Seit 2010 hat sich der Tourismus drastisch verändert. Faktoren wie die starke Aufwertung des Schweizer Franken und die Digitalisierung haben den Wirtschaftszweig teilweise massiv geprägt.

Die städtischen Gebiete haben sich positiv entwickelt, während der ländlich-alpine Raum markante Rückgänge verzeichnet hat. In diesem Zusammenhang hat das Parlament für die Periode 2016-2019 neben ordentlichen Mitteln von 440 Mio. Franekn ein Impulsprogramm in der Höhe von 210 Mio. Franken verabschiedet. Zudem wurde das Zusatzdarlehen an die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit von 100 Mio. Franken bis 2019 verlängert.

Aufgrund des sich rasch wandelnden Umfelds hat der Bundesrat am Mittwoch eine neue Strategie verabschiedet, die jene von 2010 ersetzt. Damit werde die Tourismuspolitik des Bundes auf die wichtigsten Herausforderungen des Schweizer Tourismus ausgerichtet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in einer Mitteilung schreibt.

Konkret sollen das Unternehmertum gefördert, die Chancen der Digitalisierung genutzt sowie die Attraktivität des Angebots und der Marktauftritt gestärkt werden.

So will der Bundesrat eine verstärkte Koordination und Kooperation zwischen den für den Tourismus relevanten Politikbereichen. Dazu sei vermehrte themen- und projektspezifische Zusammenarbeit im Rahmen von spezifischen Arbeitsgruppen notwendig, um neue Handlungsoptionen und Lösungsansätze zu entwickeln. So etwa auch in Hinsicht der Erhaltung und Stärkung der landschaftlichen und baukulturellen Qualitäten des Tourismusstandortes Schweiz.

Wichtige Themen seien auch die unterdurchschnittliche Produktivität oder die zunehmende Regulierungsdichte. Vorgesehen dabei sind Bearbeitung von ein bis zwei Themen pro Jahr.

Unternehmertum
Der Förderung des Unternehmertums soll in der Tourismuspolitik des Bundes eine grosse Bedeutung beigemessen werden. Im Vordergrund stehen dabei die Steigerung der Produktivität der Tourismusunternehmen sowie die Unterstützung des Strukturwandels.

Es soll ein tourismusfreundliches Regulierungsumfeld angestrebt werden, indem Entlastungsmassnahmen bei relevanten Regulierungen geprüft werden.

Insbesondere mit der Befähigung der Akteure, wie beispielsweise mit der Intensivierung der Start-up-Förderung und des Coachings in Zusammenarbeit mit Innosuisse, soll ein Beitrag zur Förderung des Unternehmertums im Schweizer Tourismus geleistet werden, schreibt das Seco weiter.

Digitalisierung
Der Bundesrat sieht die Qualifizierung, die Motivation und die Innovationskraft der Mitarbeitenden als Kernelemente des touristischen Erfolgs. Um dem zunehmenden Bedarf an digitalen Skills in praktisch allen Bereichen sowie der Zunahme an qualifizierten IKT-Fachkräften gerecht zu werden, soll die Zusammenarbeit zwischen SBFI und SECO verstärkt werden.

Zudem soll mit einer gezielten Projektförderung durch die verschiedenen Förderinstrumente wie beispielsweise Innotour und die Neue Regionalpolitik (NRP) die digitale Transformation unterstützt werden. «Das veränderte Reiseverhalten und die immer stärker ausdifferenzierten Gästebedürfnisse erfordern einen klaren Gästefokus und ein präzises Marketing», heisst es weiter. Dabei geht es auch um die Weiterentwicklung der Webplattform MySwitzerland der nationalen Marketingorganisation Schweiz Tourismus.

Investitionen
Im heutigen Wettbewerbsumfeld und insbesondere mit den eingeschränkten Renditeaussichten im Tourismus sind touristische Infrastrukturinvestitionen eine grosse Herausforderung. Im Rahmen von einer Arbeitsgruppe sollen die verschiedenen bestehenden und neuen Investitionsförder- und Finanzierungsmodelle aufgearbeitet und beurteilt werden.

Ziel sei es, eine Auslegeordnung zur aktuellen Investitionsförderung im Schweizer Tourismus zu erstellen und allfälligen Weiterentwicklungsbedarf zu identifizieren.

Der Bundesrat sieht vor, die Umsetzung sowie die Wirkung der neuen Tourismusstrategie regelmässig zu überprüfen. Für den Umsetzungsprozess soll eine Begleitgruppe eingesetzt werden. (htr)

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