Für die beiden Schweizer Branchenvertreterinnen Tatjana Caviezel, Kandidatin Restaurant-Service und Evelyne Tanner, Kandidatin Köchin, bleiben die Wordskills 2017 in bester Erinnerung. Und ihre Leistungen dürfen sich zeigen lassen: Tatjana Caviezel aus Uetliburg gewann mit ihrer tadellosen Leistung am internationalen Wettkampf die Goldmedaille. Die St. Gallerin arbeitet bei der Lintharena SGU und wurde von Martin A. Erlacher auf die WM vorbereitet und begleitet. Ausgezeichnet wurde am Donnerstagabend bei der Siegerehrung auch die Jungköchin Evelyne Tanner vom Landgasthof Seelust für ihre beeindruckende Darbietung beim Finale der Köche. Die Thurgauerin mit Experte Daniel Inauen wurde mit der «Medal of excellence» ausgezeichnet.

Freuen durfte sich auch Ramona Bolliger. Die junge Aargauerin von der Richemont Fachschule in Luzern holte sich in der Kategorie Bäckerin-Konditorin-Confiseurin, Bäckerei-Konditorei mit Unterstützung von Urs Röthlin ebenfalls Gold.

Insgesamt war der Jubel an der Schlusszeremonie bei der Schweizer Delegation gross: Mit den herausragenden Leistungen der jungen Berufsleuten holte sich Team insgesamt zwanzig Medaillen und belegte damit in der Nationenwertung hinter China den zweiten Platz. Der Erfolg wurde als «historisch, überragend und überraschend» bezeichnet.

Die Konkurrenzsituation an den sogenannten WorldSkills habe sich im vergangenen Jahrzehnt laufend verschärft. «Immer mehr Nationen, insbesondere aus Asien und auch aus Südamerika, bereiten ihre jungen Berufsleute über mehrere Jahre sehr spezifisch auf die Anforderungen vor.»

Die Mitglieder des Schweizer Teams hingegen hätten alle eine normale Berufslehre absolviert und sich erst in den vergangenen Monaten – grösstenteils in der Freizeit – auf den Event eingestellt. Dass die jungen Schweizer Teilnehmer zu den Besten gehören, sei deshalb nicht erwartet worden.

Neuer Modus hat geholfen
Sie sei unglaublich stolz auf das ganze Team, liess sich Delegationsleiterin Christine Davatz in der Mitteilung zitieren. «Wir haben hier beste Werbung für unser Bildungssystem, aber auch ganz generell für die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz gemacht.»

Wahrscheinlich habe sich für die Schweiz auch ausbezahlt, dass in vielen Berufen die Aufgabenstellungen im Vergleich zu den letzten WorldSkills-Austragungen erst sehr kurzfristig bekanntgegeben worden seien. «Es bevorteilt jene, die dank eines entsprechenden Bildungssystems ein breites Wissen und Können in ihrem Beruf erlernt haben.»

Rekord knapp geknackt
Mit elf Goldmedaillen hat das Schweizer Team den bisherigen Bestwert aus dem Jahr 2003 – den Heim-WorldSkills in St. Gallen – um einen Titel verbessert. Nur die Chinesen überflügelten die Schweizer mit 15 Goldmedaillen.

Insgesamt waren 38 junge Schweizerinnen und Schweizer an die Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi gereist. Sie massen sich in den vergangenen Tagen mit rund 1300 Teilnehmern aus 58 Ländern. Zu Beginn des Wettkampfs besuchte Nationalratspräsident Jürg Stahl die Delegation.

Erwartet wurden an den Berufsweltmeisterschaften rund 100'000 Besucherinnen und Besucher. 2018 sollen in Bern zum zweiten Mal die Schweizer Berufsmeisterschaften zentral stattfinden. (sda/htr/npa)