Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hotelièren und Hoteliers?

Nie die Leidenschaft verlieren, die sie antreibt, und Spass haben.

Was zeichnet eine sehr gute Hotelière oder einen sehr guten Hotelier aus?

Vieles, aber bei jeder Hotelière und jedem Hotelier müssen Gäste- und Mitarbeiterzufriedenheit zuoberst stehen. Sie sollten vorbildlich und Teamplayer sein und die Passion für die Arbeit sowie ihre Kenntnisse weitergeben.

Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?

Dass diese Covid-19-Krise endlich Geschichte ist.

Im Juni hat die 38-Jährige Estelle Flückiger gemeinsam mit Benjamin Dietsche im Cervo Mountain Resort in Zermatt als Executive-Managerin die operative Leitung übernommen. Die gebürtige Bernerin aus Rohrbachgraben bringt fundiertes Wissen und Praxis in den Bereichen Rooms und Spa mit. Berufliche Erfahrungen sammelte die ausgebildete Hotelière in renommierten Häusern wie dem Victoria Phan Thiet Beach Resort & Spa in Vietnam, dem «Storchen» in Zürich, dem «Le Vieux Manoir» in Murten oder dem «Schweizerhof» in Bern. Zuletzt war sie im «Le Clair de la Plume» in Grignan (F) tätig.

Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?

Die fehlende Anerkennung.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Kulturen zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen, was beruflich und persönlich sehr bereichernd ist. Auch dass man in der Lage ist, den Tag eines Gastes mit einfachen Dingen zu verschönern.

Wie begeistern Sie Mitarbeitende für und in Ihrem Betrieb?

Durch offenen und transparenten Dialog, und Empathie. Ich packe exemplarisch mit an und sehe unseren Betrieb als eine grosse Familie. Zu guter Letzt versuche ich natürlich immer, Positivität gegenüber dem Team auszustrahlen.

Was machen Sie als Erstes, wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten?

Ich prüfe mit dem Finger nach, ob noch Staub vorhanden ist (berufliche Gewohnheit) und hoffe auf eine kleine Aufmerksamkeit im Zimmer.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Schon als kleines Mädchen war ich von den Berufen im Bereich Service und Gastgewerbe begeistert. Ich liebte es, meinen Grosseltern in ihrer Bäckerei-Confiserie mit Tearoom am Genfersee im Verkauf und im Service zu helfen. Ich mochte den Duft des frischen Brotes und die Freude der Gäste, wenn ich ihnen Kaffee und ihr Croissant brachte.

Was trifft eher zu: ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie Bugs Bunny sie knabbert?

Ich bin ein Genussmensch. Also ohne Zweifel: Bankett wie bei Asterix, vielleicht auch mit ein paar gesunden Karotten als Beilage.

Wofür würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?

Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel. Heutzutage ist die Luxushotellerie nicht mehr das, was sie einmal war: festgefahren und voller altmodischer Standards. Und ich würde gerne Frauen in Stöckelschuhen beim Pogotanzen sehen.

Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?

Gute Laune, einen freien Kopf und die Sehnsucht, etwas Neues entdecken zu wollen sowie Zeit für mich selber zu haben.

Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?

Als wir auf dem Dachboden im Haus meiner Grosseltern in Klebeband eingewickelte Reben rauchten und die ganze Decke schwarz wurde.

In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

In die Schuhe eines Mannes. (npa)