Regional aufgeschlüsselt erhält die Initiative in der Westschweiz mit 28,3 Prozent Ja die geringste Zustimmung, wie die repräsentative Meinungsumfrage des Instituts Isopublic bei 1005 Stimmberechtigten im Auftrag von «Sonntagszeitung» und «Le Matin Dimanche» weiter zeigt. In den Alpen und Voralpen würden dagegen 44,5 Prozent der Befragten ein Ja für die Zuwanderungsinitiative einlegen.

Die Ecopop-Initiative «Stopp der Überbevölkerung», die eine Obergrenze für die Zuwanderung von jährlich 0,2 Prozent verlangt, lehnen 46,2 Prozent der Befragten ab. 33,4 Prozent würden ihr zustimmen. Mehr als ein Fünftel der Befragten hatten sich laut der Umfrage noch nicht entschlossen, was sie stimmen wollten.

Die Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroation, gegen die die SVP das Referendum ergreifen will, würde von 48,4 Prozent angenommen. Abgelehnt würde sie von 33,9 Prozent, 17,7 Prozent waren gemäss der Umfrage noch unentschlossen.

Kampagne startet erst richtig
Trotz der negativen Umfrageresultate äusserte sich Alt-Bundesrat Christoph Blocher zuversichtlich über den Abstimmungskampf. «Wir beginnen ja erst richtig», sagte er der «Sonntagszeitung». So soll in der kommenden Woche in allen Haushalten eine «Abstimmungszeitung» verteilt werden.

«Je länger wir zuwarten mit einer Beschränkung der masslosen Einwanderung, desto katastrophaler wird die Situation», warnte Blocher in dem Interview. Wenn dann die Ecopop-Initiative angenommen werde, stelle dies die Schweiz vor neue Probleme.

Die SVP habe noch nicht entscheiden, ob sie die Ecopop-Initiative unterstützen werde. Die Initiative stoppe zwar die Einwanderung krass, bringe aber viele schwerwiegende Nachteile. «Schlussendlich müssten wir entscheiden: Ist das Übel der masslosen Zuwanderung für die Schweiz schlimmer oder ist es das Übel der Ecopop-Initiative?», sagte Bocher weiter. Ein Ja zur Initiative gegen die Masseneinwanderung verhindere beide Übel, sagte er.

Blocher äusserte sich im weiteren überzeugt davon, dass der Bundesrat die bilateralen Verträge mit der EU neu verhandeln könne, wenn er wolle. «Weigert er sich, bleibt nur noch die Kündigung. Negative Konsequenzen hätte das nicht, die EU hat nämlich kein Interesse daran, die anderen bilateralen Verträge mit der Schweiz aufzugeben», sagte Blocher.

Hoteliers lehnen SVP-Initiative ab
Aus Branchensicht sind die verlangten Einwanderungseinschränkungen abzulehnen. In einem Positionspapier vom vergangenen November spricht sich hotelleriesuisse klar gegen die SVP-Initiative aus, da sie mit der für die Branche wichtige Personenfreizügigkeit nicht vereinbar sei.

Ein Nein an der Urne hätte für die Branche schwerwiegende Folgen. Der Branchenverband weist darauf hin, dass mit der Annahme der Zuwanderungsinitiative die Rekrutierung massiv erschwert würde und zu wenig ausländische Arbeitskräfte zur Verfügung stünden. Zudem würde der Fachkräftemangel verschärft und der Wissenstransfer erschwert werden.  (npa/sda)