflege sowie Freunde der historischen Hotels und Restaurants aus der ganzen Schweiz nahmen an den Feierlichkeiten im «Grand Hôtel des Rasses» teil. «Seit 1997 werden Auszeichnungen für den sorgfältigen Erhalt und die Pflege historischer Bausubstanz von gastgewerblichen Betrieben verliehen», gab der Jurypräsident Gerold Kunz anlässlich der Preisverleihung bekannt. Bis heute wurden über 70 Betriebe in der ganzen Schweiz geehrt. Die 22 bisherigen Hauptpreisträger sind über alle Regionen des Landes verteilt.

«Die Schweiz gehört zu den Ländern Europas, die eine Vielzahl früher und kostbarer Zeugen des Tourismus besitzt», würdigte GastroSuisse-Direktor Daniel Borner den Wert der historischen Häuser. «Sie sind ein wichtiger Teil unseres Kulturerbes.» Mit ihrem hohen Erlebnischarakter seien historische Hotels und Restaurants sehr im Trend. «Diese Zeugen der Zeit sind Aushängeschilder unserer Branche», stellte Daniel Borner mit Überzeugung fest, als er den neuen Preisträgern die Glückwünsche der Trägerschaft überbrachte. Die Titel werden alljährlich von Icomos Suisse, der Landesgruppe des Internationalen Rats für Denkmalpflege, zusammen mit hotelleriesuisse, GastroSuisse und Schweiz Tourismus vergeben.

Die Preisträger der Icomos-Auszeichnungen für das Jahr 2019:

Historisches Hotel des Jahres 2019: Grand Hôtel des Rasses, Les Rasses (VD)
An prominenter Lage auf einem natürlichen Balkon der Jurakette in der Nähe von Sainte-Croix auf 1200 m.ü.M. thront das «Grand Hôtel des Rasses». Der 1898 erstellte und 1913 erweiterte Bau ist ein herausragendes Beispiel eines Belle Epoque- und Berghotels. Über 120 Jahre alt, bietet der prägnante Bau seinen Gästen unvergessliche Erlebnisse.

Das Haus hat eine lange, bewegte Geschichte und erlebte im Laufe der Zeit auch wirtschaftlich schwierige Zeiten, Konkurs und Wiedergeburt. Die prägenden Bauphasen sind in Architektur und Ausstattung sehr gut erhalten und laden den interessierten Aufenthalter zur Spurensuche ein. Das Haus besticht in hohem Mass durch seine originale Bausubstanz, und zwar vom Kellergeschoss über den Belle Epoque-Speisesaal bis zu den historischen Zimmern. Das Grand Hôtel des Rasses mit seinem atemberaubenden Panoramablick bietet dem Betrachter ein beispielhaftes Ensemble verschiedener Stilepochen – ein sehr würdiger Preisträger 2019.

Historisches Restaurant des Jahres 2019: Belle Epoque-Flotte der CGN, Lac Léman
Mit der Auszeichnung zum historischen Restaurant des Jahres 2019 würdigt die ICOMOS-Jury die Restaurierungs- und Renovationsarbeiten, die in den vergangenen zwanzig Jahren mit grosser Sorgfalt an der gesamten Ausstattung der Erstklass-Salons der eleganten Belle Epoque-Flotte auf dem Genfersee vorgenommen wurden. Die geschichtsträchtigen Salons der Flotte sind gewissermassen schwimmende Restaurants von höchster Attraktivität. Sie tragen unterschiedliche gastronomische Handschriften, und die Konzepte variieren von Schiff zu Schiff.

Die Belle Epoque-Flotte der «Compagnie générale de navigation» auf dem Lac Léman ist in Europa die älteste ihrer Art. Sie setzt sich aus acht Schaufelradschiffen zusammen, die zwischen 1902 und 1927 gebaut wurden. Die CGN betreibt die prestigeträchtige Flotte. Die Gesellschaft ist sehr bestrebt, die Schiffe möglichst originalgetreu zu erhalten und das einzigartige Erbe zu erhalten. Sechs der insgesamt acht Schiffe erstrahlen bereits in neuem Glanz. Bis auf die «Vevey», die «Italie» und die «Helvetie» werden heute wieder alle Schiffe mit Dampf betrieben. Die Auszeichnung durch Icomos Suisse soll auch einen ideellen Beitrag dazu leisten, dass die Restaurierungsarbeiten der beiden letzten Schiffe dieser weltweit einmaligen Flotte gelingen können.

Spezialpreis 2019: Stiftung Kartause Ittingen, Warth (TG)
Die Kartause Ittingen zählt zu den wichtigsten Kulturdenkmälern der Bodenseeregion. Augustiner Chorherren, dann bis 1848 Kartäuser und anschliessend ein landwirtschaftlicher Musterbetrieb prägten die Anlage, die 1977 von der Stiftung Kartause Ittingen übernommen wurde. Die prächtige Barockkirche, karge Mönchszellen und stimmungsvolle Kreuzgänge präsentieren sich auch heute noch so, als lebten die Kartäusermönche nach wie vor in Ittingen. In der warmen Jahreszeit verwandeln mehr als 1000 Rosenstöcke die Anlage in einen einzigartigen Blütentraum.

Die Kartause ist im besten klösterlichen Sinn ein Ort der Gastlichkeit, der Fürsorge und der Kultur und wird von der Stiftung seit vier Jahrzehnten zukunftsweisend betrieben. Der Hotel- und Gastronomiebetrieb ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Ganzen und trägt wesentlich zur Belebung und Breitenwirkung der Anlage bei. Die Icomos-Jury würdigte mit ihrem Spezialpreis die umfassenden Leistungen der Stiftung und die vorbildliche Wiederbelebung dieses bedeutenden Kulturdenkmals im Kanton Thurgau. (htr)