Harry John, nach sechs Jahren als Direktor verlassen Sie die BE! Tourismus AG. Welche Highlights werden Ihnen bleiben und weshalb?

Der Aufbau der Firma als Start-up und der Strategieprozess mit den Destinationen waren sehr spannende und bleibende Erlebnisse. Ein gutes Gefühl ist es auch, dass der Tourismuskanton Bern nun als Einheit und starker Partner wahrgenommen wird. Zudem stimmen die Zahlen bei den Leistungsträgern mehrheitlich. Last but not least konnten wir als Team einiges am Markt bewirken und mit den Partnern zusammen die Zukunft aufgleisen.

Sie verlassen die kantonale Berner Promotionsagentur, um sich beruflich neu zu orientieren. In welche Richtung zieht es Sie?

Noch ist einiges offen, und ich prüfe verschiedene Optionen. Auch eine Selbstständigkeit und Tätigkeit auf VR-Ebene sind Möglichkeiten. Die strategische Ebene sowie deren praktische Umsetzung im Team haben mich immer fasziniert, vor allem wenn man die gleichen Ideen und Werte teilt. Mit Anfang 50 sich nochmals neu zu positionieren, ist ein spannender und bereichernder Prozess. On verra la suite …

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Werden Sie dem Tourismus weiterhin verbunden bleiben?

Gut möglich. Ich bin dieser Branche mit Leidenschaft verbunden, und sie hat mir enorm viel gegeben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Der Oberwalliser Harry John lancierte seine Karriere 1990 bei Lausanne Tourismus als Marketing- und Verkaufsleiter. Zehn Jahre später wurde er Direktor bei Montreux-Vevey Tourisme. Unter seiner Ägide entstand die neuen DMO Montreux Riviera. Das «herausragende Projekt» wurde 2009 mit einem «Milestone» ausgezeichnet. 2011 wurde er zum ersten CEO der Swiss Ice Hockey Federation gewählt. Seit 2013 ist der eidg. dipl. Tourismusexperte Direktor bei der BE! Tourismus AG. Ende September wird der heute 53-Jährige die Marketinggesellschaft verlassen, um sich beruflich neu zu orientieren. Seine Nachfolge übernimmt Pascale Berclaz. John ist amtierender Präsident der Grand Tour of Switzerland und präsidierte von 2005 bis 2011 die Vereinigung Swiss Cities.

Sie haben einen grossen Leistungsausweis und langjährige Erfahrung als Tourismusdirektor und -experte. Was zeichnet einen sehr guten Touristiker aus?

Talente im (digitalen) Marketing und in der Kommunikation sowie ein gutes Netzwerk und Zielorientierung. Sicher auch Durchhaltewillen, Gespür und Diplomatie. Letzteres allerdings nicht im Übermass, es braucht auch klare Entscheide.

Weche drei Tipps würden Sie einem jungen, aufstrebenden Tourismusfachmann mit auf den Weg geben?

Savoir faire mit Taten. Savoir vivre mit Emotionen. Beides gepaart mit Herzblut und Leidenschaft.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Die Vielseitigkeit und der Kontakt mit Menschen. Es ist eine noble Branche, und es geht ums Dienen. Die Branche trägt ja nicht von ungefähr Dienstleistung im Namen.

Wie erholen Sie sich nach einem anstrengenden Tag?

Im Fitness, auf dem Mountainbike oder ganz einfach mit Freunden und einem guten Glas Schweizer Wein.

[IMG 4] Können Sie eine Woche ohne Handy und Internet überleben?

Können schon, aber wollen …

Wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten, worauf achten Sie am meisten?

Auf den Duft und das Licht.

Was bringt Sie auf die Palme?

Wenn das Glas halb leer ist und man nur noch von Problemen spricht.

Mit welcher historischen Person würden Sie gerne nachtessen?

Cäsar Ritz.

Welche menschlichen Werte liegen Ihnen am Herzen?

Authentizität, Humor, Grosszügigkeit.

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Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen – und warum?

Schlagzeug spielen, weil es eine besondere Koordination bedingt.

Wen bewundern Sie und warum?

Jean-Jacques Gauer. Ein feiner Mensch und leidenschaftlicher Gastgeber.

An welchen persönlichen Dingen hängen Sie besonders und weshalb?

An meiner Halskette, ein Geschenk meiner Mutter zum 20. Geburtstag.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Pilot.

Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?

Eine Verwarnung während der Matura in Brig. Wir verpassten den Turnunterricht, weil wir gerade vom Ausgang zurückkamen …

[IMG 6] Welches ist Ihre Lieblingsmusik-Gruppe oder Musiker und warum?

B. B. King. Ich liebe den Blues und hatte das Privileg, diese einzigartige Persönlichkeit in Montreux kennenzulernen.

Was ist Ihr Lieblingsessen in einem Restaurant?

Filet mignon mit einem Glas gutem Rotwein.

Was empfinden Sie als stillos?

Wenn Leute einem im Gespräch nicht in die Augen sehen.

Mit welcher Sportart können Sie rein gar nichts anfangen, und warum?

Baseball. Ich glaube es geht primär um Coca-Cola und Hot Dog.

In welche Rolle eines fiktiven Superhelden möchten Sie für einen Tag schlüpfen – und warum?

James Bond, alleine schon wegen des Aston Martins …

Was möchten Sie unbedingt noch erleben?

Die Route 66 auf einer Harley Davidson.

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In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

In die von Roger Federer. Seine Eleganz und sein Stil beeindrucken mich. Der mit Abstand beste Botschafter unseres Landes! Eine Partnerschaft mit Schweiz Tourismus wäre das i-Tüpfelchen …

Welche Webseite ist auf Ihrer Favoritenliste zuoberst?

google.com

(htr/pa)