Nun ist sie da, die Ausweitung der Zertifikatspflicht. So ist neu etwa für den Zugang zu Restaurants, Wellness- und Sportbereichen ein Zertifikat erforderlich. Dass damit strengere Schutzmassnahmen oder gar ein erneuter Lockdown verhindert werden kann, ist für unsere Branche zentral, wird so doch hoffentlich eine einigermassen funktionierende Herbst- und Wintersaison ermöglicht. Die Zertifikatspflicht kann für unsere Mitarbeitenden und Gäste auch zusätzliche Sicherheit bedeuten, gerade wenn sich die Menschen in der kälteren Jahreszeit wieder vermehrt in Innenräumen treffen.

So geht aus unserer neusten Mitgliederumfrage hervor, dass der Grossteil der Betriebe eine Ausweitung der Zertifikatspflicht einer Verschärfung der Schutzmassnahmen vorzieht.

In vielen Ländern Europas ist das Zertifikat für Restaurants & Co. schon längst Pflicht. Unsere Regierung hat Augenmass bewiesen, indem sie mit dem Entscheid zuwartete, bis es die Lage in den Spitälern wirklich erforderte. Nichtsdestotrotz können die neuen Hürden zu unseren Dienstleistungen zu Umsatzeinbussen führen. Hier sind wir einmal mehr stark herausgefordert. Die Umsetzung in der Praxis in den nächsten Wochen wird zeigen, wie stark die Einbussen ausfallen. Wir verfolgen die Lage sehr genau und haben dabei stets die Bedürfnisse unserer Mitglieder vor Augen.

Dennoch war der Entscheid unumgänglich. Dies sieht auch ein Grossteil unserer Mitglieder so. So geht aus unserer neusten Mitgliederumfrage hervor, dass der Grossteil der Betriebe eine Ausweitung der Zertifikatspflicht einer Verschärfung der Schutzmassnahmen vorzieht.

Die Umsetzung in der Praxis in den nächsten Wochen wird zeigen, wie stark die Einbussen ausfallen.

Jüngst stuften uns die USA wieder als Risikogebiet ein und raten von Reisen in die Schweiz ab. Das Beispiel zeigt: Die Fallzahlen müssen runter, die Impfquote rauf. Leider ist diese bei uns im Branchenvergleich tief. HotellerieSuisse führt deswegen in den nächsten Wochen eine Sensibilisierungskampagne zum Thema Impfen durch. Denn es ist klar: Wenn wir Teil der Lösung sein wollen, müssen wir unsere Verantwortung wahrnehmen und bei diesem Thema mit gutem Beispiel vorangehen, um uns selbst und unsere Gäste zu schützen.

Derweil hat der Bundesrat ein Recovery-Programm zur Unterstützung des Schweizer Tourismus im Umfang von 60 Mio. Franken präsentiert. Die Mittel sollen der Nachfrage- und Innovationsförderung zugutekommen. Das ist zu begrüssen. Aus Sicht der Beherbergung bleibt allerdings die Frage der Investitionsfähigkeit offen.

Wenn wir Teil der Lösung sein wollen, müssen wir unsere Verantwortung wahrnehmen und bei diesem Thema mit gutem Beispiel vorangehen, um uns selbst und unsere Gäste zu schützen.

In der jetzigen fragilen Phase muss es gelingen, weg von der Liquiditätssicherung hin zu nachhaltigen Investitionen in Qualität und Infrastruktur zu kommen. Ansonsten werden Investitionen Jahre hinausgeschoben, was den Tourismusstandort Schweiz nachhaltig schwächt. Wir fordern deshalb das Parlament auf, den Bundesrat in der kommenden Herbstsession zu beauftragen, ein Impulsprogramm für Investitionen im Tourismus auszuarbeiten.

Nicole Brändle Schlegel ist Leiterin Arbeit, Bildung, Politik bei HotellerieSuisse.