Der Rat sprach sich mit 30 zu 14 Stimmen bei 6 Enthaltungen für den Antrag der Regierung aus, Sawiris für seine Verdienste zum Urner Ehrenbürger zu machen. Anfang Mai hatte der 63-Jährige für Kritik gesorgt. Im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen des Bundes sagte er: «Es gehen Milliarden von Franken verloren für ein paar Hundert weniger Tote.»

Gar nicht erst über die Ehrenbürgerwürde befinden wollten die Fraktionen von SP/Grünen und SVP, ihr Antrag auf Abtraktandierung scheiterte mit 28 zu 30 Stimmen knapp. Es sei nicht der richtige Zeitpunkt für das weder pendente noch dringliche Thema, argumentierte der Sprecher der Fraktion SP/Grüne.

Regierungsrätin Heidi Z'graggen (CVP) bat das Parlament eindringlich, über die Ehrenbürgerschaft zu befinden. Die Kantonsregierung habe bereits im Herbst 2019 beschlossen, das Ehrenbürgerrecht für Sawiris zu beantragen für alles, was er in den letzten 15 Jahren geleistet habe.[RELATED]

1,1 Milliarden Franken
Die Regierung lege das Geschäft nun gegen Ende der Legislatur jenem Landrat vor, der das Geschäft lange begleitet habe. Es sei aber mehr als ein Legislaturschlusspunkt. «Es ist ein Ausrufezeichen für die Zukunft des Kantons Uri.» Trotz der Krise im Tourismus halte Sawiris an Investitionen fest.

Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind (CVP) wies auf die 1,1 Milliarden Franken privater Gelder hin, die Sawiris im Kanton investiert habe. Damit habe er 700 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, nachdem durch den Rückzug der Schweizer Armee aus Andermatt dort Jobs verloren gingen. Jährlich beschere er Uri vier Millionen Franken zusätzlicher Steuereinnahmen.

Andermatt habe einen Aufschwung erlebt und sei zurück, auf der internationalen Sport- und Kulturlandschaft, sagte Regierungsrat Beat Jörg (CVP). Parallel zum Resortprojekt führte Sawiris die Skigebiete von Andermatt, Sedrun und Disentis zur grössten Skiarena der Zentralschweiz zusammen. Im Urner Hauptort Altdorf ist zudem seine international tätige Orascom Development Holding (ODH) angesiedelt.

Auch Landammann Roger Nager legte sich für die Ehrenbürgerurkunde ins Zeug: «Ernennen sie Samih Sawiris ehrenvoll zum Ehrenbürger», forderte er.

«Mehr herausholen als investieren»
Es sei unbestritten, dass der Investor viel geleistet habe im Kanton Uri, sagte Hansuel Gisler (SVP). Trotzdem sprach er sich gegen die Verleihung aus. Der Kanton Uri habe nämlich viel dazu beigetragen, dass Sawiris seine Pläne habe verwirklichen können. Sawiris Ziel sei es, am Ende mehr Geld herauszuholen, als er investierte.

Diese Aussage relativierte Franz-Xaver Simmen (FDP) und ehemaliger CEO von Andermatt Swissalps. Sawiris sei ein Investor mit sehr langer Ausdauer, wie man wohl keinen zweiten finden könne. Zudem sässen, sagte er mit Verweis auf die Landrätinnen und Landräte, in diesem Raum viele, die in den letzten Jahren von dem Projekt in Andermatt profitiert hätten.

Sawiris ist im Kanton Uri der erste Ausländer, der das Ehrenbürgerrecht erhält. Zum letzten Mal wurde das Ehrenbürgerrecht 2002 an den Unternehmer Max Dätwyler verliehen. (sda)