Die Zuwanderung mussreguliert werden», forderteThomas Eggerkürzlich in einemInterview mit der lokalen RhoneZeitung.Nein, es ging nicht etwaum Asylpolitik, sondern um –den Wolf. Das Schafe reissendeRaubtier schade der wirtschaftlichenEntwicklung der Berggebiete,kritisierte Egger und stellteklar: «Berggebiete sind kein Naturreservat,sondern ein Wirtschafts-und Lebensraum.» DieserSatz ist, weit über denUmgang mit grossen Beutegreifernhinaus, das Credo des Direktorsder SchweizerischenArbeitsgemeinschaft fürBerggebiete (SAB). Seitfast 20 Jahren legt sichEgger für den alpinenund ländlichen Raumins Zeug. Dabei geht erauch im Bundeshaus einund aus. Nun will «MisterBerggebiete», wie ihnder «Walliser Bote» nannte,die Rolle wechseln: vom Interessenvertreter,der imHintergrund die Fäden zieht,zum Parlamentarier, der mitentscheidet.Egger, der auch vonhotelleriesuisse zur Wahl empfohlenwird, kandidiert auf derListe der Christlichsozialen ParteiOberwallis (CSP) für den Nationalrat.

«Nach so vielen Jahren reizt esmich nun, direktim Parlament mitzugestalten»,sagtder 48-Jährige.Dabei hat er nichtvor, Hinterbänklerzu werden: «Ichmöchte in denKommissionenmitarbeiten, wowichtige Entscheidegefällt werden.» AlsNationalrat sehe er in der kommendenLegislatur viele Gelegenheiten,sich für den Tourismuseinzusetzen, etwa beimKampf um die Mehrwertsteuer.Der reduzierte Steuersatz für Beherbergungsleistungenmüssejetzt endlich dauerhaft im Gesetzverankert werden, fordert Egger.Die parlamentarische Initiativedes Freiburger CVP-NationalratsDominique de Buman, die diesverlangt, wird er unterstützen.Auch bei der Strassenfinanzierungwill Egger für die Interessender Berggebiete und des Tourismuseinstehen: «Zum Beispielsollen Pistenfahrzeuge ohneWenn und Aber von der Mineral-ölsteuer befreit werden.»

Nicht wirklich ein Quereinsteigermit grossem Beziehungsnetz
Im Auge behält der SAB-Direktorauch die Umsetzung desZweitwohnungsgesetzes. Einigeshabe zwar für dieBerg- und Tourismusregionenherausgeholtwerdenkönnen, sagt er,«doch vieles wirderst die Praxis zeigen».Er werdesich nicht scheuen,im Parlament,falls nötig, Nachbesserungeneinzubringen. Dassnicht mehr rentable Hotels nurzur Hälfte zu Zweitwohnungenumgebaut werden dürfen, hältEgger für falsch: «Diese Einschränkunggehört weg.» Egger istbei den relevanten Dossiers bis indie Verästelungen sattelfest undkennt den jeweiligen Stand derparlamentarischen Beratungen.Der studierte Geograf sieht sichnicht als Quereinsteiger, obwohler die übliche politische Ochsentourin Gemeinde und Kantonausgelassen hat: «Ich verfüge inBundesbern über ein grosses Beziehungsnetzund begleite dieVorlagen teils seit Jahren.»

Ist er ein Lobbyist, der seineTätigkeit von der Wandelhalle inden Nationalratssaal verlegenwill? Ja, antwortet Egger unumwunden.Doch von gut erhaltenenBerggebieten und einer starkenTourismusbranche profitieredie ganze Schweiz. Und monothematischsei er keineswegsunterwegs, Berggebietspolitikumfasse verschiedenste Politikbereiche,von der Raumplanungüber den Finanzausgleich bis zurEnergiepolitik, betont Egger.

Er wohnt in Visp und pendelttäglich nach Bern. «Die Verankerungin der Region ist mir wichtig»,sagt er in fröhlichem Walliserdeutsch.Weil er selber imBerggebiet lebe, kenne er die Voraussetzungenund könne glaubwürdigerpolitisieren. Als CSPNationalratwäre er imBundeshaus Mitglied der CVPFraktion.Mehrheiten erreicheman am besten von der bürgerlichenMitte aus, ist Egger überzeugt.Obwohl die Walliser CSPvor vier Jahren ihren Nationalratssitzverlor, rechnet sich derSAB-Direktor Wahlchancen aus.Im Wallis sei diesmal ein Nationalratssitzmehr zu vergeben, zudemträten prominente Bisherigeab. «Die Zeit ist reif», sagt Egger,«ich würde mich freuen, meineArbeit neu als Nationalrat weiterzuführen.»

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