Zuwarten will die Kantonsregierung mit der Maskenpflicht in Läden, anders als etwa die Nachbarkantone Freiburg und Solothurn. Der Zeitpunkt dafür sei noch nicht gekommen, sagte Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg am Donnerstag an einem Point de Presse. Das könne sich aber rasch ändern. «Wir haben bereits eine Verordnung ausgearbeitet und verfolgen die weitere Entwicklung.»

Mit der Maskenpflicht an allen Grossveranstaltungen will Schnegg insbesondere das Contact Tracing «ein bisschen schonen». Wenn konsequent Masken getragen würden, könne die Anzahl angeordneter Quarantänen stark reduziert werden. Für Eishockey- und Fussballspiele ist die Maskenpflicht schon auf Bundesebene geregelt.

Der Bundesrat lässt bekanntlich ab 1. Oktober wieder Grossveranstaltungen ab 1000 Personen zu. Sie müssen einzeln bewilligt werden, im Kanton Bern von den Regierungsstatthaltern. Diese können sich dabei auf ein Ampelsystem der kantonalen Gesundheitsdirektion stützen.

Ampel mit vier Farben
Steht die Ampel auf Grün oder Gelb, steht der Bewilligung nichts im Weg. Bei Orange braucht es zusätzliche Auflagen. Bei Rot darf die Veranstaltung nicht durchgeführt werden. Festgelegt wird die Ampelfarbe aufgrund der Fallzahlen, der Auslastung der Spitalbetten und der Belastung des Contact Tracing im jeweiligen Verwaltungskreis.

Grossveranstaltungen mit internationalem Charakter müssen vom Regierungsrat bewilligt werden. Dazu zählen laut Schnegg Länderspiele im Fussball und Eishockey, die Weltcup-Skirennen in Wengen und Adelboden, das Tennisturnier in Gstaad sowie die Tour de Suisse der Radprofis.

Das Contact Tracing wird in den nächsten Monaten kantonsweit ausgebaut. Ende Oktober werde es 66 Vollzeitstellen sein, Ende November 80. Zusätzlich wird eine externe Firma einbezogen.

Fallzahlen steigen
Die Corona-Lage im Kanton Bern sei trotz steigender Fallzahlen im Moment noch recht gut, sagte Kantonsärztin Linda Nartey. «Die Fälle werden aber weiter zunehmen.» Das gelte auch für die Zahl der Hospitalisierungen.

In den letzten Wochen hätten sich viele Personen im Familienkreis, an privaten Festen und bei der Arbeit angesteckt, sagte Gesundheitsdirektor Schnegg. Er rief die Bevölkerung auf, die Verhaltens- und Hygieneregeln wieder konsequent anzuwenden.

Am Arbeitsplatz und auch in den Pausen solle eine Maske getragen werden, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne. Kantonsärztin Nartey ergänzte, die Arbeitgeber sollten wieder vermehrt Home Office ermöglichen.

Wieder eröffnet wird Anfang Oktober das Drive-In Corona Testzentrum auf dem Bernexpo-Gelände. Dort können sich Personen mit Symptomen testen lassen. Das Drive-In war im Frühling geöffnet und bis Ende Juni betrieben worden. In dieser Zeit liessen sich rund 5000 Menschen auf Covid-19 testen. (sda)